CyclocrossLuxemburgs Nachwuchshoffnung Marie Schreiber hat die Weltspitze im Blick 

Cyclocross / Luxemburgs Nachwuchshoffnung Marie Schreiber hat die Weltspitze im Blick 
Im Januar dieses Jahres holte Marie Schreiber – wenig überraschend – den Landesmeistertitel bei den Juniorinnen im Cyclocross  Archivibild: Gerry Schmit/Tageblatt

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Trotz weniger Rennen hat Marie Schreiber im Cyclocross in diesem Jahr auf sich aufmerksam gemacht. Zu Beginn dieses Jahres fuhr sie im Rennen der Juniorinnen bei der WM in Dübendorf (CH) als jüngste Starterin auf den 9. Platz, in den vergangenen Wochen duellierte sie sich mit den Besten der Welt. Das Potenzial der 17-jährigen Fahrerin des CT Aterdaul ist groß – genau wie ihre Ambitionen. Bereits jetzt hat die Luxemburgerin klare Ziele, über die sie im Gespräch mit dem Tageblatt redet. 

Tageblatt: Marie Schreiber, in diesem Jahr haben Sie das Interesse einiger Menschen geweckt. Und plötzlich rufen auch Journalisten bei Ihnen an. Wie gehen Sie damit um?

Marie Schreiber: Ich versuche mir so wenig Druck wie möglich zu machen. Mir ist bewusst, dass mehr über mich geredet wird. Ich weiß, dass ich gute Resultate einfahre, und freue mich auch, wenn über mich berichtet wird. Wichtig ist aber, sich keinen Druck zu machen. 

Geben Sie sich also Zeit oder machen Sie sich ab und an selbst Druck? 

Es ist eine Mischung aus beidem. Ich weiß, was ich kann und dass ich noch viele Rennen vor mir habe. Somit werde ich genug Zeit haben, mein Können zu zeigen. Die Pandemie stand mir in diesem Jahr dabei ein wenig im Weg, weil viele Rennen abgesagt wurden. Die Europameisterschaft war zu Beginn des Jahres mein großes Ziel. Aber ich höre auf meinen Trainer, der sagt, dass wir das so hinnehmen müssen und ich dann eben in den nächsten Jahren zeigen darf, wozu ich in der Lage bin.

Obwohl viele Rennen in diesem Jahr abgesagt wurden, haben Sie in den Rennen, in denen Sie starteten, auf sich aufmerksam gemacht. Beim zweiten Durchgang der Superprestige-Serie in Ruddervoorde kamen Sie mit einem Rückstand von 3:02 Minuten auf Weltmeisterin Ceylin del Carmen Alvarado als 25. ins Ziel. 

Das letzte Jahr war schon gut, aber die Form in diesem Jahr ist noch besser. Ich glaube, dass dies hauptsächlich am Training liegt. Während des Lockdowns hatte ich viel Zeit, zu arbeiten, ich trainierte oft alleine, einige Male mit meinem Bruder. Ich würde aber sagen, dass mein bestes Rennen die Woche vor Ruddervoorde war. In Ruddervoorde hatte ich zwar den geringsten Abstand zur Siegerin, aber in Bredene war ich mit meiner Leistung sehr zufrieden. Ich habe mich an diesem Tag sehr gut gefühlt, habe einen tollen Start hingelegt und konnte dann eine Runde mit der Weltmeisterin mitfahren. Es war ein anspruchsvoller und hügeliger Parcours. 

Verspüren Sie eine gewisse Ehrfurcht, wenn Sie neben solchen Kalibern wie der Weltmeisterin fahren? 

Respekt habe ich auf jeden Fall. Es fühlt sich komisch an, plötzlich neben den Radsportlerinnen zu fahren, die man vor ein oder zwei Jahren noch am Fernseher verfolgt hat. Es ist cool, aber irgendwie auch komisch. Komisch, zu wissen, dass man da angekommen ist, wo man hinwollte. Es ist aber eher positiv komisch. 

Hat Ihre Leistungssteigerung auch mit dem Teamwechsel zu tun? Seit dem 1. September fahren Sie für Acrog-Tormans. 

Ja, alles ist professioneller. Man bekommt sehr viel zur Verfügung gestellt. Der Unterschied beginnt schon bei Kleinigkeiten. Die Kleidung beispielsweise, die bekommt man gestellt. Auf jede Frage erhalte ich eine Antwort, die Teammitglieder kennen sich sehr gut aus. Außerdem haben sie ihren Sitz in Belgien und organisieren dort selbst Rennen. Ich muss mich einfach viel weniger um Organisatorisches kümmern. Das gemeinsame Training findet mittwochs statt – jedes Mal an einer anderen Stelle in Flandern. Ich bekomme vom Sportlycée einmal im Monat frei, um dorthin zu fahren. 

Welchen Weg werden Sie nach Ihrem schulischen Abschluss einschlagen?

Wenn ich in anderthalb Jahren meinen Abschluss in der Tasche habe, möchte ich nicht sofort auf die Uni gehen, sondern mich auf den Sport konzentrieren. Ich will den Sprung zum Profi schaffen und dann mal schauen, wie es weitergeht. Mein Ziel für später ist es, ganz vorne mitzufahren, in den Weltcups auf dem Podium zu stehen und somit auch bei einer Weltmeisterschaft an der Spitze dabei zu sein. Der Hauptfokus soll auf jeden Fall der Cyclocross sein, aber ich will mich auch auf der Straße beweisen. 

Wie sieht Ihre weitere Saisonplanung aus?

Am letzten Samstag sollte ich am Koppenberg starten, aber das Rennen der Juniorinnen wurde kurzfristig abgesagt. Auch die Europameisterschaft, die dieses Wochenende in ’s Hertogenbosch hätte stattfinden sollen, wurde für Juniorinnen und Junioren abgesagt. Ich weiß nicht, ob ich im November noch an einem Rennen teilnehmen werde. Im Kalender bleiben zumindest noch drei Weltcups für Juniorinnen offen: am 29. November in Tabor, am 20. Dezember in Namur und am 24. Januar in Overijse. 

josy miersch junior
30. November 2020 - 15.18

Wieder eine neue Hoffnung im Radsport für unser Ländchen ! Excellenter 2ter Platz nur auf 11 Sekunden für Marie SCHREIBER in Tabor. Gratulation und weiter so !