Mona Lisa im Abseits

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Manchester City und Chelsea stellen unfreiwillige Rekorde in der Champions League auf, Balotelli gehört in den Louvre und United rückt die Verhältnisse in Manchester wieder zurecht.

Chelsea ist der erste Titelverteidiger der Champions League, der in der Gruppenphase scheitert. Sogar die Bayern, die seit zehn Jahren versuchen, in eine solche Situation zu kommen, können ihnen diesen Rekord nicht mehr wegnehmen. Doch zumindest bis Weihnachten ist der Job von Benitez sicher, Abramowitsch hat das Geschenk für seinen neuen Manager schon gekauft und denkt nicht daran, die Initialen „RB“ vom blauen Pyjama abzukratzen und durch „PG“ zu ersetzen. Einen Rekord stellte auch Manchester City auf: Nie zuvor hat eine englische Mannschaft so wenig Punkte in der Gruppenphase erspielt.

Noch weniger als die Blackburn Rovers in der Champions League 95/96, die Mutter aller Blamagen, als sich Le Saux und Batty beim Spiel gegen Moskau gegenseitig auf die Fresse schlugen. Balotelli und Tévez prügelten sich nicht. Mancini, der alle beide lieber heute als morgen kräftig verhauen würde, redet wieder von neuen Topspielern. Davon gibt es in Europa nicht mehr so viele, denn die meisten von ihnen sitzen schon bei City auf der Bank. Jetzt heißt es, Balotelli könnte verkauft werden. „Geht nicht“, sagt dessen Manager, „Balotelli ist wie Mona Lisa, wertvoll und unverkäuflich“. Letztere hat ihren Wohnsitz in Paris, wie Zlatan, der allerdings nur auf der Durchreise ist.

Die englische Presse lastet das schlechte Abschneiden der englischen Clubs in Europa einem schlechten Defensivverhalten an. Und natürlich hätte man die Gegner unterschätzt. Früher biss man sich an den Hintermannschaften von Chelsea, Liverpool oder Arsenal die Zähne aus, heute hat eine Abwehr wie die von Manchester United schon Kult-Status und erfreut sich einer Beliebtheit wie einst „Eddie the Eagle“, der auch immer vorzeitig aus den Wolken fiel.

Fans mit Kleingeld

Im Derby gegen City allerdings spielte die United-Abwehr solide, passte gut auf Torwart De Gea auf und City war es, das aus allen Wolken fiel. Mit diesem Ergebnis am Sonntag hatte niemand gerechnet, schon gar nicht Mancini, dessen taktische Rechnungen in letzter Zeit allerdings nur noch selten aufgehen.

Rooney, den ein Da Vinci niemals gemalt hätte, auch nicht für medizinische Zwecke, spielte überragend und United profitierte davon, dass Mona Lisa Balotelli so spielte, als würde er Da Vinci immer noch Modell sitzen. Jetzt ist er sauer, weil Mancini ihn auswechselte, und Tévez ist sauer, weil Mancini ihn nicht gleich von Anfang an brachte.

Bei City ist derzeit jeder sauer auf jeden. Der reiche Verein verlor gegen den verschuldeten Verein. Die City-Fans, die früher immer Klopapierrollen, faule Tomaten und alte Socken aufs Feld warfen, haben sich an den Standards der Klubeigner gesteigert und werfen jetzt schon mit Geldmünzen auf die gegnerischen Spieler. Gut für die Kriegskasse von United.