Formel 1Sainz beendet Verstappen-Dominanz in Singapur

Formel 1 / Sainz beendet Verstappen-Dominanz in Singapur
Carlos Sainz holte in Singapur den ersten Ferrari-Sieg seit Juli 2022 Foto: AFP/Mohd Rasfan

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Monatelang hatten Max Verstappen und Red Bull die Formel 1 im Schwitzkasten – in Singapur endet die Rekordserie nun aber mit einer deutlichen Niederlage.

Carlos Sainz schwang grinsend den Dirigentenfinger, Ferraris Mechaniker grölten in der schwülen Nacht von Singapur die italienische Hymne – und Max Verstappen war weit und breit nicht zu sehen. Kein Sieg und nicht einmal das Podest für den Weltmeister, die große Serie von Red Bull endete mit einer heftigen Niederlage. Der Traum von der perfekten Saison ist ausgeträumt.

„Diese Statistiken“, sagte ein verschwitzter Verstappen knapp, „sind mir egal.“ Man habe eben auch Pech gehabt, „das Safety Car kam für uns zweimal zum falschen Zeitpunkt“, nach einer Aufholjagd von Startplatz elf sah es nie aus.

Ratlos und hilflos war der Weltmeister auf dem komplizierten Stadtkurs – nach seinem Rekord von zuletzt zehn Siegen in Serie reichte es gerade so für Rang fünf. Sainz dagegen ist im 15. Saisonrennen der erste Sieger, der nicht im Red Bull sitzt. „Das ist ein unglaubliches Gefühl, ein unglaubliches Wochenende“, sagte der Spanier nach dem zweiten Sieg seiner Karriere. Für die Scuderia ist es der erste Erfolg seit Juli 2022. Lando Norris feierte dahinter im McLaren den zweiten Platz vor Mercedes-Pilot Lewis Hamilton.

Auf den Titelkampf hat das alles keine großen Auswirkungen, Verstappen führt nach wie vor mit großem Vorsprung auf Perez. Nicht beim Rennen am kommenden Sonntag in Japan, wohl aber beim darauffolgenden Grand Prix in Katar (8. Oktober) könnte der Niederländer seinen dritten Titel in Serie perfekt machen.

Russell schmeißt Podestplatz weg

Schon vor dem Rennen hatte Verstappen gar nicht erst über eine Siegchance reden wollen, im Qualifying war er bereits vor dem finalen Abschnitt gescheitert. „Das kann man vergessen“, sagte er, „auf anderen Strecken geht es vielleicht, aber hier kannst du nicht überholen.“

Von Rang elf machte Verstappen die ersten Positionen allerdings recht früh gut, nach sechs Runden war er Achter. Ganz vorne hatte sich ebenfalls gleich am Start etwas getan. Charles Leclerc, auf den weichen Reifen im Vorteil, zog vor der ersten Kurve an George Russell im Mercedes vorbei. Es passierte nun wenig, die Piloten hielten Sicherheitsabstand, größere Lücken entstanden aber kaum. Es war auch ein Pokerspiel mit Blick auf eine mögliche Safety-Car-Phase – und die kam dann auch schon nach 20 Runden. Logan Sargeant rauschte mit seinem Williams in die Bande und hinterließ auf dem Weg in die Box zahlreiche Trümmerteile, das Safety Car rückte aus.

Fast alle Piloten legten ihren ersten Reifenwechsel ein, Red Bull verzichtete. Dieses Manöver spülte Verstappen und Perez auf die Ränge zwei und vier nach vorne – nach dem Restart waren beide aber chancenlos. Russell, Norris, Hamilton und Leclerc gingen in kurzer Folge an Verstappen vorbei, in der gesamten Saison war Verstappen zuvor nur ein einziges Mal auf der Strecke überholt worden. 

Vorne waren die Abstände weiterhin gering, alle Podestkandidaten waren aber äußerst bedacht darauf, keinen weiteren Stopp zu benötigen, und schonten ihre Reifen. Erst in der Schlussphase ließen sie die Zurückhaltung fallen, dicht an dicht rasten die Top vier durch die letzten Runden – und Russell schmiss mit einem späten Crash den Podestplatz weg. (SID)

Im Überblick

Großer Preis von Singapur: 1. Carlos Sainz jr. (Spanien) Ferrari 1:46:37,418 Stunden, 2. Lando Norris (Großbritannien) McLaren 0:00,812 Minuten zurück, 3. Lewis Hamilton (Großbritannien) Mercedes 0:01,269, 4. Charles Leclerc (Monaco) Ferrari 0:21,177, 5. Max Verstappen (Niederlande) Red Bull 0:21,441, 6. Pierre Gasly (Frankreich) Alpine 0:38,441, 7. Oscar Piastri (Australien) McLaren 0:41,479, 8. Sergio Perez (Mexiko) Red Bull 0:54,534, 9. Liam Lawson (Neuseeland) AlphaTauri 1:05,918, 10. Kevin Magnussen (Dänemark) Haas 1:12,116, 11. Alexander Albon (Thailand) Williams 1:13,417, 12. Zhou Guanyu (China) Alfa Romeo 1:23,649, 13. Nico Hülkenberg (Deutschland) Haas 1:26,201, 14. Logan Sargeant (USA) Williams 1:26,889, 15. Fernando Alonso (Spanien) Aston Martin 1:27,603, Ausfälle: George Russell (Großbritannien) Mercedes, Esteban Ocon (Frankreich) Alpine, Valtteri Bottas (Finnland) Alfa Romeo, Yuki Tsunoda (Japan) AlphaTauri

WM-Wertung: 1. Verstappen 374 Punkte, 2. Perez 223, 3. Hamilton 180, 4. Alonso 170, 5. Sainz jr. 142, 6. Leclerc 123, 7. Russell 109, 8. Norris 97, 9. Stroll 47, 10. Gasly 45, 11. Piastri 42, 12. Ocon 36, 13. Albon 21, 14. Hülkenberg 9, 15. Bottas 6, 16. Zhou 4, 17. Magnussen 3, 18. Tsunoda 3, 19. Lawson 2

Teamwertung: 1. Red Bull 597 Punkte, 2. Mercedes 289, 3. Ferrari 265, 4. Aston Martin-Mercedes 217, 5. McLaren-Mercedes 139, 6. Alpine-Renault 81, 7. Williams-Mercedes 21, 8. Haas-Ferrari 12, 9. Alfa Romeo-Ferrari 10, 10. AlphaTauri-Red Bull 5