Montag10. November 2025

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Radsport-LandesmeisterschaftOffen wie selten zuvor: Vorschau auf das Straßenrennen der Männer am Sonntag

Radsport-Landesmeisterschaft / Offen wie selten zuvor: Vorschau auf das Straßenrennen der Männer am Sonntag
Alex Kirsch (links) und Bob Jungels (rechts) gehören zu den Favoriten Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Am Sonntag wird in Mertzig der Nachfolger von Kevin Geniets (Groupama-FDJ) gesucht. Der 28-Jährige hatte sich 2024 im Sprint von Harlingen durchgesetzt und könnte in diesem Jahr seinen vierten Landesmeistertitel im Straßenrennen feiern. Doch die Konkurrenz ist groß – und das verspricht ein attraktives Rennen. 

Nein, einen klaren Favoriten beim Straßenrennen am Sonntag in Mertzig gibt es nicht. Zu viele Szenarien sind möglich, zu viele verschiedene Faktoren machen das Rennen fast unberechenbar. Zum einen wird die Hitze eine große Rolle spielen – werden am Sonntag doch Temperaturen über 30 Grad erwartet. Zum anderen ist das Rennen der Landesmeisterschaft ein ganz besonderes im Kalender. Die Elite-Fahrer ohne Vertrag mischen nämlich im selben Rennen wie die Elite-Fahrer mit Vertrag mit – und können so das Rennen gehörig durcheinanderwirbeln. Hinzu kommt sicher die Tagesform, die ebenfalls zu einem entscheidenden Faktor wird.

Die stärkste Fraktion am Sonntag stellen die Tudor-Profis. Mit Luc Wirtgen, Arthur Kluckers und Arno Wallenborn sind gleich drei Fahrer der Schweizer Equipe am Start. „Ich weiß nicht, ob wir deswegen unbedingt das Rennen machen müssen“, schmunzelt Wallenborn. „Wir müssen schauen, wie das Rennen verläuft. Es wird sicher kompliziert werden. Es ist schön, dass alle Profis am Start sind, das wird sicher ein attraktives Rennen. Ich denke nicht, dass alle anderen auf uns schauen werden. Aber das Ziel des Teams ist es sicher, jemanden vorne dabei zu haben und am Ende auch das Trikot mitzunehmen.“ 

Tudor zu dritt

Wallenborn selbst beendete am vergangenen Wochenende erst den „Baby Giro“ als 39. Noch bis zu den letzten beiden Etappen lag er auf Position 15 des Gesamtklassements, zwei Stürze warfen ihn dann aber zurück. „Es war nicht mein bestes Rennen. Ich bin froh, ein Resultat mitgenommen zu haben (Platz vier auf Etappe 5), aber es war insgesamt nicht wie erhofft. Von den Stürzen merke ich nichts mehr, aber ich muss schauen, wie frisch ich nun am Sonntag bin – und wie die Beine dann auch funktionieren.“ 

Wallenborn spricht damit auch den Faktor Tagesform an, der beim Rennen über 140 Kilometer eine entscheidende Rolle spielen wird. Auch für Alex Kirsch (Lidl-Trek), der nicht genau weiß, wo er aktuell steht. „Ich weiß nicht, wie die Form ist“, sagte er am Donnerstag nach dem Zeitfahren, das er als Zweiter beendete. „Zu schlecht kann sie nicht sein, sonst wäre ich nicht Zweiter geworden. Aber ich bin nicht viele Rennen in den letzten Wochen gefahren. Ich bin durch eine schwere Phase gegangen. Ich denke, dass es ein offenes Rennen wird.“ Sollte kein Fahrer bis ins Ziel einen Unterschied machen können, zählt Kirsch im Sprint zu den großen Favoriten. 

Jungels will den Doppelschlag

Doch auch Kevin Geniets (Groupama-FDJ) ist für seinen Punch bekannt, im letzten Jahr gewann er den Sprint von Harlingen. Beim Zeitfahren spielte Geniets keine Rolle, doch beim Straßenrennen muss mit ihm zu rechnen sein. Genau wie mit Michel Ries (Arkea-B&B Hotels) und dem neuen Zeitfahr-Landesmeister Bob Jungels (Ineos). Jungels hat sich seinen letzten Formschliff bei der Tour de Suisse geholt und will am Sonntag seinen siebten Landesmeistertitel im Straßenrennen einfahren. Jungels muss jedoch vorher attackieren, denn im Sprint könnte er das Nachsehen haben. 

Ein weiterer Fahrer, der im Sprint ganz vorne mitfahren kann, ist Espoir Mathieu Kockelmann (Lotto Development). „Wenn es am Sonntag zum Sprint kommt, ist Alex Kirsch der Stärkste. Wenn ich aber was machen kann, werde ich das tun. Ich habe richtig Lust auf ein geiles Rennen“, sagt Kockelmann. Doch auch Mats Wenzel (Kern-Pharma) oder Loïc Bettendorff (Hrinkow Advarics) können im Kampf um den Titel mitfahren.