SCHWIMMEN: Topstar Alain Bernard als Zugpferd

SCHWIMMEN: Topstar Alain Bernard als Zugpferd

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Es ist das Jahr eins nach dem Abschied von Nory Kruchten. Der Präsident des europäischen Verbandes LEN gilt als Vater des Euro Meet, des größten nationalen Wettkampfs.

Ein Turnier, das sich international etablieren konnte. Zum Glück zeigt sich aber, dass die neue Mannschaft um FLNS-Präsidentin Nancy Kemp-Arendt nahtlos dort anknüpfen kann, wo die Vorgänger aufgehört hatten. Das Euro Meet 2010 hat nichts von seiner Attraktivität eingebüßt und auch die zwölfte Auflage kann mit einem enormen Aufgebot protzen.

Nachdem das Euro Meet im postolympischen Jahr 2009 in der Teilnehmerzahl etliche obligatorische Einbußen hinnehmen musste und „nur“ noch 1.929 Starts von 506 Teilnehmern (71 Vereine, 17 Nationen) aufwies, pendelt sich das quantitative Niveau für das zwölfte Euro Meet wieder bei den gewohnten Zahlen ein.

Rundum-Versorgung

Die Organisatoren um FLNS-Sekretär Gil Kandel waren in den letzten Wochen sehr fleißig und konnten 585 Schwimmer begeistern, die 2.558 Starts absolvieren wollen (2008: 630/2.673 und 2007: 589/2.388). „Wegen des guten Niveaus und des günstigen Datums unseres Meetings, aber auch weil die Schwimmer in Luxemburg rundum versorgt und betreut werden, wird das Euro Meet im weiten Ausland als beliebte Veranstaltung angesehen“, glaubt Nancy Kemp-Arendt an das Geheimnis des Erfolges. Mit 18 Nationen (2007 waren es 21) liegt der Beweis in der Teilnehmerliste.
Wie seit den Anfangsjahren wird auch das Euro Meet 2010 größtenteils von den deutschen Schwimmern getragen. Von den 83 eingeschriebenen Vereinen kommen deren 39 aus unserem Nachbarland. Mit zwölf Klubs ist ebenso traditionell der zweite Nachbar, Belgien, wieder gut vertreten. Die 51 Athleten des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) stellen zudem die größte Gruppierung. Anders sieht es beim dritten Nachbarn aus, denn Frankreich darf bei gleichzeitig im Hexagon ausgetragenen Meetings nur bedingt im Ausland starten. In diesem Jahr sind die Franzosen allerdings mit sechs Klubs im POK vertreten.
Sorgten in den letzten Jahren die Deutschen und Ukrainer für die gehobene Qualität des Meetings, so erhalten sie diesmal tolle Unterstützung aus Frankreich. Allen voran vom CN Antibes und da wiederum allen voran von Alain Bernard. Der Olympiasieger (100 m Kraul) und Europarekordhalter (auch schon Weltrekordhalter) ist das Zugpferd des Euro Meet. Bernard könnte dafür sorgen, dass sich die Ränge am Sonntag füllen. Es wäre die richtige Werbung für den leider etwas im Abseits stehenden Schwimmsport.
Zumal der 26-Jährige (1.5.1983) neben sich viele weitere Topschwimmer weiß. Wie seine Landsfrau Coralie Balmy (Toulouse). Die auf Martinique geborene 400-m-Kraul-Spezialistin ist nicht nur optisch ein Gewinn, sondern als Europameisterin Garant für schnelle Zeiten.
Ebenso wie der Amerikaner Randall Bal (u.a. Weltmeister 2001 über 50 m Rücken). Ganz stark im Geschäft (Euro Meet) sind auch wieder die Ukrainer, wie Igor Bozyk, Daryna Zevina usw.
Und natürlich die Deutschen, wobei einige auf Kirchberg fast schon zum Stammpersonal zählen. Dabei sollte man aber nicht die Klasse der Steffen Deibler (Weltrekordhalter über 50 m Delfin auf der Kurzbahn), Marco Koch, Yannick Lebherz, Annika Mehlhorn und Co. vergessen. Der DSV tritt zudem mit einer vielversprechenden jungen Garde an, wie Silke Lippok (erster Einsatz nach Bruch des Mittelfußknochens im November in Berlin) oder Vanessa Grimberg und Melanie Radicke. Aber auch die polnische Nationalmannschaft ist mit einigen Hochkarätern bestückt, wie Mateusz Matczak, Przemyslaw Stancyk und Radislaw Kawecki.

„Teures“ Meeting

Sie alle könnten für eines der teuersten Euro Meets sorgen, denn bei jedem Meet-Rekord sind 150 Euro an Preisgeldern fällig. Und rein nach Meldeliste könnten deren 27 (von 32) fallen. Wobei für einige Rennen mehrere Kandidaten anstehen. In den letzten Jahren fielen acht (2009) bis 16 (2006) Rekorde dem jeweiligen Meeting zum Opfer. Lediglich die neuen Regeln (keine High-Tech-Anzüge mehr) könnten dem entgegenstehen. Wobei Nationaltrainer Ingolf Bender die Befürchtungen abschwächt: „Die ersten Veranstaltungen haben gezeigt, dass die Schwimmer immer noch nahe an ihren Bestzeiten dran sind. Zudem sind die neuen Anzüge auch noch schnell.“

Texte: Marc Biwer
www.euromeet.lu