Landesrekord und zwei Vorlaufsiege

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Nachdem die Amerikaner am ersten Tag der elften Kurzbahn-Weltmeisterschaften in Istanbul mit drei der fünf Goldmedaillen die großen Gewinner waren, standen die US-Boys & Girls auch am Donnerstag wieder im Mittelpunkt des Geschehens.

Aber auch die luxemburgischen Schwimmer konnten am zweiten Wettkampftag zeigen, dass sie nicht bloß angetreten waren, um die Reihen vollzumachen.

Die Resultate

Vorläufe:
100 m Freistil Frauen (100 Teilnehmerinnen):
1. Marieke Guehrer (AUS) 0.53.26, 2. Yi Tang (CHN) 0.53.32, 3. Jessica Hardy (USA) 0.53.42, 16. Larissa Oliveira (BRA) 0.54.27, 30. Julie Meynen (LUX) 0.55.60 (Landesrekord)

100 m Lagen Frauen (65 Teilnehmerinnen):
1. Sophie Allen (GBR) 0.59.20, 2. Ruta Meiltyte (LTU) 0.59.33, 3. Katinka Hosszu (HUN) 0.59.37, 16. Alicja Tchorz (POL) 1.01.37, 35. Sarah Rolko (LUX) 1.04.29 (mp. 18 J.), 40. Julie Meynen (LUX) 1.05.49

Das Programm am Freitag (14.12.12):
200 m Rücken: Sarah Rolko, 200 m Brust: Laurent Carnol

Wie schon am ersten Tag konnten die FLNS-Athleten mit schnellen Zeiten und guten Platzierungen ihre WM-Nominierung rechtfertigen. Während Laurent Carnol gestern seinen „freien Tag“ genoss, waren die beiden Damen im Einsatz, Julie Meynen sogar doppelt.

Fragezeichen

Nach dem langen Jahr 2012 stand hinter dem Auftritt von Julie Meynen in Istanbul ein Fragezeichen. Die 15-Jährige konnte von Januar bis Dezember mit Topergebnissen überraschen. Erst vor drei Wochen schaffte sie bei der Kurzbahn-EM in Chartres in Landesrekordzeit den Sprung ins Halbfinale (Platz 21) über 100 m Freistil. Vor knapp drei Wochen folgte der nächste Streich mit neun Meistertiteln im Championat, davon drei mit der Staffel und die 100 m Kraul mit einem erneuten Rekord. Die Frage war also erlaubt, ob Julie Meynen ihre Form nach Istanbul hinüberretten könnte. Sie konnte, und wie!

Das SL-Mädchen trat im ersten Rennen des zweiten Tages über 100 m Freistil an, auf Bahn 7 des achten von elf Vorläufen. In 55″60 konnte die Luxemburgerin diesen Vorlauf überraschend gewinnen. Im Gesamtklassement verbesserte sie sich von Platz 37 der Meldeliste auf Rang 30, unter 100 Konkurrentinnen. Ihr Chrono war zudem gleichbedeutend mit einem dritten Landesrekord binnen drei Wochen, gegenüber den Wintermeisterschaften um 4/100 und gegenüber der EM um 12/100. „Ich fühle mich sehr wohl hier, die Atmosphäre in der Halle ist wahnsinnig toll“, freute sie sich nach ihrem ersten Coup. Rangmäßig konnte sich Meynen im Vergleich zur EM ebenfalls verbessern, als 16. Europäerin im Gesamtklassement. Insgesamt schafften nur sieben LEN-Schwimmerinnen den Sprung in die Top-16 und damit ins Halbfinale.

Start-Ziel-Sieg

Ein zweites Mal trat Julie Meynen im fünften Rennen über 100 m Lagen an, dies direkt neben Sarah Rolko. Die beiden FLNS-Schwimmerinnen schwammen auf Bahn 6 bzw. 5 des vierten von sieben Vorläufen. Es war auch der dritte Vergleich zwischen der Freistil- und der Rückenspezialistin. Ein Vergleich, der bis dato unentschieden stand, Rolko hatte in Chartres die Nase vorne, Meynen eine Woche später in Bonneweg. In Istanbul fiel das Ergebnis eindeutig aus, denn Sarah Rolko konnte diesen vierten Vorlauf klar und deutlich von der ersten Bahn an dominieren und mit 29/100 vor Rene Warnes (RSA) einen Start-Ziel-Sieg verbuchen. Julie Meynen schlug als Vierte in 1’05″49 an und konnte damit ihre Zeit aus Chartres um 2/100 bestätigen. Zu mehr reichte die Kraft dann doch nicht.

Sarah Rolko hingegen konnte ihre aufsteigende Tendenz mit einem Chrono von 1’04″29 unterstreichen und verbesserte sich gegenüber der EM (mp. 18 Jahre) um ganz starke 91/100, ein neuer Rekord in dieser Altersklasse. Mit dieser Zeit kratzte die 18-Jährige auch schon mal am Landesrekord (43/100) von Christine Mailliet. Im rein europäischen Vergleich (zehn im Halbfinale) belegte Rolko Platz 19 (in Chartres Platz 29) und Meynen Rang 22 (30.)

Zwei Vorlaufsiege, ein zweiter Landesrekord und eine „meilleure performance“: Die beiden jungen Damen konnten die luxemburgischen Farben ein weiteres Mal bei einem großen Ereignis sehr hoch halten. Und am Freitag (14.12.12) kann Laurent Carnol wieder Geschichte schreiben, wenn er als erster Luxemburger in ein WM-Finale schwimmen könnte. Ein schwieriges Unterfangen, denn über 200 m Brust müsste der Student der „Loughborough University“ rein nach Meldeliste seinen Rekord um 1″80 unterbieten. Aber Papier ist bekanntlich geduldig, chancenlos ist Carnol allemal nicht.