Radsport„Back to basics“ für das Festival Elsy Jacobs

Radsport / „Back to basics“ für das Festival Elsy Jacobs
2017 war eine besondere Ausgabe, da Lokalmatadorin Christine Majerus (in Gelb) sowohl die Etappe in Steinfort als auch die Gesamtwertung gewann Foto: Editpress-Archiv/Julien Garroy

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Das Festival Elsy Jacobs wird in Zukunft wieder etwas kleiner ausfallen, jedenfalls was die offizielle Klassifizierung des Rennens angeht. Nach einem Abstecher in die Pro-Series geht es nun wieder einen Schritt zurück. SaF-Präsident Michel Zangerlé über die neue Ausrichtung des renommierten Damenrennens.

Im Jahr 2000 wurde das Buch „Elsy Jacobs – Grande-Duchesse de la Petite Reine“ von Gaston Zangerlé in Garnich, dem Geburtsort der Weltmeisterin von 1958, vorgestellt. Im darauffolgenden Jahr fand die erste „Randonnée Elsy Jacobs“ in dem Ort statt. Um das 50-jährige Jubiläum von Elsy Jacobs’ Straßenweltmeistertitel gebührend zu feiern, bat die Gemeinde den organisierenden Cessinger Radsportverein SaF, 2008 ein erstes internationales Frauenrennen zu organisieren. Aus der zunächst einmalig gedachten Veranstaltung entwickelte sich über die Jahre ein hochkarätiges Etappenrennen bis hin zu den Pro-Series, mit einem beeindruckenden Palmarès.

Der Veranstalter hat sich nun entschieden, einen Schritt zurückzugehen und im April 2024 zwei Eintagesrennen der Kategorie 1.2 zu veranstalten.

SaF-Präsident Michel Zangerlé
SaF-Präsident Michel Zangerlé Foto: Editpress/Anouk Flesch

Konkurrenz aus Spanien

„Roland Beck ist es damals gelungen, ein hochkarätiges Starterfeld auf die Beine zu stellen. Ganz unerwartet belegten die Nachwuchsfahrerinnen Nathalie Lamborelle und Christine Majerus damals die Plätze zwei und vier. Schnell war klar, dass es nicht bei der einmaligen Veranstaltung bleiben würde. In den darauffolgenden Jahren standen die Weltmeisterinnen und Olympiasiegerinnen Marianne Vos und Anna Van der Breggen gleich mehrmals auf dem höchsten Treppchen“, erzählt Michel Zangerlé vom Cessinger Verein voller Stolz. Als Organisator hatte der Trainer von Christine Majerus maßgeblichen Anteil daran, dass das Etappenrennen ab 2021 auf Pro-Series-Level gefahren wurde.

„2017, ein Jahr nach Einführung der WorldTour im Damenradsport, hatten wir den Antrag gestellt, das Festival Elsy Jacobs als Rennen der höchsten Kategorie zu organisieren. Dies wurde damals, wahrscheinlich aus geopolitischen Gründen, abgelehnt. Im Gegensatz zu anderen Kandidaten erfüllten wir sämtliche Bedingungen. Aufgrund dieser unfairen Abfertigung durch die UCI haben wir uns dazu entschlossen, keine Anfrage mehr zu stellen. Die Einführung der Pro-Series kam uns entgegen, sodass wir, nach der Corona-bedingten Zwangspause, in diese Kategorie aufgestiegen sind“, erklärt Michel Zangerlé, der Mitte des Jahres die Präsidentschaft des Cessinger Vereins vom langjährigen Vorsitzenden Claude Losch übernommen hat.

Wir spielten halt in der Europa-Liga und können nicht mit der Champions League mithalten

Miche Zangerlé, Präsident SaF Zéisseng

Nach zwei erfolgreichen Auflagen als Pro-Tour-Rennen bekam das Festival Konkurrenz von der Spanien-Rundfahrt. „Nachdem die großen Organisatoren wie die A.S.O. eingestiegen sind, wurden viele legendäre Rennen wie z.B. Liège-Bastogne-Liège ins WorldTour-Programm der Damen aufgenommen. Letzte Saison waren wir sehr enttäuscht darüber, dass uns die Vuelta vor die Nase gesetzt wurde. Die UCI hatte uns zuvor weder kontaktiert noch unser Datum geschützt, wie das in der Vergangenheit immer der Fall war. Trotz der immer umfangreicheren erfüllten Auflagen wurden wir im Endeffekt nicht so respektiert, wie das eigentlich sein sollte. Wir spielten halt in der Europa-Liga und können nicht mit der Champions League mithalten. Im gleichen Maß wie Letztere größer wird, verlieren die anderen Rennen an Interesse“, erklärt Michel Zangerlé, der mit seinem Organisatoren-Team die Wahl hatte, einen Schritt zurückzugehen oder doch den Aufstieg zur WorldTour zu wagen.

Zwei Eintagesrennen

Nach Abwägung der Vor- und Nachteile beider Optionen war dem SaF Zéisseng schnell klar, sich nicht ins Abenteuer WorldTour stürzen zu wollen und so für den 27. und 28. April zwei Eintagesrennen der Kategorie 1.2 zu planen. „Sowohl aus organisatorischen als auch finanziellen Gründen ist dies die beste Lösung. Wir sind alle nur ‚Bénévoles’ und können nicht mit den Profis mithalten. Nachdem die Entscheidung gefallen war, ist vielen Leuten, auch mir, ein Stein vom Herzen gefallen“, gab der neue Vereinspräsident zu verstehen. Seinen Job als Organisator des Rennens übernimmt der ehemalige Nachwuchs-Rennfahrer Kevin Moro.

„Auch aus sportlicher Sicht haben wir uns für die Kategorie 1.2 entschieden, da sie mehr Flexibilität bietet. Zu diesem Zeitpunkt haben schon mehr Mannschaften ihre Kandidatur gestellt, als dies zuletzt der Fall war. Da jetzt auch Amateurteams startberechtigt sind, bekommen auch junge luxemburgische Talente die Möglichkeit, Erfahrungen bei einem internationalen Rennen zu sammeln. Wie es damals für Christine Majerus der Fall war, soll das Festival den jungen Fahrerinnen auch als Sprungbrett dienen“, so Zangerlé abschließend.