FußballSydney, Sevilla, Paris: Spaniens Weltmeisterinnen kennen keine Grenzen

Fußball / Sydney, Sevilla, Paris: Spaniens Weltmeisterinnen kennen keine Grenzen
Die spanische Nationalmannschaft gewann am Mittwochabend die Nations League  Foto: AFP/Cristina Quicler

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Erst der WM-Titel, dann der Nations-League-Triumph. Jetzt nehmen die überragenden Spanierinnen das nächste Ziel ins Visier: Paris.

Es musste wie eine Drohung in den Ohren der Konkurrenz klingen. „Dieses Team kennt keine Grenzen. Weltmeisterschaft, jetzt die Nations League und dann Olympia“, sagte Weltfußballerin Aitana Bonmatí nach dem nächsten Triumph der alles überragenden Spanierinnen.

„Dieses Spanien ist nicht aufzuhalten“, titelte die spanische Zeitung Marca. Die AS bezeichnete die so erfolgreichen Spielerinnen als die „Königinnen der Welt und Europas“. Die Zeitung schrieb weiter: „Die goldenen Mädchen legen nach dem WM-Meilenstein nach. Es gibt keine Zweifel mehr.“

Dabei lag die Welt der spanischen Fußballerinnen vor wenigen Monaten noch in Trümmern. Die Euphorie des WM-Titels war verflogen, der skandalöse Kuss des Verbandspräsidenten Luis Rubiales auf den Mund der Weltmeisterin Jenni Hermoso überschattete alle Erfolge. Daran erinnerte nach dem souveränen 2:0 (1:0) im Nations-League-Finale über Frankreich in Sevilla auch Nationaltrainerin Montse Tome.

„Im September war die Lage seltsam, wir haben uns ihr gestellt und wir haben versucht, sie zu lösen“, sagte die Nachfolgerin des in den Nach-WM-Wirren entlassenen Trainers Jorge Vilda. Zufrieden stellte Tome fest: „September liegt lange zurück, jetzt sind wir in einer anderen Zeit. Ich möchte mich auf das Positive konzentrieren. Dieses Team hat mir so viel gegeben.“

Französinnen chancenlos

Auch Bonmati vom FC Barcelona, die herausragende Fußballerin der Gegenwart, schwärmte: „Alles, was wir erreicht haben, ist unglaublich.“ Unglaublich, weil vor sechs Monaten die Zukunft der erfolgreichen Mannschaft völlig unsicher erschien.

Nach dem WM-Skandal um den damaligen Verbandspräsident Rubiales hatten sich die Weltmeisterinnen im vergangenen Jahr zunächst geweigert, weiter für die Nationalmannschaft aufzulaufen. Nach der „Zwangsberufung“ im ersten Spiel in Schweden (3:2) gaben sie ihren Boykott auf und gewannen ihre Gruppe trotz einer überraschenden Niederlage gegen Italien (2:3).

Auf dem Weg zum Premierentitel in der Nations League bewiesen die Spanierinnen ihre Überlegenheit – technisch und taktisch. Nach dem 3:0 über die Niederlande ließen sie auch Frankreich kaum eine Chance. Bonmati (32.) und Mariona Caldentey (53.), beide aus Barcelona, trafen zum nie gefährdeten Sieg. „Les Bleus existierten im Finale schlicht nicht, weil Spanien sie erdrückt hat“, schrieb die französische Sportzeitung L’Equipe.

Frankreichs Trainer Hervé Renard holte nach dem Schlusspfiff zum größtmöglichen Lob aus. „Ich habe gegen Spanien bei der WM 2018 mit Marokko gespielt, gegen ein Mittelfeld mit Iniesta, Isco und Busquets. Ich hatte den Eindruck, das Gleiche habe ich heute Abend auch gesehen.“ Eine Demonstration spielerischer Klasse, wie eine Drohung an die Konkurrenz bei den Sommerspielen in Frankreich.