Kim verlor Gelb, Frank eine Sekunde dran vorbei

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Kim Kirchen musste auf der zweiten Pyrenäenetappe das „Maillot Jaune“ an Cadel Evans abgeben. Frank Schleck (3. der Etappe) verpasste das Leadership nur um eine Sekunde. Auch das Grüne und das Weiße Trikot wechselten die Schultern.

Kim Kirchen musste auf der zweiten Pyrenäenetappe das „Maillot Jaune“ an Cadel Evans abgeben. Frank Schleck (3. der Etappe) verpasste das Leadership nur um eine Sekunde. Auch das Grüne und das Weiße Trikot wechselten die Schultern.

War das ein Pech! Zum Ersten verlor Kim Kirchen gestern bei der 10. Tour-Etappe von Pau nach Hautacam das „Maillot Jaune“, und zum Zweiten verpasste Frank Schleck dasselbe Trikot um eine winzige Sekunde.
Wie das alles zustande kam? Nun, die CSC-Mannschaft hatte einen Angriff angekündigt und hielt Wort. Sie schickte schon wenige Kilometer nach dem Start ihren Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancellara in eine 24-köpfige Fluchtgruppe, die verständlicherweise in den Rampen des Tourmalet aufsplitterte. Vorne fand sich am französischen Nationalfeiertag der Fahrer der „Française des Jeux“, Rémy Di Grégorio, wieder, während „Canci“ den Gipfel mit einer kleineren Gruppe passierte.
In der Abfahrt wartete der Schweizer seine Mannschaftsgefährten Jens Voigt, Carlos Sastre, Frank Schleck und Andy Schleck ab und brauste mit ihnen im Gefolge an den Fuß der hochprozentigen Steigung nach Hautacam. Mit dabei war u.a. auch „Maillot Jaune“ Kim Kirchen, der zeitgleich mit den CSC-Leadern über den Tourmalet gefahren war und sein Trikot so teuer wie möglich verkaufte.

Franks Attacke

Die Entscheidung fiel im letzten Anstieg, wo Frank Schleck schon 11,7 km vor dem Gipfel attackierte. Kurz zuvor war Di Grégorio eingefangen worden. Franks wuchtiger Antritt wurde seinem Bruder Andy zum Verhängnis. Hundert Meter weiter musste auch Kim Kirchen lockerlassen.
Zusammen mit den beiden Saunier-Duval-Fahrern Leonardo Piepoli und Juan José Cobo Acebo strebte Frank Schleck dem Ziel zu. Genau 2.400 m vor dem Strich aber wurde er vom Italiener und dem Spanier abgehängt. Schleck verlor 28 Sekunden und damit eine Sekunde zu viel, um das Gelbe Trikot überzustreifen. Dieses ist nun auf den Schultern von Cadel Evans, der 217 Rückstand auf Sieger Leonardo Piepoli hatte.
Kim Kirchen, der praktisch ein Zeitfahren am Berg absolvierte, traf als 15. mit 419 Verspätung ein. In der Gesamtwertung fiel er auf den 7. Rang zurück, doch ist der Rückstand (156) nicht weiter dramatisch. Kirchen verlor neben dem „Maillot Jaune“ auch das „Maillot Vert“ (neuer Träger Oscar Freire), liegt aber in Lauerstellung auf dem zweiten Rang.
In der Rangliste der Luxemburger Träger des „Maillot Jaune“ rangiert Kim Kirchen nun mit vier Tagen auf dem vierten Rang. Länger waren nur Nicolas Frantz (37 Tage), François Faber (25 Tage) und Jäng Majerus (7 Tage) auf dem ersten Platz der Gesamtwertung. „Ich habe am Sonntag einen schlimmen Tag überlebt“, sagte Kim gestern vor dem Start: „Ich fühle mich besser, aber es wird schwer werden.“
Kirchen sollte recht behalten: „Ich habe alles versucht, um den Kontakt zur Gruppe Evans zu behalten. Die Verteidigung des Maillot Jaune aber hat mich in den Tagen zuvor enorm viel Kraft gekostet. Als ich abgehängt war, fuhr ich den Berg in meinem Rhythmus hinauf. Der Ruhetag ist willkommen, um neue Kraft zu tanken. Die Tour ist noch nicht zu Ende.“
Auch Andy Schleck musste sein Trikot abgeben. Bester junger Fahrer ist im Moment Riccardo Riccò, der im Generalklassement nun 9. ist. Andy Schleck fiel in der Wertung des Maillot Blanc auf den 5. Rang zurück. „Ich hatte einen schlechten Tag erwischt“, meinte er: „Das kann jedem passieren.“
Frank Schleck, der das Gelbe Trikot um eine Sekunde verpasste, tröstete sich damit hinweg, dass er weitere Gelegenheiten haben wird, um das begehrte Leibchen zu holen. „Eine Sekunde ist lächerlich“, meinte er: „Eine Kurve schlecht gefahren, und schon ist der Rückstand da. Meine Stunde wird kommen.“ P.L.