Montag17. November 2025

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TennisSinner fehlt, die Tour-Hierarchie zerfällt

Tennis / Sinner fehlt, die Tour-Hierarchie zerfällt
Der Druck auf Carlos Alcaraz wurde in den letzten Monaten größer Foto: AFP/Rich Storry

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Die Katze ist aus dem Haus, doch die Mäuse tanzen nicht: Seit der Suspendierung des Weltranglistenersten Jannik Sinner Mitte Februar ist die ATP-Tour unberechenbarer geworden.

„Die letzten Monate waren sehr merkwürdig: Jannik (Sinner) hat nicht gespielt, ich habe sehr schlecht gespielt, Carlos (Alcaraz, Nr. 3 der Welt) hat auch nicht gut gespielt“, sagte der Weltranglistenzweite Alexander Zverev vor dem Masters 1000 in Monte Carlo und prophezeite, dass bald „eine gewisse Normalität einkehren wird, in der drei, vier Spieler die Tour dominieren“.

Drei Tage später schied der Deutsche, der in Abwesenheit von Sinner an Nummer eins gesetzt war, gegen den Italiener Matteo Berrettini (34.) mit 2:6, 6:3, 7:5 aus. Zverev gab zu, dass ihn die Finalniederlage gegen Jannik Sinner bei den Australian Open mental sehr mitnahm. Auch jetzt ist er noch im Formtief. Das Grand Slam war für Sinner das einzige Turnier, das er in diesem Jahr spielte. Danach wurde er nach einer Einigung mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) Mitte Februar für drei Monate gesperrt. 

Der Italiener war im März 2024 positiv auf ein Anabolikum getestet worden, plädierte aber auf eine versehentliche Kontamination. Bei seinem Heimspiel, dem Sandplatz-Masters-1000 in Rom (7. bis 18. Mai), wird er auf die Tour zurückkehren – und dann immer noch die Nummer eins der Welt sein. Denn die Konkurrenz um Zverev kann die Abwesenheit nicht nutzen.

„Ich bin zu weit von Jannik entfernt“, um ihm den Thron zu stehlen, gab Carlos Alcaraz im Rahmen des Turniers in Monte Carlo zu. Der Spanier hat in diesem Jahr zwar schon beim ATP 500 in Rotterdam einen Titel für sich beanspruchen können. Bei den beiden großen Events im März, den Masters 1000 in Indian Wells und Miami, scheiterte er jedoch im Halbfinale bzw. in der zweiten Runde.

„Die Leute sagen uns immer, man müsse jedes Turnier gewinnen und ständig Finals spielen. Viele sagen mir, dass ich die Chance habe, wieder die Nummer eins der Welt zu werden, weil Jannik nicht spielt. Dieser Druck hat mich wahrscheinlich ein bisschen umgebracht“, sagte der viermalige Grand-Slam-Sieger.

Der 37-jährige ehemalige Weltranglistenerste und 24-fache Grand-Slam-Sieger Novak Djokovic sieht die Gründe für seine unregelmäßigen Resultate dagegen vor allem in seinem Alter. Nachdem er bei den Australian Open im Halbfinale wegen eines Muskelfaserrisses im linken Oberschenkel aufgeben musste, schied der Serbe (Nr. 5) in Doha und Indian Wells in der ersten Runde aus, bevor er in Miami das Finale erreichte.

„Wenn du den Ball gut schlägst und Spiele gewinnst, ist das ein tolles Gefühl. Aber wenn du anfängst, schlechter zu spielen und früh im Turnier verlierst, kommen die Fragen“, sagte Djokovic. In diesen schwierigen Momenten „gibt es diese kleinen inneren Stimmen, die Zweifel säen“, ob es sich noch lohne, seine Karriere fortzusetzen, gab Djokovic zu.

Die Chance, dass es keinen Dominator mehr gibt, nutzen andere. Jack Draper (6.), der in Indian Wells seinen ersten Masters-1000-Titel geholt hatte, musste sich in Miami gleich zum Auftakt dem Tschechen Jakub Mensik (23.) geschlagen geben, der wenige Tage später in Florida ebenfalls seinen ersten Masters-1000-Titel gewann.

Der französische Routinier Richard Gasquet (164.) sagte in Monte-Carlo: „Es ist offener denn je, man denkt, alles ist möglich.“ Auch Carlos Alcaraz ist der Meinung: „Die Hauptfelder sind derzeit sehr offen. Ich sehe viele Spieler, die auf Sand Großes erreichen können. Es wird eine interessante Saison.“