Donnerstag16. Oktober 2025

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RADSPORT: Erstes Duell Contador vs. Andy Schleck?

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Gleich fünf Luxemburger (Andy und Frank Schleck, Laurent Didier, Kim Kirchen, Ben Gastauer) gehen heute an den Start der Flèche Wallonne, die auf der steilen „Mauer“ von Huy endet. Kim Kirchen gewann hier 2008. Mit dabei ist diesmal auch Tour-Favorit Alberto Contador. / Petz Lahure

„On prend les mêmes, on y ajoute Kirchen et les Espagnols et on recommence“. So oder ähnlich könnte man auf Französisch die Ausgangslage zur Flèche Wallonne resümieren, die heute Mittwoch zwischen Charleroi und Huy ausgetragen wird. Am Start des zweiten Ardennenklassikers werden neben den Fahrern, die sich am Sonntag den Sieg beim Amstel Gold Race streitig machten, auch die „Flèche“-Gewinner von 2006, Alejandro Valverde, und 2008, Kim Kirchen, sein. Während Kirchen von seinem Wohnort Gonderingen nur einen „Sprung“ von etwas mehr als 200 km nach Charleroi machen musste, hatten Valverde und die andern Spanier wegen der Vulkanasche am Himmel weitaus mehr Probleme.

Der Vuelta-Sieger reiste von Murcia aus mit dem Wagen an (2.100 km) und teilte sich die Reisestrapazen mit seinem Teamkollegen Luis-Leon Sanchez, der zurzeit die UCI-Weltrangliste anführt. Alberto Contador dagegen machte sich von Santiago de Compostela aus auf den Weg, wo er am Sonntag die „Vuelta a Castilla y León“ gewann. Neben ihm im Auto saß sein Teamgefährte Benjamin Noval. Beide trafen am Montag in ihrem Hotel ein.

Vorspiel zur Tour

Weil die 2. Etappe der Tour de France über einige Streckenteile von Liège-Bastogne-Liège führt, wird der Leader des Astana-Teams am Sonntag auch am Start des ältesten Klassikers der Welt sein. Es kommt also schon vor der „Grande Boucle“ zum doppelten Aufeinandertreffen der beiden großen Favoriten auf den Toursieg (Contador und Andy Schleck). Alberto Contador fuhr sowohl die Flèche Wallonne als auch Liège-Bastogne-Liège bereits in den Jahren 2006 und 2007, ohne dabei aber nennenswerte Resultate zu erzielen. Andy Schleck dagegen hat einen zweiten Platz in Huy und einen Erfolg in Liège (beide 2009) in seinem Palmarès stehen.

Zum ersten Mal in seiner noch jungen Karriere stand der jüngere der Gebrüder Schleck letztes Jahr bei der „Flèche“ auf dem Podium. Der Luxemburger, der nur vom später gesperrten Davide Rebellin geschlagen wurde, verhielt sich äußerst klug im Anstieg und geriet nicht in Panik, als der Franzose David Lelay dem Sieg entgegenzufahren schien. Die „Mauer“ aber ist verdammt lang. Lelay wurde von Cadel Evans eingefangen, in dessen Rad Andy Schleck lauerte. Der Luxemburger zog zwar am Australier vorbei, doch hatte er gegen Rebellin, der wie aus dem Nichts auftauchte, keine Chance.

Andy Startnummer 1

Andy Schleck, der wegen der Sperre von Rebellin mit der Nummer 1 auf dem Rücken startet, hat keine Angst vor Alberto Contador. „Es ist erfreulich, dass er in Huy dabei ist. In der ‚Mauer‘ kann er seine Kletterkünste ausspielen, doch muss man die ‚Mur‘ kennen. Für Mittwoch räume ich ihm Siegchancen ein, doch am Sonntag dürfte er kaum für einen Erfolg in Frage kommen. Ein Klassiker ist nicht vergleichbar mit der Tour. Man fühlt anders, es wird auch anders gefahren.“ Mit seinem zweiten Rang im vergangenen Jahr hat Andy Schleck jedenfalls bewiesen, dass er in der ‚Mauer‘ gut zurechtkommt. Dasselbe gilt für seinen Bruder Frank (2006 Platz 4, 2007 Rang 7) und für Kim Kirchen, der nach einem zweiten Rang im Jahr 2005 drei Jahre später den Sieger stellte.

Während Frank Schleck am Sonntag beim Amstel Gold Race zeigte, dass er eine gute Form hält, muss abgewartet werden, wie Kim Kirchen die durch Verletzung und Krankheit bedingte Zwangspause verdaut hat. „Ich bin wieder bei Kräften“, sagt der Katusha-Fahrer, „aber es ist fraglich, ob ich nach so langer Wettkampfpause schon gleich wieder vorne mitmischen kann. Unser Teamleader ist Sergej Ivanov, nach ihm werden wir uns ausrichten. Sollte ich in der Schlusssteigung vorne noch dabei sein, werden wir sehen.“

Dieser letzte von drei „Mauer“-Anstiegen wird diesmal unter ganz anderen Bedingungen von den Fahrern in Angriff genommen. Die Veranstalter modelten die Strecke nämlich so um, dass zwischen der zweiten und der letzten „Montée“ nur noch rund 30 km liegen. Und in diese letzten 30 km bauten sie die „Côte d’Ereffe“ ein, die 2,1 km lang ist mit durchschnittlich 5,9%. Vom Scheitel bis ins Ziel oben auf der „Mauer“ verbleiben nur noch 11 km. Die „Mur de Huy“ selbst ist 1,3 km lang und hat eine durchschnittliche Steigung von 9,3 Prozent.

Durch diese Streckenänderung werden wahrscheinlich nicht mehr wie in der Vergangenheit 50 Fahrer unten in Huy in den Schlussanstieg drängeln. Es könnte sein, dass das Feld schon in der zweiten Steigung „gesprengt“ wird. Wer das Risiko nicht scheut, kann alle Trümpfe in die Hand bekommen, um den Favoriten eventuell ein Schnippchen zu schlagen. 


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