Donnerstag30. Oktober 2025

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HandballTreu trotz stürmischer Zeiten: Deswegen ist Pierre Veidig beim HB Käerjeng geblieben

Handball / Treu trotz stürmischer Zeiten: Deswegen ist Pierre Veidig beim HB Käerjeng geblieben
Pierre Veidig spielt seit 2018 in Käerjeng Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Pierre Veidig ist seit dieser Saison Kapitän des HB Käerjeng. Während im Sommer zahlreiche Leistungsträger den Klub verließen, hielt der 28-Jährige dem Verein die Treue – und hilft der Mannschaft durch eine schwierige Phase.

Pierre Veidig nimmt kein Blatt vor den Mund. „Das Feuer brannte auf allen Ebenen“, gibt der 28-Jährige zu. Er spricht dabei über die letzten Monate, in denen gleich zehn Spieler den HB Käerjeng verließen. Die Ungewissheit war groß. „Vor drei Monaten wussten wir noch nicht, wie unsere Mannschaft in dieser Saison aussehen würde.“

Auch deshalb zögerte Veidig, als ihn Trainer Ben Schuster im Sommer fragte, ob er das Kapitänsamt übernehmen wolle. „Ich musste überlegen, ob ich das mache oder nicht. Ich wollte nicht einfach Kapitän werden, um sagen zu können, dass ich Kapitän bin“, so der 28-Jährige. „Die Rolle bringt Verantwortung mit. Es ist kein Geheimnis, dass der Verein in einer schwierigen Lage ist, deswegen wollte ich Garantien bezüglich der Aufstellung des Teams haben.“

Der Klub signalisierte Zusagen – daraufhin erklärte sich Veidig dann bereit, gemeinsam mit Armin Zekan die Kapitänsrolle anzunehmen. Mit dem neuen Amt übernahm er auch sofort Verantwortung. Der Nationalspieler, der in seiner Karriere in Frankreich unter anderem für Thionville und Valence aktiv war und seit 2018 in Käerjeng spielt, unterstützte Schuster und die Vereinsführung bei der intensiven Suche nach den richtigen Neuzugängen.

Vereinswechsel nicht zur Debatte

„Wir hatten junge Spieler, aber es fehlte an Erfahrung“, sagt er. Sieben Transfers aus Deutschland und Frankreich wurden deswegen getätigt und sollen der Mannschaft weiterhelfen. Zudem wurden Talente aus der eigenen Jugend an die erste Mannschaft herangeführt. „Wir haben jetzt, mit den Spielern, die nach der letzten Saison geblieben sind und den Neuen, eine solide Basis, doch es braucht Zeit, bis wir eingespielt sind“, betont Veidig.

Wie groß die Baustellen derzeit noch sind, zeigte gleich der Saisonauftakt in der AXA League: Käerjeng unterlag beim HC Standard mit 24:26. „Wir haben gemerkt, dass noch viel Arbeit vor uns liegt. Automatismen fehlten, aber vor allem waren es die einfachen Fehler: 20 Fehlwürfe, zwölf Ballverluste und eine schwache Überzahlquote – wir waren siebenmal in Überzahl, dabei sprang nur ein Tor heraus. Das sind gravierende Fehler. So kann man nicht gewinnen.“

Wenn man bedenkt, dass wir vor zwei Jahren noch Vizemeister waren und den Titel nur wegen der schlechteren Tordifferenz gegen Esch verpasst haben, ist das nicht leicht zu akzeptieren

Pierre Veidig

Es war auch ein erster Rückschlag im Kampf um ein Play-off-Ticket. Das Erreichen der Titelgruppe ist in dieser Saison das primäre Ziel des HB Käerjeng. „Unsere direkten Gegner sind im Moment Diekirch, Standard und Rümelingen. Das ist die Realität“, sagt Veidig. „Wenn man bedenkt, dass wir vor zwei Jahren noch Vizemeister waren und den Titel nur wegen der schlechteren Tordifferenz gegen Esch verpasst haben, ist das nicht leicht zu akzeptieren. Aber wir waren uns von Anfang an bewusst, dass es eine komplizierte Saison wird.“

Ein Vereinswechsel stand für den Nationalspieler dennoch nicht zur Debatte. „Ich hätte auch gehen können. Aber ich vertraue dem Klub. Ich fühle mich hier wohl, kenne die Menschen seit Jahren und möchte das Vertrauen zurückzahlen. Es war mir deswegen wichtig, treu zu bleiben. Mein Ziel ist es, mit Käerjeng langfristig wieder erfolgreich zu sein.“

Kein weiterer Ausrutscher

Kurzfristig richtet sich der Blick auf Samstag (18.00 Uhr): Dann wartet mit Diekirch ein weiterer direkter Konkurrent im Play-off-Rennen. „Nach der Niederlage gegen Standard haben wir uns zusammengesetzt und alles analysiert. Ich hoffe, dass das ein Weckruf für die Mannschaft war. Jeder weiß nun, welche Fehler er gemacht hat und was besser laufen muss“, sagt Veidig. Einfach wird die Aufgabe aber auch diesmal nicht: In der vergangenen Saison hatte Käerjeng auch das letzte Duell gegen Diekirch verloren (32:38).

„Diekirch hat qualitativ gute Spieler, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen darf“, warnt Veidig. „Sie wissen auch, dass wir einen Fehlstart hatten und werden davon profitieren wollen. So weit dürfen wir es aber nicht kommen lassen. Sie dürfen uns nicht zum Zweifeln bringen.“ Daher gilt es für Käerjeng, in dem Spiel von Beginn an präsent zu sein. „Wir müssen sofort unseren Rhythmus finden und sofort die Differenz machen.“