Bob Jungels und Christine Majerus ließen im Zeitfahren am Donnerstag keine Zweifel aufkommen und verteidigten im Kampf um die schnellste Zeit erfolgreich ihre rot-weiß-blauen Trikots. Im Straßenrennen gehen beide ebenfalls als Topfavoriten an den Start.
„Wir können uns am Sonntag auf ein schönes Rennen freuen. Ich glaube, es wird ein offenes Rennen, der Parcours müsste mir aber eigentlich entgegenkommen“, so Jungels. Die Fahrer der Elite müssen am Sonntag sechs Runden auf der 23,8 km langen Strecke fahren, also insgesamt 142,8 km zurücklegen. Der Deceuninck-Quick-Step-Profi erwartet seine Konkurrenten in Topform und will sich deshalb früh absetzen: „Es sind einige gute Fahrer dabei, mit denen ich nicht unbedingt am Ende um den Sieg sprinten will.“
Einer seiner zurzeit ärgsten Herausforderer ist Kevin Geniets. Der 23-jährige Groupama-FDJ-Profi leistete zuletzt bei der Tour de Wallonie wertvolle Arbeit für den Gesamtsieger Arnaud Démare. Trotz der Anstrengungen ist er gut in Form: „Meine Beine fühlen sich gut an, mal sehen, was ich am Sonntag ausrichten kann.“ Alex Kirsch könnte ebenfalls ein Wörtchen mitreden, im Zeitfahren holte sich der Trek-Segafredo-Profi bereits Rang zwei. „Ich glaube, der Ausgang ist ziemlich offen. Es gibt nicht nur eine große Schwierigkeit, in der Bob (Jungels) den Unterschied machen kann“, so Kirsch. Auch Jempy Drucker (Bora-hansgrohe) wird wohl vorne mitmischen.
Obwohl die Espoirs-Fahrer am Sonntag zusammen mit der Elite an den Start gehen, wird der Landesmeister der U23 erst im Oktober ermittelt. Sollte dennoch ein Fahrer der Espoirs das Ziel als Erster und vor der Elite erreichen, ist dieser unabhängig von der Kategorie Landesmeister.
Bei den Damen wird vermutlich kein Weg an Christine Majerus vorbeiführen: „Jeder hatte Zeit, sich während des Lockdowns gut vorzubereiten und viel zu trainieren, aber natürlich will ich auch am Sonntag gewinnen.“
Tim Diederich zum Vierten?
Die Elitefahrer ohne Vertrag werden am Sonntag wie gewohnt zusammen mit den Profis an den Start gehen. Topfavorit ist Tim Diederich, der nach seinem Titel im Zeitfahren zum vierten Mal in Serie aufs oberste Treppchen will. Im vergangenen Jahr schaffte es der 31-Jährige am längsten, das Rad der Spitzenfahrer zu halten. Am Sonntag dürfte es zu einem ähnlichen Rennverlauf kommen, da die Profis, wie Nationaltrainer Christian Swietlik es ausdrückte, „ihr Ding“ machen wollen.
„Vor dem Rennen in Cessingen bin ich zweimal in Frankreich gestartet, wo ich auf die Plätze 11 und 2 kam. Im März und April habe ich während des Lockdowns alternativ trainiert und war beispielsweise auf dem Gravel Bike unterwegs. Das hat mir so viel Spaß bereitet, dass es für mich nicht einfach war, mich mental wieder auf die Rennen einzustellen. Jetzt stimmt meine Form und das will ich auch beim Straßenrennen zeigen“, so der hauptberufliche Grundschullehrer voller Optimismus.
An Konkurrenz wird es dem Fahrer vom Team Snooze in Mamer nicht mangeln. Die beiden Alzinger Pol Weisgerber und Scott Thiltges werden alles daran setzen, um Tim Diederich mit vereinten Kräften von seinem vierten Titel abzuhalten. Gespannt darf man sein auf den Formzustand der beiden ehemaligen „Leoparden“ Pit Schlechter (LC Tetingen) und Pit Leyder (VC Diekirch). Letztgenannter beendete die Skoda Tour de Luxembourg vor zwei Jahren als Gesamtdritter. Im vergangenen Jahr hatte sich der 23-Jährige überraschend dazu entschieden, den Profivertrag bei der französischen Formation Cofidis nicht zu unterschreiben.
Auch Mike Diener und Larry Valvasori vom VV Tooltime Préizerdaul werden ein Wörtchen bei der Titelvergabe mitreden wollen.
CT Atertdaul will erneut zuschlagen
Nicht weniger als neun Titel und 18 Podiumsplätze heimste der erst 2016 gegründete Verein CT Atertdaul bei den letztjährigen Meisterschaften in Zolver ein. Auch in diesem Jahr stehen die Chancen für den dynamischen Verein aus dem Westen gut, ein ähnliches Resultat einzufahren.
Bei den Junioren geht Mats Wenzel als Favorit ins Rennen. Der 17-Jährige, der Anfang des Jahres bereits Landesmeister im Cyclocross wurde, befindet sich in hervorragender Verfassung. Nach seinem vierten Platz bei der hochklassig besetzten Generalprobe in Cessingen holte er sich am Donnerstag den Titel im Zeitfahren vor den beiden Dippachern Jérôme Jentgen und Tom Paquet, die auch am Sonntag zum Favoritenkreis zu zählen sind. „Während des Lockdowns hab ich davon profitiert, gut zu trainieren, zunächst alleine, in den letzten Wochen dann zusammen mit den Kollegen. Das, was gefehlt hat, war der Wettkampf“, so das ambitionierte Talent des CT Atertdaul, das darauf brennt, die Nachfolge seines Teamgefährten Loïc Bettendorff anzutreten.
In der Altersklasse der Débutants führt kein Weg an Mathieu Kockelmann vorbei. Ebenso wie Mats Wenzel strebt der Differdinger morgen seinen dritten nationalen Titel in diesem Jahr an.
Als Einzelkämpfer muss er sich dabei allerdings der acht Mann starken Fraktion des CT Atertdaul erwehren.
Nach seinen Erfolgen von 2018 und 2019 will der ehemalige Fußballnationalspieler Jean Vanek (LC Tetingen) morgen das „Triplé‘“ im Straßenrennen der Masters schaffen. Offene Rennen sind wie gewohnt bei den Cadets und Minimes zu erwarten.
Programm
Samstag
13.30 Uhr: Cadets (6 Runden à 6,4 km: 38,4 km)
15.00 Uhr: Minimes (4 Runden à 6,4 km: 25,6 km)
16.15 Uhr: Débutants (6 Runden à 9 km: 54 km)
18.15 Uhr: Masters (8 Runden à 9 km: 72 km)
Sonntag
9.30 Uhr: Junioren (10 Runden à 9 km: 90 km)
9.35 Uhr: Damen (8 Runden à 9 km: 72 km)
14.00 Uhr: Elite (6 Runden à 23,8 km: 142,8 km)
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