Peking 2008 / Olympisches Dorf: Großherzog Henri zu Besuch: „So was wie hier hatten wir noch nie“

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Zum traditionellen Besuch des olympischen Dorfs trat gestern Großherzog Henri in Begleitung von Prinzessin Alexandra, Sportminister Jeannot Krecké, Botschafter Carlo Krieger und COSL-Präsident Marc Theisen an. Im Schlepptau eine gut 20-köpfige Delegation. Aus Peking berichten Philip Michel (Texte) und Roland Miny (Fotos)

Zum traditionellen Besuch des olympischen Dorfs trat gestern Großherzog Henri in Begleitung von Prinzessin Alexandra, Sportminister Jeannot Krecké, Botschafter Carlo Krieger und COSL-Präsident Marc Theisen an. Im Schlepptau eine gut 20-köpfige Delegation.

Aus Peking berichten Philip Michel (Texte) und Roland Miny (Fotos)

Bereits von weitem ist das Gebäude der Luxemburger zu erkennen, haben die Bewohner es doch mit dem „roude Léiw“ und der Trikolore ausgeflaggt. Gleich nebenan dominiert Schwarz-Rot-Gold, lebt unsere Delegation doch quasi im „deutschen Block“.
Die Luxemburger Athleten bewohnen den fünften und sechsten Stock des Eckgebäudes, das sie sich mit deutschen und isländischen Sportlern teilen. Während sich die funktionell eingerichteten Schlafzimmer auf die obere Etage konzentrieren, wird unten gearbeitet. So befindet sich nicht nur das Büro des „Chef de mission“ Heinz Thews im 5. Stock, sondern auch die Behandlungsräume von Mannschaftsarzt Axel Urhausen mitsamt den Massagebänken.
Alles ist aufgeräumt, viel zu ordentlich eigentlich für Sportler. Aber es hat sich immerhin hoher Besuch angekündigt und in die Schränke schaut eh niemand …
Der hohe Besuch jedenfalls zeigte sich beeindruckt vom olympischen Dorf, und das zu Recht, denn das Revier der Athleten ist im Vergleich zu vorherigen Spielen beeindruckend. „So was wie hier hatten wir noch nie“, bestätigt Schwimmer Alwin de Prins. Er muss es wissen, schließlich bestreitet er in Peking seine dritten Sommerspiele: „Bei weitem das beste Quartier. Die Wege sind kurz, die Anlage grün, die Zimmer in Ordnung. Und eine ordentliche Klimaanlage haben wir“. De Prins, der sich das Zimmer mit Laurent Carnol teilt, vergleicht: „In Sydney hatten wir kleine Häuser. Das war ganz o.k., obwohl Luc Decker und ich da im Keller schlafen mussten. In Athen allerdings, da war nichts fertig“.

Prunkstück Kantine

Noch hält sich der Trubel im Dorf in Grenzen. Schließlich hat ein Großteil der Athleten seine Wettkämpfe noch vor sich. „Das wird zum Schluss aber anders“, spricht de Prins aus Erfahrung. Dann wird das Athletendorf immer mehr zur Partymeile. Und das, obwohl Alkohol im Grunde genommen verboten ist.
So gibt es keine Bar weit und breit. Was wohl auch besser ist, denn die Sportler bezahlen innerhalb des Dorfes nichts. Kein Essen, keine Getränke und auch keine Freizeitbeschäftigungen. Seine Zeit kann man z.B. in der Spielhalle verbringen. Dort stehen Computerspiele und eine ganze Reihe von Basketball-Simulatoren.
Prunkstück des Dorfs ist wie immer die gigantische Kantine: Hier muss der Hunger von über 10.000 Athleten und noch mehr Begleitern gestillt werden. Es gibt alles: Asiatisch, International, Mediterranean, Halal und natürlich McDonald’s. Nur dort gibt es ab und an Warteschlangen, ansonsten funktioniert die Essensausgabe reibungslos. „Es ist genau das gleiche Essen wie in Athen oder Sydney. Alles ist standardisiert. Das muss auch so sein, denn Sportler müssen wissen, was sie bekommen“, erklärt Alwin de Prins. Es gibt einen Nahrungs-Infostand und jedes einzelne Gericht ist mit Fettgehalt, Kalorien und weiterem ausgezeichnet. Schade nur, dass Fotografieren nicht erlaubt ist …
Nach dem Mittagessen endete die Visite wie immer im Souvenirgeschäft. Großherzog Henri kaufte Alexandra eine Swatch-Uhr (siehe dazu auch S. 41), ein paar Maskottchen und brauste sicherlich genauso beeindruckt wie die restlichen Besucher vom Pekinger olympischen Dorf von dannen.