Montag20. Oktober 2025

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Causa FLFLSAP-Frauen äußern Empörung und fordern Konsequenzen 

Causa FLF / LSAP-Frauen äußern Empörung und fordern Konsequenzen 
Eines der Protestplakate zeigt eine rote Karte mit den Worten „Gerson“ und „FLF“ Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Die Kritik an Luxemburgs Fußballverband reißt nicht ab. Die Sozialistischen Frauen prangern Gewalt, Sexismus und Intransparenz an – und fordern Konsequenzen.

Bei einem vom „CID Fraen a Gender“ organisierten Protest im Stade de Luxembourg ist es am Freitag zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit dem Sicherheitspersonal gekommen. Eine Aktivistin wurde dabei verletzt und erlitt einen gebrochenen Finger. Die Aktion richtete sich gegen die Nominierung des Fußballspielers Gerson Rodrigues, der wegen häuslicher Gewalt verurteilt wurde.

In einer Pressemitteilung vom Samstag drücken die Sozialistischen Frauen ihre „tiefe Empörung über eine Reihe von Entscheidungen, Handlungen und Äußerungen des Luxemburger Fußballverbands“ aus. Die Nominierung von Rodrigues für die Nationalmannschaft sende das Signal, dass „sexistische Gewalt von den Verantwortlichen unseres nationalen Fußballs nicht ernst genommen“ wird.

Die FLF habe zudem die Pressefreiheit durch den Ausschluss eines Journalisten verletzt und offenbare durch die Äußerungen des Präsidenten der FLF, Paul Philipp, eine „offensichtliche Verachtung für Frauen in der Politik“. Le-Quotidien-Journalist Julien Mollereau war am Dienstag vor dem Start der neu geschaffenen Presserunde der Nationalmannschaft vom nationalen Fußballverband gebeten worden, zu Hause zu bleiben. Luc Holtz wolle ihm wegen einer kritischen Berichterstattung in den Fällen Gerson Rodrigues und Maxime Chanot keine persönlichen Interviews mehr geben. Der FLF-Präsident Philipp stellte sich hinter seinen Angestellten. Darüber hinaus bezeichnete er vor Kurzem gewählte Abgeordnete als „Pseudo-Politikerinnen“.

Die gewaltsame Vorgehensweise des Sicherheitspersonals beim Protest am Freitag ist laut den LSAP-Frauen nicht nur „skandalös“, sondern verstoße auch gegen die Regeln der UEFA, „die das willkürliche Entfernen von Transparenten verbieten“. Die FLF betone ihr Engagement für den Frauenfußball, doch ihr Verhalten widerspreche diesen Werten. Symbolische Gesten reichten nicht aus.

Die LSAP-Frauen kommen angesichts der „Anhäufung schwerwiegender Fälle“ zu dem Schluss, dass „innerhalb der FLF tiefgreifende strukturelle Probleme bestehen“. Sie fordern daher eine offizielle und öffentliche Stellungnahme der FLF zu den Vorfällen, persönliche Konsequenzen – insbesondere für Präsident Paul Philipp –, eine unabhängige externe Untersuchung sowie strukturelle Reformen für mehr Gleichheit, Transparenz und Grundrechtsschutz. (les)

Reinertz Barriera Manfred
8. Juni 2025 - 7.39

Die Verletzte Aktivistin sollte auf jeden Fall Anzeige erstatten denn das kann man einfach nicht so hin nethermen das Ordnungskräfte gewalttätig werden......

HeWhoCannotBeNamed
7. Juni 2025 - 23.04

Nicht nur Frauen sollten empört sein...

Hottua Robert
7. Juni 2025 - 21.38

Jenseits von Ulflingen und Rosport
▪Welche Rolle der deutsche Fußball in der Nazizeit spielte Von Stefan OSTERHAUS, deutschlandfunkkultur.de (09.04.2023) Lange hat sich der "Deutsche Fußball-Bund" schwergetan, die NS-Zeit aufzuarbeiten. Erst im Jahr 2006 setzte sich der Historiker Nils HAVEMANN in der Studie "Fußball unterm Hakenkreuz" mit der Rolle des deutschen Fußballs in der Nazizeit auseinander. (…)
▪Fußball unterm Hakenkreuz Von HAVEMANN Nils, Bundeszentrale für politische Bildung (bpd.de) (04.05.2006) Es gibt sicherlich nicht viele Bereiche, die sich derart gut zur Legendenbildung eignen, wie der Fußball. Die teilweise überbordende Begeisterung für diesen Sport, die hemmungslose Verehrung einzelner Spieler und das bisweilen anrührende Mitleiden der Fans sind der Nährboden für viele Mythen. Vielleicht trug dieses besondere Umfeld dazu bei, daß auch der Blick auf die Geschichte des deutschen Fußballs während des Nationalsozialismus lange durch verklärende Darstellungen getrübt wurde. Exemplarisch dafür war die 1954 veröffentlichte "Geschichte des Deutschen Fußballsports", deren Autor, Carl KOPPEHEL, ab 1934 auf verschiedenen Positionen zu den wichtigsten Repräsentanten des "Deutschen Fußball-Bundes" (DFB) gehörte. Darin schrieb er über den Fußball in der Zeit des Nationalsozialismus: "(…) Immer wurde im Fußballsport auf der Grundlage des gemeinsamen Wirkens für das Volksganze eng zusammengearbeitet". (…) Diese Darstellung, die in gewisser Hinsicht typisch für die Weigerung der jungen Bundesrepublik war, sich mit den Verbrechen des Nationalsozialismus intensiver auseinander zu setzen, war der alten Vorstellung verpflichtet, daß Sport und Politik strikt voneinander zu trennen seien". (…) MfG, Robert Hottua

Guy Mathey
7. Juni 2025 - 19.49

Absolut positiv, ja unverzichtbar, dass sich Frauen- und Jugendsektionen der Parteien konstruktiv in diese wichtige Thematik einbringen und klare Forderungen formulieren. Ihnen gebührt Respekt und Dank! Selbstverständlich muss die sich gerade entwickelnde Dynamik auch auf die männlichen Politiker überspringen, welche derzeit noch etwas scheu wirken. Nur Mut meine Herren, das wird schon noch!
Durch den eigentlich unfassbaren FLF-Skandal wurde allerdings erschreckend deutlich, wie tief das Patriarchat noch in unserer Gesellschaft, respektive in Teilen davon, verankert ist!
Deshalb gilt es jetzt, zusätzlich zu den sich unmittelbar in der Causa FLF aufdrängenden Massnahmen, auch gesamtgesellschaftlich intensivierte Kampagnen zur Ausmerzung des Patriarchats zu starten.
Krisen haben meistens schlimme Folgen, aber man sollte sie nutzen, als Auftakt im Kampf für eine lebenswertere Gesellschaft - zum Nutzen der Allgemeinheit.