Tageblatt: „An, hues du d’Box scho voll?“
Ben Gastauer: (lacht) „‚Nee, nee, net wierklech.‘ Natürlich ist es eine recht ungewöhnliche Situation für mich, da ich nicht weiß, was auf mich zukommt. Ich kann nur sagen, dass ich gut vorbereitet bin, und zuletzt lief es bereits wesentlich besser.“
Die vielen Änderungen in deinem Programm waren der Vorbereitung auf deinen ersten Giro aber bestimmt nicht dienlich, oder?
„Ja, das war in der Tat ein Problem, da ich weniger Etappenrennen als ursprünglich geplant fahren konnte. Wie sagt man doch so schön: ‚Il fallait faire avec‘.“
Du siehst dich selbst als einen Fahrer, der auf jedem Terrain klarkommt. Also zuversichtlich für die acht Bergetappen, darunter u.a. der Monte Zoncolan?
„Zuletzt beim Giro del Trentino lief es auch in den Bergen recht gut (65. Platz in der Gesamtwertung; 25:49 Min. auf Michele Scarponi, d.Red.). Aber klar ist, dass es beim Giro sehr viele und harte Berge gibt. Jeder sagt ja, dass es der schwerste Giro aller Zeiten ist. Wie gut ich mithalten kann, kann ich nur schwer beurteilen. ‚Opgrond vu mengem grousse Gabarit wäert ech awer mat Sécherheet e puer Schwieregkeete kréien.‘ Zum Zoncolan: Es soll ja der schwerste Col beim Giro sein. Ich habe ihn bislang erst im Fernseher gesehen. Klar ist, ich werde mir keine Fragen stellen. Der Berg ist nun mal da und ich muss drüber. In Luft auflösen kann ich ihn schließlich nicht (lacht).“
Welche Ziele hast du dir gesetzt und welche sind die eurer Mannschaft?
„John Gadret ist ganz klar unser Leader, ihn wollen wir am Ende in die Top Ten bringen (Platz 13 letztes Jahr, d.Red.). Meine Rolle ist also klar definiert, ich muss für ihn arbeiten. Persönlich wäre ich sehr froh, wenn ich den Giro zu Ende fahren würde. Und es wird ein paar Etappen geben, an denen wir nicht so viel arbeiten müssen. Bei denen habe ich freie Hand, um mit in die ‚échappéen‘ zu gehen. Natürlich habe ich die Hoffnung, dass diese dann auch mal ankommt, ich vielleicht mal eine große Etappe gewinnen kann. Träumen darf man immer, sonst hat es keinen Sinn, an den Start zu gehen.“
Drei Wochen sind lang, Laurent Didier warnt zudem vor den langen Transfers zwischen den Etappen. Wie teilst du dir deine Zeit ein?
„Ich werde versuchen, in der ersten Woche nicht allzu viel arbeiten zu müssen. In der letzten Woche bin ich mir sicher, wird es wohl nicht nur mir so gehen, dass ich kaputt sein werde. Ich werde versuchen, so viel wie möglich zu schlafen. Angeblich sollen es mehr Transfer-Kilometer sein als Renn-Kilometer. Aber das ist für jeden gleich. Unser Bus bietet uns viel Platz, auch wenn ich lieber im Hotel schlafen würde. Ich habe viele Filme, Musik, Zeitungen und Bücher eingepackt, um auf andere Gedanken zu kommen. ‚Kee Stress‘.“
De Maart
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