Mit gerade einmal 24 Jahren gehört Loïc Bettendorff bereits zu den bekanntesten Namen im luxemburgischen Radsport – auch wenn er für viele vielleicht bislang eher als Arbeiter im Hintergrund wahrgenommen wurde. Tatsächlich ist er aber schon lange Teil der Radsport-Szene im Land: Seit 2020 fährt er bei Continental-Teams mit. Seine Karriere begann bei Leopard Pro Cycling (2020-2021), führte ihn anschließend nach Dänemark zu Riwal (2022) und ein Jahr später zu Leopard TOGT (2023), was eine Fusion zwischen Leopard und Riwal war. Im vergangenen Jahr startete er für Global 6, ehe er zu Beginn dieser Saison bei der österreichischen Mannschaft Hrinkow Advarics unterschrieb.
Für Bettendorff, der also schon eine beachtliche Erfahrung in der dritten Liga des Weltradsports gesammelt hat, kommt es in dieser Woche zu einer Premiere: Am Mittwoch wird er zum allerersten Mal an der Tour de Luxembourg teilnehmen – und damit gleichzeitig auch sein Debüt auf ProSeries-Niveau feiern. „Für mich ist es sehr wichtig, hier zu starten“, sagte er am vorletzten Sonntag im Rahmen der Randonnée Charly Gaul in Echternach. „Ich war noch nie in Luxemburg dabei. Aber ich mache mir keinen Stress. Die Form ist da, ich habe in der Vorbereitung nichts falsch gemacht. Wenn ich gesund bleibe, sollte alles gut laufen.“
„Ich will mich zeigen“
Dass die Form tatsächlich stimmt, hat Bettendorff bereits mehrfach unter Beweis gestellt. 34 Renntage hat er in dieser Saison absolviert – und dabei durchaus Achtungserfolge gefeiert. Im März gelang ihm ein elfter Platz beim GP Slovenian Istria (1.2), nur wenige Tage später folgte ein neunter Rang beim GP Brda-Collio (1.2). Auch im Nationaltrikot überzeugte er: Von der FSCL für die Spiele der kleinen Staaten selektioniert, fuhr er im Straßenrennen auf Platz fünf. In Österreich durfte er gleich bei zwei nationalen Rennen jubeln: Am 9. August gewann er das Kriterium in Steyr, drei Wochen später setzte er sich auch beim Kriterium in Graz durch. Nur einen Tag danach wurde er starker Siebter beim GP Kranj (1.2) – ein weiterer Beleg seiner Konstanz.
Seinen letzten Auftritt vor der am Mittwoch beginnenden Luxemburg-Rundfahrt hatte Bettendorff in Echternach, wo er bei der Randonnée Charly Gaul den vierten Platz belegte. „Das war ein gutes Training, um im Rhythmus zu bleiben“, erklärte er danach. In den ersten 30 Kilometern fuhr er mutig alleine an der Spitze – eine Art Generalprobe für die großen Tage, die nun folgen. Denn Bettendorff hat klare Pläne: Er will bei seiner Heimrundfahrt nicht nur teilnehmen, sondern auch offensiv auftreten. „Ich fühle mich sehr wohl in Ausreißergruppen. Genau das will ich bei der Tour de Luxembourg unter Beweis stellen. Ich will mich zeigen.“
Etappen 1 und 3 angekreuzt
Ein besonderes Augenmerk richtet der Luxemburger auf die erste Etappe: Vom Knuedler geht es über 152,8 Kilometer bis zum Fëschmaart. Keine leichte Aufgabe, denn mit der Montée de Putscheid, der Côte de Bourscheid, der Côte d’Eschdorf und der Côte de Stafelter stehen gleich mehrere anspruchsvolle Anstiege im Programm – und damit auch wertvolle Bergpunkte. „Mein erstes Ziel ist das Bergtrikot“, sagt Bettendorff. „Dafür habe ich mir nicht nur die erste, sondern auch die dritte Etappe, die Königsetappe nach Vianden, im Kalender angestrichen. Auch die letzte Etappe kommt mir vom Profil her entgegen. Wenn die Tour bis dahin gut gelaufen ist, will ich auch am Schlusstag noch etwas zeigen. Beim Zeitfahren hingegen werde ich mich zurückhalten, um Kräfte zu sparen.“
Von Mittwoch bis Sonntag bekommt Bettendorff nun die Chance, sich auf der größten Radsport-Bühne des Landes zu präsentieren.
De Maart
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