RadsportLars Boom: „Weltmeisterschaften sind andere Rennen als beim Weltcup“ 

Radsport / Lars Boom: „Weltmeisterschaften sind andere Rennen als beim Weltcup“ 
Marie Schreiber wird ihren Fokus nun auf die Erholung legen, bevor es auf die Straße geht  Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Als Sportlicher Leiter von SD Worx war Lars Boom am Sonntag bei der Cyclocross-WM in Tabor. Bereits während der Querfeldein-Saison war der ehemalige Weltmeister in dieser Disziplin ein Unterstützer von Marie Schreiber. Im Gespräch mit dem Tageblatt blickt er auf das Rennen der 20-Jährigen zurück und gibt einen Ausblick auf die kommenden Monate. 

Lars Boom weiß, wovon er spricht. Der Niederländer hat sich immerhin dreimal das Weltmeistertrikot im Cyclocross überstreifen dürfen: 2003 bei den Junioren, 2007 bei den Espoirs und 2008 fuhr er zum Weltmeistertitel bei der Elite im italienischen Treviso. „Marie muss lernen, dass Weltmeisterschaften andere Rennen sind als Weltucp-Rennen“, sagt der Sportliche Leiter von SD Worx. „Sie wird stärker und besser werden, wenn sie dies verstanden hat.“ 

Lars Boom, Sportlicher Leiter von SD Worx
Lars Boom, Sportlicher Leiter von SD Worx Foto: Pascal Gillen

Boom unterstützt die Cyclocrosser-Fraktion bei SD Worx, darunter unter anderem Schreiber oder die Ungarin Kata Blanka Vas, die krankheitsbedingt nicht bei der WM starten konnte. Wie schon bei den luxemburgischen Landesmeisterschaften in Hesperingen war Boom auch in Tabor vor Ort, um Schreiber zur Seite zu stehen. „Klar, die Enttäuschung bei ihr ist groß“, sagt Boom. „Sie hat mehr erwartet. Wenn du im Weltcup U23-Rennen gewinnst und öfter auf dem Podium stehst, dann kannst du erwarten, bei der WM aufs Podium zu fahren.“ 

Auch Boom weiß nicht so richtig, woran es bei Schreiber am Sonntag in Tabor gehapert hat. Die Strecke kam ihr nicht entgegen, da stimmt er zu. Doch hat er auch einfache Erklärungen: „Das Leben als Radsportler kann leicht und einfach sein. Aber manchmal ist es verdammt hart. Und heute (Sonntag) war es das. Marie hatte nicht mal schlechte Beine, aber andere Mädchen waren einfach besser. Zoe (Bäckstedt) war herausragend. Dann war Marie immer nah am Podium dran, aber sie konnte das Loch einfach nicht schließen.“ 

Starke Cyclocross-Saison

Das WM-Rennen sollte für Schreiber das i-Tüpfelchen auf einer hervorragenden Saison werden. Die Saison nun so abzuschließen, ist für die junge Luxemburgerin bitter, doch dies sollte keineswegs einen Schatten auf die Ergebnisse der Cyclocross-Saison werfen. „Die Saison war wirklich gut. Wir haben zu Beginn gut aufgebaut und auch Richtung WM hatten wir vieles richtig gemacht. Sie kann zufrieden sein.“ 

Das Leben als Radsportler kann leicht und einfach sein. Aber manchmal ist es verdammt hart. Und heute (Sonntag) war es das.

Lars Boom, Sportlicher Leiter SD Worx

Der 38-Jährige ist mit der Entwicklung, die Schreiber seit nun seit Anfang 2023 bei SD Worx genommen hat, zufrieden. Das Zusammenspiel von Cyclocross- und Straßensaison spielt der 20-Jährigen dabei in die Karten, so Boom. „Wenn sie auf der Straße fährt, profitiert sie davon im Cyclocross. Und das ist umgekehrt auch so. Sie hat letztes Jahr ihre erste richtige Straßensaison mit großen Rennen absolviert. Wenn sie das in diesem Jahr wieder tut, wird sie sich automatisch im Cross verbessern.“ 

In den nächsten Tagen steht für Schreiber nun erst mal Erholung an, bevor sie das Training auf der Straße aufnehmen wird. „Ende März bis Anfang April werden wir dann intensiver aufbauen, um ihr auch in dieser Saison einige gute Rennen auf der Straße geben zu können“, sagt Boom. Eine Grand Tour ist für Schreiber für den Moment nicht geplant. Für die Zukunft verspricht sich Boom noch einiges von Schreiber. „Es ist viel möglich. Sie gehört zu den beiden Top-Fahrerinnen in Luxemburg. Irgendwann wird sie die führende Radsportlerin in Luxemburg sein. Wir werden alles dafür tun, dass sie besser wird. Ich bin sehr optimistisch.“