Fußball-EuropameisterschaftModus, Schiedsrichter, Neuerungen

Fußball-Europameisterschaft / Modus, Schiedsrichter, Neuerungen
Mit Facundo Tello (Argentinier) gibt es auch einen Südamerikaner an der Pfeife Foto: AFP/Mauro Pimentel

Am Freitag beginnt die Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Es wird einige Neuerungen geben. Ein Überblick.

Modus: Wie seit 2016 spielen 24 Mannschaften in sechs Vorrundengruppen um den Einzug in die K.o.-Phase. Die ersten beiden Teams jeder Gruppe und die vier besten Gruppendritten qualifizieren sich für das Achtelfinale. Es folgen Viertelfinale, Halbfinale und Finale. Gibt es in den K.o.-Spielen nach 90 Minuten keinen Sieger, folgt eine Verlängerung. Ist auch dann kein Sieger ermittelt, kommt es zum Elfmeterschießen.

Punktgleichheit: Gibt es am Ende der Vorrunde punktgleiche Mannschaften, entscheidet der direkte Vergleich. Sollten mehrere Teams punktgleich sein, entscheidet eine separate Tabelle unter diesen Mannschaften.

Tabellendritte: Um die vier besten Gruppendritten zu ermitteln, wird eine eigene Tabelle erstellt. Bei dieser Rangliste gilt die Reihenfolge: Punkte, Tordifferenz, höhere Anzahl erzielter Tore, höhere Anzahl Siege, Fairplay-Wertung, bessere Platzierung in der Gesamtwertung der Qualifikation – im Falle Deutschlands auch hier Losentscheid. Welcher Dritte in welchem Achtelfinale gegen welchen Gruppensieger spielt, hat die UEFA vorab festgelegt – es gibt 15 mögliche Konstellationen.

Kader: Zwischen 23 und 26 Spieler pro Mannschaft sind erlaubt. Im Kader müssen sich mindestens drei Torhüter befinden, alle Reservisten dürfen auf der Ersatzbank sitzen. Dort dürfen insgesamt 23 Personen Platz nehmen. Nachnominierungen sind nur im Fall von Erkrankungen und Verletzungen vor dem ersten Spiel des betroffenen Teams möglich. Verletzte oder erkrankte Torhüter dürfen auch während des Turniers ersetzt werden.

Gelbe Karten: Nach jeweils zwei Gelben Karten erfolgt eine Sperre für das folgende Spiel. Einzelne Verwarnungen werden nach dem Viertelfinale gestrichen, eine Gelb-Sperre im Finale ist so eigentlich nicht möglich. Es gibt allerdings eine kuriose Ausnahme: Da Gelbe Karten aus dem Spiel nicht in ein Elfmeterschießen genommen werden, könnten Spieler sich dort die zweite Verwarnung abholen – und somit gesperrt werden.

Gelb-Rote Karten: Darauf folgt ein Spiel Sperre.

Rote Karten: Nach einer Roten Karte für einen Spieler oder einen Teamoffiziellen ist mindestens eine Sperre von einem Spiel vorgesehen. Entsprechend der Schwere des Vergehens kann die Sperre ausgeweitet werden.

Auswechslungen: Fünf Auswechslungen pro Team bei maximal drei Spielunterbrechungen sind möglich. Eine zusätzliche Gelegenheit zum Wechseln ist die Halbzeitpause oder der Seitenwechsel in der Verlängerung. Kommt es zu einer Verlängerung, ist für beide Teams ein sechster Wechsel möglich.

Spielabsage oder Spielabbruch: Kommt es zu einer Spielabsage, soll das Spiel am folgenden Tag im selben Stadion nachgeholt werden. Sollte ein Spiel abgebrochen werden müssen, wird nur die verbleibende Spielzeit nachgeholt.

Protest: Spätestens zwölf Stunden nach Spielende muss der Einspruch gegen eine Spielwertung bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA) vorliegen. Gegen eine Entscheidung dieser Gremien kann bis zu 24 Stunden nach Bekanntgabe Einspruch eingelegt werden. Die Verbände mussten zusichern, dass sie Entscheidungen des Internationalen Sportgerichtshofs (CAS) als letzte Instanz anerkennen.

Schiedsrichter I: 19 Unparteiische und ihre Assistenten sind dabei. Das Team des Video-Assistenten besteht aus 20 Mann. Auch der Argentinier Facundo Tello (als einziger Nicht-Europäer) wird zum Einsatz kommen. Eine Frau wurde dagegen nicht nominiert.

Schiedsrichter II: Jedes Schiri-Team besteht aus acht Personen (Hauptschiedsrichter, zwei Assistenten, ein vierter Offizieller, ein Reserve-Assistent und ein Video-Assistent mit zwei Assistenten). Die Schiedsrichter und ihre Assistenten sind vor den Toren Frankfurts untergebracht, die Video-Assistenten in Leipzig.

Schiedsrichter III: Der Video-Assistent kommt zum zweiten Mal bei einer EM zum Einsatz. Einsatzort ist Leipzig. Die Video-Schiedsrichter sollen inflationäres Eingreifen vermeiden. Der VAR hat die klare Anweisung zur Zurückhaltung. Er soll sich nur melden, wenn es den „Beweis für einen klaren und offensichtlichen Fehler“ gibt.

Schiedsrichter IV: Erstmals bei einer EM gibt es die halbautomatische Abseitserkennnung, die schon bei der WM 2022 im Einsatz war. Dabei werden mit einem Chip im Ball und Spezialkameras 29 Punkte an den Körpern der Spieler verfolgt. Die Torlinientechnik kommt ebenfalls zum Einsatz. Wenn der Ball die Torlinie vollständig überquert, bekommt der Schiedsrichter ein Signal auf seine Armbanduhr.

Neuerung: Die „Motzköpfe“ werden ruhiggestellt, nur noch die Chefs dürfen meckern. Die UEFA will der Rudelbildung nach umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen konsequent einen Riegel vorschieben. Lediglich den Kapitänen ist das Vorsprechen bei den Unparteiischen erlaubt – andernfalls droht sofort eine Gelbe Karte.

Prämien: Wer alle seine möglichen sieben Spiele gewinnt, bekommt insgesamt 28,25 Millionen Euro. Startgeld: 9,25 Millionen; Gruppensieg: 1 Million; Unentschieden in der Gruppe: 500.000; Achtelfinale: 1,5 Millionen; Viertelfinale: 2,5 Millionen; Halbfinale: 4 Millionen; Zweiter: 5 Millionen, Europameister: 8 Millionen.