Donnerstag23. Oktober 2025

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TischtennisNeuer FLTT-Präsident Charles Muller: „Keine Revolution, eine Evolution“

Tischtennis / Neuer FLTT-Präsident Charles Muller: „Keine Revolution, eine Evolution“
Charles Muller, neuer Präsident des nationalen Tischtennis-Verbandes Foto: Editpress/Jerry Gerard

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Der 84. ordentliche Kongress des Tischtennis-Verbandes war ein ganz besonderer. Nach 27 Jahren als FLTT-Präsident legte André Hartmann sein Amt am Samstag, zusammen mit Camille Gonderinger, der zuletzt als Finanzwart des Verbandes tätig war, nieder. Sein Nachfolger ist Charles Muller, der beim letzten Kongress in Düdelingen zum Vizepräsidenten ernannt worden war. Beim Generationenwechsel im neuen Kulturzentrum „Machera“ waren auch Sportminister Georges Mischo und COSL-Präsident Michel Knepper anwesend.

Im Gegensatz zur Hauptversammlung des vergangenen Jahres, als André Hartmann die Kampfabstimmung gegen Christian Kill von der Gegenbewegung „Neie Wand“ gewonnen hatte, war die Stimmung im neuen Kulturzentrum „Machera“ diesmal deutlich entspannter. Nach den Olympischen Spielen von Paris hatte die Affäre Sarah De Nutte vs. FLTT hohe Wellen geschlagen. Sowohl die Vereinsvertreter als auch die ehemaligen und zukünftigen Verantwortlichen des Verbandes waren am Samstag auf einen harmonischen Übergang aus, im Interesse des Tischtennissports. Dies sollte ihnen perfekt gelingen.

Nach den einleitenden Worten von Giuseppe Santomauro, dem Präsidenten des DT Grevenmacher, und von Bürgermeisterin Monique Hermes richtete sich André Hartmann zum letzten Mal an die 75 Vereine, von denen 63 vertreten waren. In seinem Rückblick freute sich der scheidende Präsident, dass das Sportministerium zusätzliche Mittel zur Verfügung stellt, um die dringend notwendige Professionalisierung im administrativen und sportlichen Bereich zu ermöglichen. 2024, das ganz im Zeichen der Spiele von Paris stand, sei das erfolgreichste Jahr seit Bestehen des Verbandes gewesen, da gleich drei FLTT-Athleten die Olympia-Qualifikation geschafft hatten. Einen Rekord bedeuten auch die zehn Nominierungen des COSL – zehn im Elite- und vier im Promotionskader. Aufgrund der Aufnahme des Damen- und Herrendoppels sowie des Mixed-Teams als olympische Disziplin in Los Angeles stehen demnächst Gespräche mit dem COSL an. Hartmann bedauerte, dass der Hauptsponsor seinen Kontrakt mit dem Verband nicht verlängern wird.

Einer Verjüngung nicht im Weg

Was die Neubesetzung des „Comité Directeur“ (CD) anbelangt, sagte Hartmann, dass er und Camille Gonderinger einer Verjüngung nicht im Weg stehen wollten. Neu in der Verantwortung werden, neben Charles Muller (Präsident), auch Frank Schreiber (Finanzwart), Steve Schmol (Präsident der Technischen Kommission) und Gilles Michely (Präsident der Kommission für Öffentlichkeitsarbeit) sein. Hartmann dankte den Vereinen für das langjährige Vertrauen und die erfolgreiche und konstruktive Zusammenarbeit, ohne die Mitglieder der verschiedenen Kommissionen und Gerichtsinstanzen, Schiedsrichter und alle freiwilligen Helfer zu vergessen.

Der Mannschaft um Charles Muller wünschte Hartmann eine glückliche Hand. Auf Vorschlag des neuen Präsidenten wurden Hartmann und Gonderinger, der in seiner detaillierten Darstellung eine weiterhin gesunde Finanzsituation vorlegen konnte, gegen Ende des Kongresses in den Ehrenvorstand aufgenommen. Gonderinger wird weiter mithelfen, da er sich auf den freien Posten des Verbandsgerichts gemeldet hat.

In seiner Ansprache erklärte Georges Mischo, dass es dem Sportministerium wichtig sei, das Rückgrat der Verbände (die Verwaltung) ebenso zu stärken wie das Herz (die Vereine anhand des „Subside Qualité+“). Michel Knepper hat, bei seinem ersten offiziellen Auftritt als COSL-Präsident, die zehn strategischen Achsen des überarbeiteten „Concept intégré pour le sport“ präsentiert. Nachdem Knepper sich, ebenso wie sein Vorredner, für den Einsatz von Hartmann und Gonderinger in den letzten knapp drei Jahrzehnten bedankt hatte, sagte er zur Zusammenarbeit mit der FLTT: „Auch wenn wir nicht immer der gleichen Meinung waren, ziehen wir darunter ganz klar einen Strich und behalten die schönen Momente und die gute Zusammenarbeit über all die Jahre zurück.“ An den zukünftigen Präsidenten gerichtet, wünschte er dem neuen Vorstand eine glückliche Hand. „Die Tür des COSL ist offen. Wenn es Probleme gibt, zögert nicht, um mit mir zu reden und negative Presse zu vermeiden.“

