RADSPORT / Flèche du Sud: Spannung bis zum letzten Moment?

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Heute beginnt die 61. Flèche du Sud. Den Auftakt macht der Prolog über 4,5 Kilometer in Schifflingen. Die werden zwar nicht für die großen Abstände sorgen, aber bei einem Rennen wie der Flèche können schon Sekunden entscheidend sein. / Kim Hermes

Das war vor genau zwei Jahren der Fall, als der Schweizer Marcel Wyss den Prolog in Petingen gewann und das Rennen danach bis zum Ende kontrollierte. Zwar lief es letztes Jahr ein bisschen anders, als der Gesamtsieg auf der Königsetappe im Ösling vergeben wurde, aber dennoch gilt: Wer den Prolog vermasselt, kann den Gesamtsieg eigentlich abschreiben.

Chancen, um verlorene Zeit gutzumachen oder gewonnene Zeit zu verlieren, bieten sich allerdings genug. Die erste Etappe von Kayl nach Rümelingen kommt auf den ersten Blick relativ harmlos daher, aber immerhin ist auf dem Schlusskurs drei Mal der Langengrund zu bewältigen, eine Passage, die beim Flèche-Sieg von Geraint Thomas im Jahr 2006 entscheidend war.

Am Freitag folgt die Königsetappe im Ösling. Die Bergpreise Knupp, Bourscheid und Eschdorf sprechen für sich. Und weil sie so weit vor dem Ziel liegen, hat es der Schlussparcours um Colmar-Berg und Bissen dann doch noch einmal in sich. Samstags steht die längste Etappe an. Die 170,9 Kilometer von Mamer nach Roeser sollten eine Beute der Sprinter werden. Und die Luxemburger Fans werden sich an Tom Flammang erinnern, der hier 2008 den letzten Luxemburger Etappensieg holte.61. FLÈCHE DU SUD DIE ETAPPEN

o Mittwoch, 12. Mai: Prolog in Schifflingen (4,5 km)

o Donnerstag, 13. Mai: Kayl – Rümelingen (152,6 km), Team-Präsentation um 12.00 Uhr vor dem Kayler Rathaus

o Freitag, 14. Mai: Heiderscheid – Colmar-Berg (157 km)

o Samstag, 15. Mai: Mamer – Roeser (170,9 km)

o Sonntag, 16. Mai: Petingen – Esch/Alzette (156,6 km)  

Die Schlussetappe von Petingen nach Esch hat es allerdings auch in sich. Erstens spielt sie sich vollständig im Süden des Landes ab und zweitens werden die Fahrer über vier Bergpreise gejagt, zuletzt rund 20 Kilometer vor dem Ziel über den fast schon berüchtigten Col de l’Europe.

Bei solch einer Strecke dürfte ein starker Fahrer gut und gerne auf ein paar Sekunden im Prolog verzichten – das könnte man zumindest glauben. Aber das ausgeglichene Teilnehmerfeld der Flèche hält im Prinzip genug Teams bereit, die ein Rennen kontrollieren können.

Weltmeister am Start

Sie im Vorfeld einzuschätzen, fällt schwer. Am stärksten scheint das Kontinentalteam ISD. Die Ukrainer liegen im UCI Europe Ranking auf Platz 15. Allerdings haben die Rankings eine beschränkte Aussagekraft, denn viel hängt davon ab, mit welcher Besetzung und welchen Zielen die Teams antreten. Sicher ist nur: Schlagkraft haben sie allemal und das Feld ist 2010 relativ ausgeglichen. Teams, die das Rennen dominieren können, wie Polsat und Kio Ene im Jahr 2007, scheinen nicht dabei zu sein. Für Wirbel könnte aber das Telenet-Fidea-Team um Cyclocross-Weltmeister Zdenek Stybar sorgen. Die Cross-Spezialisten fahren die Straßenrennen eigentlich nur zum Training und können sich nach Lust und Laune in Fluchtversuchen austoben.

In diesem auf den ersten Blick homogenen, aber hochkarätigen Feld darf das Differdinger Kontinentalteam um Jempy Drucker und Christian Poos als einzige Luxemburger Mannschaft höhere Ziele (lies: um den Gesamtsieg fahren) hegen. Letztes Jahr war die Mannschaft zwischenzeitlich nah dran, als mit Christian Poos einer ihrer Fahrer lange in einer aussichtsreichen Fluchtgruppe mit dem späteren Sieger Simon Zahner und dem Zweitplatzierten Ben Gastauer fuhr. Am Ende musste Poos aber seinem hohen Arbeitsaufwand Tribut zollen und beendete die Flèche als Neunter. Die Differdinger trösteten sich mit dem Gewinn der Schlussetappe. In diesem Jahr hat der CCID erneut ein schlagkräftiges Team aufgebaut, wobei allerdings nicht zwangsläufig einer der beiden Luxemburger die Hauptrolle spielen muss.

Beim Luxemburger Nationalteam werden im Jahr eins nach Gastauer wieder kleinere Brötchen gebacken. An einen Gesamtsieg ist eher nicht zu denken. „Die Personaldecke bei den U23 ist derzeit etwas dünn“, so FSCL-Coach Bernhard Baldinger. Hoffnungen auf eine gute Platzierung kann sich eigentlich nur Joël Zangerlé machen. Gespannt darf man auch auf die Leistung von Ralph Diseviscourt sein, der letztes Jahr einen guten 21. Platz holte, und auf den LG Bartringen um Tom Flammang, der bisher noch nicht bei einem Rennen wie der Flèche du Sud in Erscheinung getreten ist.