UNA StrassenNeue Vorbildfunktion: Wie Stürmer Nicolas Perez seine Rolle bei den Vorstädtern sieht 

UNA Strassen / Neue Vorbildfunktion: Wie Stürmer Nicolas Perez seine Rolle bei den Vorstädtern sieht 
Nicolas Perez ist froh, neue Konkurrenz im Team gefunden zu haben Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Die UNA Strassen hat einen perfekten Rückrundenstart hingelegt. Zweimal gingen die Vorstädter als Sieger vom Platz und werden zudem Ende April um ein Pokal-Viertelfinal-Ticket spielen. Wie sich die Rolle als Anführer des BGL-Ligue-Pelotons anfühlt und welche eigenen Ziele er verfolgt, erzählte Stürmer Nicolas Perez nach seinem Siegtreffer gegen die Union Titus Petingen. 

Der inzwischen 33-jährige Nicolas Perez erlebte seine bisher erfolgreichste Saison (auf Luxemburger Boden) vor zwei Jahren bei seiner Ankunft in Strassen: Weder bei seinen Stationen in Differdingen und Düdelingen noch in Hesperingen hatte der Mittelstürmer es geschafft, an der 20er-Marke zu kratzen. Es fehlte ihm vor zwei Jahren allerdings ein Treffer, um sich dieses persönliche Ziel zu erfüllen. Auch in diesem Jahr sieht es nicht danach aus, als würde der Franzose unangefochtener Topscorer der UNA werden – denn Perez ist nicht (mehr) alleine für die Offensivtabelle des Klubs zuständig. „Inzwischen sind wir sehr variabel geworden. Es gab aber vorher Zeiten, da hatte man das Gefühl, dass wir nicht gewinnen würden, wenn mir kein Tor gelingen würde.“ 

Die Vorstädter haben aus diesem Fehler gelernt: Hinter Perez (7 Tore) reihen sich Florik Shala (5), Conrad Azong (5), Diogo Pimentel (2), Alen Agovic (1), Gauthier Bernardelli (1), Amine Zenadji (1) und Patrik Teixeira (1) in die aktuelle Torschützenliste ein. „Als ich noch jünger war, ging ich frustriert vom Platz, wenn ich nicht getroffen hatte. Selbst bei Siegen gab es diese persönliche Unzufriedenheit. Jetzt bin ich 33 Jahre alt und schaue vor allem nach dem Erfolg des Vereins.“ Auch, weil er damit jungen Spielern ein gutes Vorbild sein will: „Ich habe eine neue Rolle und begleitete die jüngere Generation. Dann sollte man in diesem Fall nicht unbedingt Wut zeigen. Was mich stattdessen antreibt, ist die Motivation, Tore zu schießen. Das bleibt für jeden Stürmer gleich. Nur bin ich mittlerweile auch zufrieden, wenn wir 1:0 gewinnen und ich nicht am Tor beteiligt war.“

Lediglich die Langzeit-Wadenverletzung von Teamkollege Conrad Azong machte den Plänen der Strassener einen Strich durch die Rechnung: Seit Oktober arbeitet der 30-jährige Angreifer an seinem Comeback. Alle anderen haben in den Wintermonaten akribisch die Fitness-Vorgaben von Trainer Vitor Pereira erfüllt: „Man merkt, dass jeder das seriös in seinem Urlaub getan hat. Wir sind alle in guter Form ins Mannschaftstraining zurückgekehrt.“ Danach lag der Fokus auf den Automatismen: „Langsam erkennt man die Handschrift des Trainers“, meint Perez. „Er ist jemand, der Fußball spielen will, auch offensiv. Wir haben als Team etwas Zeit gebraucht, seine Philosophie umzusetzen. Mir gefällt sein Stil. Ich habe die gleiche Auffassung vom Fußball.“

Kein Stress

Auf dem Platz sind es etwa die „Kombinationen, die stabilere Defensive oder das Positionsspiel“, das das Ganze etwas anders aussehen lassen. „Wir sollten nicht gestresst agieren, wenn wir den Ball haben, sondern Freude am Fußball verspüren und uns füreinander opfern. Wir treten von Woche zu Woche noch geeinter auf. Das ist sehr positiv für die Zukunft“, blickte der 33-Jährige voraus. 

Dass der Strafraumfuchs nicht gestresst war, sah man ihm am Sonntag bei seinem Siegtreffer gegen Petingen an: „Ich habe noch den Kopf gehoben, um nach links zu schauen. Der Winkel war spitz, aber ich habe gesehen, dass ich den ersten Pfosten wählen musste.“ Dass er überhaupt zum Abschluss kommen konnte, lag auch mit der Spielweise des Gegners zusammen: „Petingen ist eine Mannschaft, die auch mal Risiken eingeht. Hier hat der Verteidiger unter Druck einen Fehler gemacht, den wir ausnutzen konnten.“

Für Perez und die UNA Strassen begann das Jahr mit zwei knappen 1:0-Siegen. Kein Grund für Euphorie – wie der Franzose meint: „Das Schwerste ist es, konstant zu sein und über acht oder neun Spiele erfolgreich zu bleiben. Wir dürfen zufrieden sein, aber uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Es handelt sich nämlich um eine komplizierte Meisterschaft, bei der es mit Ausnahme von Déifferdeng 03 kein Team geschafft hat, eine langfristige Serie aufrecht zu halten. Es ist eine stetige Achterbahnfahrt für alle.“ Er nannte die Punktverluste gegen Jeunesse und Mersch sowie die Pleite gegen Wiltz als beste Beispiele: „Ohne Phrasendrescherei: Mit diesen Zählern wären wir unter den ersten vier. Jetzt trennen uns allerdings eine Menge Punkte vom oberen Tabellenfeld.“

Nächster Gegner ist die US Mondorf. Anders als gegen die UT Petingen wird es dem Franzosen zufolge auf andere Tugenden ankommen: „Gegen Petingen entschied ein Detail. Gegen Mondorf erwarte ich mir ein anderes Spiel, mit mehr Kampf. Um zu bestehen, kommt es daher mehr auf die Einstellung und den Willen an.“ Denn Perez und Co. wollen Leader der Verfolgergruppe bleiben, „und bestenfalls den Vereinsrekord brechen.“ Er steuerte vor zwei Jahren einen großen Teil dazu bei, dass die UNA vor zwei Jahren mit 51 Punkten die beste Saison der Klubhistorie hinlegte. „Ich will nicht mal von Punkten reden, sondern vielmehr davon, so hoch wie möglich abzuschließen.“

Ein anderes Ass haben die Strassener noch in der Hand. Im Achtelfinale der Coupe de Luxembourg treffen die Spieler von Trainer Vitor Pereira auf Underdog FF Norden 02. „Es bleibt eine Möglichkeit, sich für den Europapokal zu qualifizieren“, sagte Perez. „Wir setzen nicht alles auf diese Karte, aber wir werden diesen Wettbewerb mit Vollgas angehen. Wenn die Möglichkeit besteht, mit dem Klub in einem tollen Stadion zu spielen, dann ist das Motivation genug.“