T71 nach einem Vierteljahrhundert wieder Meister

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BASKETBALL- Nach 34 Meisterschaftsspielen war es am Sonntagabend um 22.10 Uhr amtlich: Der T71 Düdelingen kürt sich nach dem 75:69 im dritten Finale gegen Sparta Bartringen zum Meister.

Die beiden ersten Konfrontationen waren durch eindeutige Heimsiege gekennzeichnet, zuerst für die Sparta dann für den T71. Im dritten und ausschlaggebenden Schlagabtausch war dem nicht mehr so: Die Entscheidung fiel erst in den letzten Minuten des letzten Viertels.

In Spiel zwei hatte die Sparta eine empfindliche Niederlage einstecken müssen. Im Rebound, sonst eigentlich die Stärke der Bartringer, wurde man dominiert. Auch in den Angriffsbemühungen tat man sich schwer. Einzig zwei Tage hatte Coach Doug Marty zur Verfügung, um seine Truppe neu einzustellen. Anfangs schien dies zu wenig, um sich gegen die Entschlossenheit der Düdelinger zu wehren. Zwei Minuten abtasten und dann legten die Gastgeber los. Tom Schumacher, in einer teilweise ungewohnten Position, setzte sich unter dem Korb durch und wurde tatkräftig von Frank Muller und Martin Rajniak unterstützt. Der US-Amerikaner Denell Stephens stand wie eine Mauer im defensiven Rebound.

Nach fünf durchaus umkämpften Minuten lag der T71 mit zehn Einheiten (17:7) in Front. Eine zusätzliche Chance für Sparta konnte es aber nicht mehr geben. So stellte man sich durch das Urgestein Larrie Smith der Herausforderung. Der Rückstand konnte trotzdem nur marginal reduziert werden, und da Julien Hublart zu diesem Zeitpunkt ein Totalausfall aus der Distanz war, blieben die Hausherren am Drücker.

Allmählich breitete sich aber auch die Nervosität auf das Düdelinger Spiel aus. Die Anfangseuphorie war wohl noch da, aber das erfolgreiche Umsetzen wurde zur Mangelware. Sparta spürte dies und machte die Räume in der Verteidigung enger. Die aggressivere Gangart brachte aber zuerst kaum Zählbares.

Langsam, aber sicher entwickelte sich die Partie zu Mittelmaß. Beide Kontrahenten waren bemüht, aber die klare Linie wurde verloren. Vor allem Düdelingen konnte in der Endphase der ersten Halbzeit nicht an seine Abgeklärtheit zu Beginn anknüpfen. Mit einem „Buzzer-Beater“ brachte Tom Wagner seine Farben bei 43:35 auf acht Zähler heran.

Wie wichtig diese Zähler waren, zeigte sich nach dem Dreh. Die Spartaner kamen nämlich wie verwandelt aus der Kabine. Coach Doug Marty hatte wohl die richtige Ansprache gefunden. Hublart schien Zielwasser getrunken zu haben und auch Smith fand zur gewohnten Sicherheit. Das Resultat: drei Dreier und Sparta war wieder dran (47:44). Jetzt wurde das Spiel dem eines echten und spannenden Finales gerecht. Auf beiden Seiten suchte man das K.o. Ausgeklügelte Systeme wurden teilweise über Bord geworfen und der direkte Abschluss wurde gesucht. Eine regelrechte Schlacht unter den Körben entwickelte sich.

Unerbittlich und mit harten Bandagen wurde gefightet. Tom Schumacher stellte die Halbzeitdifferenz wieder her. Dies beeindruckte die Gäste aber wenig. Sie verstärkten zusehends ihre Präsens im Rebound. Ein regelrechter „Fight“ wurde den Zuschauern fortan geboten.

59:55 stand es vor dem letzten Abschnitt. Die Bartringer hatten den Druck erhöht und auf Seiten des T71 blieben sowohl Muller als auch Schumacher zu Beginn der letzten 10′ leicht angeschlagen auf der Ersatzbank. Dramatik pur wurde im letzten Viertel geboten. Umkämpfte Rebound-Szenen und hektische Abschlüsse prägten jetzt das Geschehen.

Geordneter Basketball wurde schon lange nicht mehr gespielt. Die Intensität riss aber jeden in ihren Bann. 5′ blieben zu spielen und Sparta hatte sich auf zwei Punkte (64:62) herangekämpft. Auch 1′ vor Schluss hatte dieser Abstand (71:69) noch Bestand. Dann schlug die Stunde von Publikumsliebling Stephens. Mit einem „Tipp-In“ besorgte er seinen Mannschaftskameraden vier Zähler Vorsprung (66:62). Von diesem Schlag konnten sich die tapfer kämpfenden Spartaner nicht mehr erholen. Bereits Sekunden vor dem Ende erschallten die Jubelgesänge der T71-Anhänger und die anschließende Meisterschaftsfeier wurde sicherlich bis spät in die Nacht zelebriert.

Dem T71 Düdelingen glückte also im Meisterschaftsbetrieb die Revanche für die Pokalendspiel-Niederlage gegen Sparta Bartringen. Es war jedoch ein hartes Stück Arbeit, bis dem so war. Die nach der Zwischenrunde gültige Hierarchie mit Düdelingen als Zweiter und Bartringen als Vierter wurde jedenfalls respektiert. An den Schalthebeln der Düdelinger Wiederauferstehung saß mit Jan Enjebo ein Trainer, der den Klub in die Erfolgsspur der 80er Jahre zurückführte.

Unter der Leitung des erfahrenen und gewieften Schweden wurde im vorigen Jahr nach einer Durststrecke von 20 Jahren der Pokal wieder in die Forge du Sud geholt, in diesem Jahr, nach einer Durststrecke von 25 Jahren, war es wieder die Meisterkrone. Es war zugleich der achte Titel in der Vereinsgeschichte des T71 Düdelingen.

Es berichten: Paul Wagner, Marc Schneider, Gabi Besenius, Jenny Zeyen, Delia Controguerra (Texte), Jeff Lahr, Gerry Schmit (Fotos)