„Den Leistungssportlern das optimale Umfeld bieten“

Nachdem Punkt 16 der Tagesordnung abgehakt war und die vier neuen Mitglieder per Akklamation ins neue CD aufgenommen worden waren, sagte Charles Muller mit einem Schmunzeln: „Die Wahlen waren nicht ganz so spannend wie letztes Jahr. Ich muss sagen, dass ich doch etwas erleichtert bin, dass es diesmal einfacher war“, so Muller, der versprach, mit seiner Mannschaft alles daranzusetzen, um den Vorschuss an Vertrauen zu verdienen.

Nach drei Stunden richtete er sich, mit einer bemerkenswerten und sehr persönlichen Schlussansprache, an den Kongress. „Das Ziel des Verbandes bleibt das gleiche. Wir wollen so viel Leute wie möglich und so gut wie möglich Tischtennis spielen lassen. In der Gesellschaft muss der Sport mehr in den Fokus rücken. Mit unseren Partnern sind wir auch darauf bedacht, den Leistungssportlern das optimale Umfeld zu bieten“, so der ehemalige Nationalspieler, der sich bei Hartmann und Gonderinger bedankte, die zusammen auf 54 aktive Jahre im CD kommen. Die neue Mannschaft käme nicht einmal auf die Hälfte davon. „Wir werden auf dem Bestehenden aufbauen. Gleichzeitig muss der Verband sich weiterentwickeln. So muss das Regelwerk modernisiert werden, keine Revolution, eine Evolution. Daneben haben wir die Baustelle ‚Interessenkonflikte‘. Ein weiterer Punkt ist die Beteiligung der Athleten. Ich bin der Meinung, ein Sportler sollte sich prinzipiell nicht um administrative Angelegenheiten kümmern müssen. Wir müssen uns auch die Frage stellen, ob das Ehrentribunal noch zeitgemäß ist“, so der ehemalige Nationalkader-Spieler, der weiterhin als A3-Spieler in der ersten Mannschaft seines Stammvereins DT Cado Limpertsberg aufschlägt. „Die zweite Achse ist die Kommunikation und die Digitalisierung. Dies ist wichtig, auch im Hinblick auf das Sponsoring“, erklärte Muller.

Dar Saal war weiterhin ganz Ohr, als der hauptberufliche Anwalt weit ausholte, um seinen Antrieb, die Geschicke eines der größten Sportverbände zu leiten, zu erklären. „Ich bin oft gefragt worden, warum ich mich für den Verband einsetze. ‚Warum tust du dir das eigentlich an‘, haben in letzter Zeit immer mehr Leute gefragt. Ich muss zugeben, dass es ein sehr sportliches Jahr war“, so der neue FLTT-Vorsitzende, der dann seine Karriere, die 1995 im Alter von neun Jahren begann, Revue passieren ließ. Dabei ging es ihm vor allem um diejenigen, die ihm diese ermöglicht haben – die Trainer, die Verbandsleute usw. „All dessen war mir damals nicht bewusst. Im Alter von 13 Jahren habe ich vom Finanzskandal der FLTT gehört und verstanden, dass das Management, welches mir das Ausüben meines Sports erlaubte, in Gefahr war. Was ich in meiner Tischtennis-Ausbildung gelernt habe, auf sportlicher und menschlicher Ebene, macht heute einen Großteil meiner Persönlichkeit aus. Ich weiß, dass all dies keine Selbstverständlichkeit war. Wegen diesem Jungen, der keinen blassen Schimmer davon hatte, was hinter den Kulissen für ihn getan wurde, bin ich jetzt hier“, so Muller, dem es noch wichtig war, zu betonen, dass das CD seit dem letzten Kongress gut funktioniert hat. „Wenn etwas ist, sprecht mit uns“, so sein abschließender Wunsch an die Vereine.

Im kommenden Jahr organisiert der DT Wintger die Jahreshauptversammlung in seinem 50. Gründungsjahr.

Im Überblick

Präsident: Charles Muller (DT Cado Limpertsberg)
Generalsekretär: Andy Cattazzo (DT Düdelingen)
Finanzwart: Frank Schreiber (DT Howald)
Präsident der Commission Technique: Steve Schmol (DT Ell)
Präsident der Commission Sportive: Gilles Regener (DT Mamer)
Präsident der Commission des Cadres fédéraux: Pol Breser (DT Berburg)
Präsident der Commission des Relations publiques: Gilles Michely (DT Linger)
Präsident der Commission de Promotion du sport pongiste: Philippe Moulin (DT Lintgen)
Mitglied: Corinne Bremer (DT Mamer)