Montag10. November 2025

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FC Déifferdeng 03Kurz vor dem zweiten Meistertitel: Der Anfang einer neuen Ära?

FC Déifferdeng 03 / Kurz vor dem zweiten Meistertitel: Der Anfang einer neuen Ära?
Differdingen kann noch einige Rekorde brechen Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Nur zwei Mannschaften gelang es in den vergangenen 30 Jahren, zweimal nacheinander Luxemburger Meister zu werden. Der FC Déifferdeng 03 kann an diesem Wochenende in diesen elitären Kreis vorstoßen. Es könnte der Startschuss einer neuen Ära sein.

Die Voraussetzungen

An diesem Wochenende kann Déifferdeng 03 sich bereits zum Meister krönen – sechs Spieltage vor dem Ende der BGL Ligue. Der Tabellenführer ist jedoch auf die Hilfe von Mondorf angewiesen. Gewinnt der F91 nicht gegen die USM und Differdingen holt gleichzeitig drei Punkte gegen Bettemburg, ist die Meisterschaft vorzeitig entschieden. Eine richtige Meisterfeier gäbe es in diesem Falle nicht, denn D03 spielt am Samstag, während Düdelingen einen Tag später antritt. Tritt dieser Fall nicht ein, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Mannschaft von Präsident Fabrizio Bei offiziell Meister ist. Der Vorsprung auf Verfolger Düdelingen beträgt derzeit 17 Punkte.

Drei Rekorde im Blick

Der FC Déifferdeng 03 kann in den verbleibenden sieben Spielen gleich mehrere nationale Rekorde brechen. 14 Zähler von möglichen 21 fehlen der Mannschaft von Trainer Pedro Resende noch, um den Punkterekord von Hesperingen aus der Saison 2022/23 zu brechen (77 Punkte)*.

D03 kann einen Hausrekord brechen, der zudem ein nationaler Rekord ist. In der Saison 1932/33 kassierte der Vorgängerverein Red Boys nur acht Gegentore – allerdings wurden damals nur 14 Partien ausgetragen. Den Rekord aus der „Neuzeit“ hält der F91 mit zwölf Gegentoren (2007/2008). D03-Torwart Felipe Ventura musste bisher nur fünfmal hinter sich greifen und ist auf dem besten Weg, eine neue Bestmarke aufzustellen. Vor allem die Differdinger Rückrundenbilanz ist fast unglaublich. Der Leader gab keinen einzigen Punkt hab und hat in diesen acht Spielen ein Torverhältnis von 20:0.

Derzeit beträgt der Abstand zum ersten Verfolger 17 Punkte. In der Saison 2007/08 wurde der F91 mit einem Vorsprung von 21 Punkten Meister. Auch dieser Rekord kann noch geknackt werden.

Die Achse des Guten

Differdingens Trainer Pedro Resende hat in den vergangenen beiden Jahren aus der Differdinger Mannschaft eine Siegesmaschine gemacht. Es gibt mehrere Schlüssel, die zum Erfolg geführt haben. Herausragend sind aber die taktische Disziplin, die Qualität der Spieler, die Erfahrung der Mannschaft und der absolute Siegeswille. Das Herz der Mannschaft bildet die Zentrale. Die Abwehr und das Mittelfeld bestechen durch ihre Robustheit und Zweikampfstärke. Die Dreier-Abwehrkette um Juan Bedouret (26), Théo Brusco (25), Kevin D’Anzico (24) sowie die beiden zentralen Mittelfeldspieler Leandro Quintiliano (33) und Diogo Silva (28) befinden sich alle im besten Fußballer-Alter.

Die Kunst des Ersetzens

Das Loch schien groß, als Jorginho Differdingen im Winter in Richtung Kasachstan verließ. Der portugiesische Stürmer hatte vergangene Saison als Torschützenkönig abgeschlossen und stand im Dezember bereits bei elf Toren und zehn Vorlagen. So einen Verlust kann eine Mannschaft eigentlich nicht verkraften. Differdingen verfügte jedoch über die Ressourcen und das Netzwerk, um gleich zwei offensivstarke Akteure an Land zu ziehen. Doch nicht nur André Mendy (4 Tore) und Federico Varela (1) trugen ihren Teil zum Erfolg bei. Guillaume Trani wuchs mit sieben Toren über sich hinaus. Andreas Buch und Adhem El Idrissi, die in der Hinrunde weniger Spielzeit bekamen, erzielten seit dem Rückrundenstart drei beziehungsweise zwei Tore. Sie alle sprangen in die Bresche und ließen den Abgang von Jorginho fast schon nichtig erscheinen.

Die neue Ära

In den vergangenen 30 Jahren schafften es nur der F91 Düdelingen und die Jeunesse Esch, mehr als zwei Meistertitel in Folge zu gewinnen. Beide prägten eine Ära. Der F91 wurde zwischen 1999 und 2022 16-mal Meister und die Jeunesse stand zwischen 1994 und 1999 fünfmal in Folge auf Platz eins. Aktuell sieht es ganz danach aus, als würde der nächste Zeitabschnitt bevorstehen. Das hängt einerseits mit der Stärke von Déifferdeng 03, andererseits aber auch mit der schwächelnden Konkurrenz zusammen. Düdelingen verfügt nicht mehr über das Budget, um mit dem aktuellen Meister mithalten zu können. Hesperingen hat mit großen finanziellen Schwierigkeiten wegen fehlender Sponsorengelder zu kämpfen und mit einem allgemeinen Chaos. Auch der Progrès hat nicht mehr die gleichen finanziellen Mittel wie vor ein paar Jahren, könnte aber kommende Saison wieder eine konkurrenzfähige Mannschaft auf die Beine stellen. An die Konstanz des Nachbarn müssen die Niederkorner aber erst einmal herankommen.

Der Weg scheint demnach frei für eine Differdinger Ära zu sein. Vorausgesetzt der Verein arbeitet weiter seriös und verfügt über die nötigen finanziellen Mittel. D03 hat das Potenzial, Luxemburg irgendwann wieder in der Gruppenphase eines europäischen Wettbewerbs zu vertreten. Um Erfolg zu haben, muss man aber manchmal auch ein glückliches Händchen haben. Dies hatte man vor zwei Jahren, als der Stolz über Bord geworfen und Pedro Resende zurück nach Differdingen geholt wurde. Ob der Portugiese im Sommer noch an der Seitenlinie stehen wird, ist jedoch fraglich. Verlässt Resende den amtierenden Meister, wird eine neue Baustelle geöffnet. Der Umgang mit dieser Situation wird für die nahe Zukunft des Vereins entscheidend sein.

* Seit der Saison 2020/21 besteht die BGL Ligue aus 16 Mannschaften. Vor der Covid-Zeit gingen 14 Teams an den Start und bis 2005/06 waren zwölf Teams in der Nationaldivision vertreten. 

Strassen: Zwei Neuzugänge

Die UNA Strassen plant bereits für kommende Saison. Nach einem halben Jahr kehrt David Dadashev zurück. Der Mittelfeldspieler ist derzeit an Mersch ausgeliehen. Mit Eric Brandenburger (Rosport) wurde ein zusätzlicher Rechtsverteidiger unter Vertrag genommen.