Es gibt kaum jemanden im Luxemburger Basketball, der so tief mit einem Verein verwurzelt ist wie Nelson Delgado mit der Etzella Ettelbrück. Die Vereinslegende, die mit dem Klub unzählige Sternstunden schrieb, engagiert sich auch nach ihrer aktiven Karriere weiterhin mit viel Herzblut im Verein, saß beim Double 2019 etwa als Assistant-Coach auf der Bank. Inzwischen ist der 45-Jährige in der Jugendarbeit der Etzella tätig, wo er vor vier Jahren die Minis-Mannschaft übernahm, die er nun auch bei den Scolaires betreut. Mit dem 71:59-Sieg am Sonntag gegen Bartringen im Pokalfinale und dem damit geschafften Double konnten Nelson Delgado und seine Schützlinge dann auch ihren bisher größten gemeinsamen Erfolg feiern. „Ich bin enorm froh, nicht nur, weil wir das Double gewonnen haben. Die Sparta war nämlich die ganze Saison über unser Angstgegner. Jedes Spiel hat mein Team eigentlich ganz gut gespielt, doch bei der Sparta gab es immer so eine Art Hürde. Seit der letzten Woche, als wir diese überwunden haben, hat man gemerkt, dass sich etwas in den Köpfen geändert hat.“
Mit wie viel Leidenschaft Nelson Delgado am Spielfeldrand steht, wurde am Sonntag bereits nach wenigen Minuten im Pokalfinale deutlich. Dabei wird der 45-Jährige durchaus mal laut. „Mit mir ist es nicht einfach“, erklärt er mit einem Lachen. „Wenn es um Basketball geht, bin ich schon verrückt. Wenn ich bis auf dem Feld stehe, bin ich in meiner Blase, so war ich schon als Spieler. Vor Kurzem haben Leute noch zu mir gesagt, deine Leidenschaft ist ansteckend.“ So sieht es auch sein Team, wie Martim Grilo, mit 28 Punkten auch Topscorer des Pokalendspiels, erklärt. „Wir lernen so viel von ihm, er ist ein großes Vorbild. Vor allem was seinen Willen betrifft: Schon als Spieler wollte er immer gewinnen. Davon kann man sich nur etwas abschauen.“ Auch für Lenny Lopes ist Delgado der Grund, warum sich das Team so entwickelt hat und sich nun Double-Gewinner nennen darf. „Er ist einfach der beste Trainer des Landes. Er ist zwar streng, pusht uns aber immer an unser Limit, wodurch wir uns weiterentwickeln. Er hat uns auch immer wieder gesagt, dass wir unser Herrenteam als Vorbild nehmen sollen, das ja die beste Mannschaft des Landes ist. Das Resultat hat man ja heute gesehen.“
Etwas zurückgeben
Dass er sich auch nach seiner aktiven Karriere bei der Etzella engagieren würde, war für Nelson Delgado direkt klar. „Basketball hat mir einfach so viel gegeben, dass ich auch etwas zurückgeben wollte, vor allem auch für Ettelbrück. Die Leute bei der Etzella sagen mir immer, ich hätte so viel für sie getan, doch für mich sind es sie, die mir so viel gegeben haben. Jetzt hier als Coach tätig sein zu können, macht mich extrem stolz.“
Unter Nelson wächst dann auch die neue Delgado-Generation bei der Etzella heran. Kapitän des Teams ist nämlich kein anderer als Sohn Marvin, der die Basketballgene förmlich in die Wiege gelegt bekommen hat. Seinem Vater ist es jedoch wichtig, dass der Fokus nicht ausschließlich auf seinen Sohn gerichtet ist. „Es ist nicht mein Sohn und sein Team, sondern meine Mannschaft.“ Ursprünglich wollte er auch gar nicht das Team von Marvin übernehmen, wie er weiter erklärt: „Ich wollte vor vier Jahren bei den Scolaires anfangen, doch die hatten schon einen Trainer.“ Dass es sein eigener Nachwuchs dann auch nicht immer einfach hat, betont Nelson Delgado noch: „Ich denke, für ihn ist es vielleicht sogar noch etwas schwieriger, doch wir haben das geklärt. Umso schöner ist es dann aber, mit ihm einen Titel gewinnen zu können, davon träumt doch jeder Vater.“ Für Marvin, der wie sein Vater die Nummer sieben auf dem Trikot trägt, ist es derweil nicht komisch, seinen eigenen Vater als Coach zu haben. „Er weiß einfach ganz genau, was wir alle können, deshalb sind wir jetzt auch so gut.“
Für die junge Ettelbrücker Truppe war es etwas ganz Besonderes, gemeinsam diese Titel gewinnen zu können „Wir sind gemeinsam aufgewachsen, das Team ist schon so etwas wie eine Familie. Zusammen so etwas gewinnen zu können, ist mega“, so Martim Grilo. Dabei genossen sie vor allem die tolle Atmosphäre in der Coque, denn bei sämtlichen Spielen waren die Tribünen am Wochenende voll. „Es war schon ganz besonders, vor so vielen lauten Fans spielen zu dürfen“, so Marvin Delgado.
Für alle jungen Basketballer, die am Wochenende auf dem Parkett standen, ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen könnte und sicherlich ein Höhepunkt in ihrer noch jungen Karriere.
Im Überblick
Youth Cup Finals:
Coupe Fillettes (U14):
Musel Pikes – Résidence Walferdingen 56:64
Coupe Minis (U14):
Basket Esch – Résidence Walferdingen 68:72
Coupe Filles Scolaires (U16):
Basket Esch – AB Contern 53:55
Coupe de l’Avenir (U16):
Etzella Ettelbrück – Sparta Bartringen 71:59
Coupe Cadettes (U18):
Amicale Steinsel – T71 Düdelingen 57:73
Coupe des Jeunes (U18):
Amicale Steinsel – T71 Düdelingen 78:69
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