Dies nach einem verlorenen Finale in der Champions League 2010 und dem verlorenen Halbfinale gegen Spanien bei der WM. Natürlich ist aus der Schadenfreude einiger Kreuzfahrtmatrosen über die Niederlage von Manchester United auch noch der kollaterale Frust des Mai-99-Traumas heraus zu spüren, vielleicht ist es auch nur einfach ein Nebeneffekt des Stockholm-Syndroms. Jetzt blicken alle erwartungsvoll nach München, wo man sich nicht nur über den Rausschmiss von City und United freut, sondern auch darüber, dass Dortmund dort nicht zum zweiten Mal die Champions League gewinnen wird.
Ausflug missglückt
Ferguson und Mancini stehen heute hilflos rum wie zwei Schuljungen, die feststellen, dass der Bus ohne sie zum Jahresendausflug abgefahren ist. Während hinter den getönten Scheiben die Jungs aus Basel, Nikosia und Marseille winken. Und auch die aus Lyon, die Zagreb eine Lektion erteilt und der UEFA und den internationalen Wettanbietern ziemliches Kopfzerbrechen bereitet haben. Auch Platini ärgert sich, weil Ferguson in der Europa League, wohin Manchester jetzt zwangsversetzt wurde, nur eine lästige Pflichtaufgabe ohne Wert und ohne Prestige sieht, die zu gewinnen sich überhaupt nicht lohnt.
Ferguson kann beruhigt sein, United wird auch die Europa League nicht gewinnen, denn dort spielen ja auch Nachbar City und ein Haufen tolle Teams aus tollen Ländern, in denen ein Fass Heringe, ein Schaf oder eine Schrotflinte als Zahlungsmittel weit beliebter als der Euro sind. Platini, der sich jeden Zweifel am Sieg von Lyon verbietet, kann über diese Feststellung gar nicht lachen. Seinen ersten R5 hatte er bar bezahlt. Eigentlich wollte er einen gebrauchten Käfer, aber die Gebrauchsanweisung war auf Deutsch, also ließ er es sein. Schade, in Marseille hätte er eine S-Klasse für zehn AK-47-Kalaschnikows gekriegt.
Tagesgeschäft
Abgesehen davon, dass die Engländer die Schweiz und hauptsächlich Basel demnächst als Urlaubsziel nicht weniger boykottieren werden als es damals die Schweizer mit Luxemburg nach einem verlorenen Spiel vorgemacht hatten, ist man in der Premier League schnell aus den Niederungen der Champions League zur Tagesordnung übergegangen. United gewann am letzten Samstag wieder ein Spiel, schoss sogar vier Tore. Die eigentliche Überraschung war, dass Wolverhampton nur ein Gegentor erzielte, und das gegen eine Verteidigung von United, die nicht erst seit Basel Löcher wie ein Schweizer Käse aufweist. Vielleicht hatte Manchester den Vereinsbus vor das eigene Tor gestellt. Für den Trip nach München braucht man ihn ja nun nicht mehr.
De Maart
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