Valverde weltweit gesperrt

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RADSPORT - Das Dauerthema Doping hat den Radsport einen Tag nach Ende des 93. Giro d’Italia wieder eingeholt und einen der Top-Stars zu Fall gebracht.

Der Weltranglisten-Erste Alejandro Valverde wurde nach einem einjährigen Justiz-Marathon am Montag, 31. Mai, weltweit für zwei Jahre gesperrt. Diese Entscheidung im Sinne des Weltverbandes UCI traf der Internationale Sportgerichtshof CAS gestern in Lausanne. Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass der Spanier die Anti-Doping-Regeln verletzt hat. Die Sperre des 30-Jährigen läuft bis einschließlich 31. Dezember 2011. Seine Resultate vor dem 1. Januar 2010, darunter der Gesamtsieg bei der Vuelta 2009, werden aber nicht annulliert.

Die UCI zeigte sich „erleichtert“ über das Urteil und kündigte an, alle Ergebnisse Valverdes aus dieser Saison, darunter sein Sieg bei der Tour de Normandie und seinen zweiten Platz bei der Fernfahrt Paris-Nice, zu annullieren. Zudem solle Valverde seine Preisgelder zurückzahlen. „Die Botschaft für die Radsportler ist: Jeder, der an einem Doping-Programm teilnimmt, kann zu jeder Zeit gejagt und eingeholt werden“, sagte UCI-Präsident Pat McQuaid.

„Gelitten“

In einem Verbands-Statement hieß es weiter: „Die UCI und der Radsport insgesamt haben sehr unter dieser Affäre gelitten, und der durch Valverde verursachte Schaden (…) kann durch diese Strafe nicht vollständig kompensiert werden“, kommentierte die UCI den Richterspruch. Man habe die Entscheidung „mit Befriedigung“ aufgenommen.

Valverde, der Doping bestreitet und nie positiv getestet wurde, war am 11. Mai 2009 für alle Rennen in Italien gesperrt worden. Im Rahmen des Dopingskandals der spanischen „Operación Puerto“ um den berüchtigten Mediziner Eufemiano Fuentes waren vor vier Jahren mit EPO angereicherte Blutbeutel mit dem Pseudonym „Valv. (Piti)“ gefunden worden. Durch eine DNA-Analyse wies das CONI nach, dass es sich um Valverdes Blut handelte. Diese Beweisführung überzeugte die CAS-Richter, die sich mit einer 2:1-Mehrheit für eine Dopingsperre aussprachen.

Valverde hatte immer wieder seine Unschuld beteuert: „Meine biologischen Proben wurden von den wichtigsten Anti-Doping-Labors der Welt untersucht, aber nie wurden in meinem Organismus verbotene Substanzen entdeckt“, erklärte er.

Die CAS-Entscheidung ist ganz im Sinne der UCI, die den Australier Cadel Evans als neuen Weltranglisten-Ersten aufführt, und der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. Die UCI hatte zuletzt mitgeteilt, man hoffe auf ein Urteil noch vor der Anfang Juli beginnenden Tour de France, an der der Kapitän des Caisse-d’Epargne-Teams nun nicht teilnehmen kann.

Nur in der Frage der Gültigkeit von Valverdes bisherigen Resultaten entsprach der CAS nicht dem Wunsch der UCI. Es gebe „keinen Beweis“, dass die Ergebnisse, die Valverde vor dem 1. Januar 2010 erzielt habe, auf Doping zurückzuführen seien.

Die UCI-Weltrangliste

Weltrangliste nach dem Girod’Italia (14 von 26 Rennen) und der Streichung von Alejandro Valverde: 1. Cadel Evans (Australien/BMC) 374 Punkte, 2. Philippe Gilbert (Belgien/Omega Pharma-Lotto) 294, 3. Joaquin Rodriguez (Katusha) 268, 4. Luis Sanchez (beide Spanien/Caisse d’Epargne) 222, 5. Tom Boonen (Belgien/Quick Step) 216, 6. Ivan Basso (Liquigas-Doimo) 206, 7. Michele Scarponi (beide Italien/Androni Giocattoli) 203, 8. Fabian Cancellara (Schweiz/Saxo Bank) 200, 9. Alexander Winokurow (Kasachstan) 185, 10. Alberto Contador (Spanien/beide Astana) 161 … 55. Andy Schleck 46, 70. Frank Schleck 24 (beide Luxemburg/Saxo Bank)

Mannschaft: 1. Liquigas-Doimo (Italien) 556, 2. Katusha (Russland) 545, 3. Astana (Kasachstan) 519, 4. BMC (USA) 469, 5. HTC-Columbia (USA) 467, 6. Omega Pharma-Lotto (Belgien) 434, 7. Saxo Bank (Dänemark) 388, 8. Cervelo (Schweiz) 372, 9. Caisse d’Epargne (Spanien) 359 *, … 22. Ag2R (Frankreich) 103

Nationen: 1. Italien 800, 2. Spanien 783 *, 3. Belgien 314, 4. Australien 667, 5. USA 333, … 20. Luxemburg 70

* Die 392 Punkte von Valverde wurden abgezogen. Neue Rankings hatte die UCI bei Redaktionsschluss noch nicht veröffentlicht. Die Neuverteilung der Punkte stand noch nicht fest.