RugbyMit einem Hauch von Tiki-Taka: Kapitän Hugo Bertani und Luxemburg empfangen am Samstag Estland

Zugegeben, beim Namen FC Barcelona denken die meisten zuerst an den großen Fußballklub – an Lionel Messi, das Camp Nou oder das berühmte „Tiki-Taka“. Doch der katalanische Verein ist nicht nur im Fußball aktiv, sondern auch in anderen Sportarten. Eine davon ist Rugby. Und für die Rugby-Mannschaft des FC Barcelona spielt auch Hugo Bertani, Kapitän der luxemburgischen Nationalmannschaft.

„Es stimmt schon“, sagt Bertani. „Wenn man FC Barcelona hört, denkt eigentlich kaum einer an Rugby. Im Vergleich zum Fußball ist Rugby bei unserem Klub auch amateurhaft. Aber Rugby kommt langsam in ganz Spanien.“ In den letzten Jahren hatte der Klub Schwierigkeiten, sich in der ersten spanischen Liga zu halten, doch der Klassenerhalt gelang. Auch in dieser Saison steht der Klub nach fünf Spieltagen auf Platz 9 von insgesamt 11 Teams. Die letzten fünf Teams müssen in die Abstiegsrunde.

Durch sein Studium im Fashion Business Management kam Bertani nach Barcelona. Der Rugbyspieler, der beim RC Luxembourg ausgebildet wurde, verband schon immer schulische Ausbildung und Sport. Nach seinem Abschluss am Sportlycée ging es für ihn nach Südfrankreich, wo er sein Studium mit dem Rugbyspielen beim REB XV (Rassemblement Étang de Berre) kombinierte. Nach dem Bachelor-Abschluss zog es ihn nach Barcelona, wo er in diesem Jahr seinen Master beendete und nun arbeitet.

In der luxemburgischen A-Nationalmannschaft spielt er seit seinem 18. Lebensjahr. Die große Neuerung dieser Saison: Bertani ist Kapitän. Beim letzten Spiel in Norwegen gab er sein Debüt in dieser Rolle. „Diese Aufgabe hat schon eine Rolle in meinem Kopf gespielt. Wegen meines Charakters und meiner Persönlichkeit liegt mir dieses Amt ganz gut. Ich denke, in diese Rolle wächst man hinein und man kann sich nur schwer in diese Rolle einarbeiten. Ich möchte ich selbst bleiben als Kapitän und keine andere Persönlichkeit annehmen. Ich will Positivität ausstrahlen, gute Energie auf die Mannschaft produzieren und mit einem Lächeln vorangehen.“ Dass er mit 25 Jahren noch recht jung für diese Position ist, stört ihn nicht. „Ich spiele, seit ich 18 bin, in dieser Mannschaft. Ich habe schon vieles gesehen und erlebt.“

Sportlich hat er mit seinem Team ein klares Ziel: den Wiederaufstieg in die Europe Trophy. Nach dem Abstieg in der vergangenen Saison legte das Team einen wichtigen Grundstein: Beim 66:6-Auswärtssieg in Norwegen gelang nicht nur der Sieg, sondern auch der Bonuspunkt für mindestens vier erzielte Versuche. „Es war ein sehr positives Spiel. Vor allem im Hinblick auf den Wiederaufbau der Mannschaft, der im Sommer stattgefunden hat. Das Spiel in Norwegen hat uns aber auch gezeigt, dass wir noch einige Dinge verbessern müssen.“

Am Samstag wartet nun Estland im Stade de Luxembourg. Einen direkten Vergleich gab es bislang nicht. Der einzige Anhaltspunkt: Im Mai verloren die Esten zu Hause gegen Norwegen mit 10:58 und auch das erste Spiel dieser Saison ging deutlich mit 0:62 gegen Finnland verloren. Die luxemburgische Auswahl geht als klarer Favorit in die Partie. „Ich mag es eigentlich nicht, zu sagen, dass man Favorit ist oder nicht. Aber klar, wir wollen diese Partie gewinnen und uns auch den Bonuspunkt sichern.“