„In der ersten Runde sind wir den Berg nicht allzu schnell hochgefahren und ich habe dann oben attackiert. Als kein weiterer Fahrer mitging, war ich mir bewusst, dass es ein langes Rennen für mich werden würde“, erklärte Flammang-Lies den Beginn seines beeindruckenden Soloritts unter der drückenden Sonne. Nach der ersten von vier Schleifen hatte der amtierende Cyclocross-Meister einen Vorsprung von 1:15 auf das Peloton herausgefahren. Es dauerte nicht lange, bis Lennox Papi die Gefahr erkannte und sich aus dem Hauptfeld löste, um den Flüchtigen zu stellen. Eingangs der letzten Runde lag Papi immer noch 53 Sekunden hinter dem Führenden. Auf 1:44 folgte Lenn Schmitz, der sich vom Feld gelöst hatte, dessen Abstand zu Flammang-Lies bereits 2:06 betrug.
Eine halbe Stunde später warteten die Zuschauer gespannt, wer als Erster auf der Zielgeraden auftauchen würde. Sie staunten nicht schlecht, als es weder Flammang-Lies noch Papi war, der Gold entgegenfuhr, sondern Lenn Schmitz.
Dem großgewachsenen Nachwuchstalent war es gelungen, seinen Rückstand mit einer spektakulären Fahrt auf den letzten 30 km wettzumachen. „Zu diesem Zeitpunkt sind wir eigentlich nur noch um den dritten Platz gefahren. Trotz des Abstands zu den beiden habe ich in der vorletzten Runde alles auf eine Karte gesetzt. Es war kompliziert, um mich aus dem Feld zu lösen. Anderthalb Runden vor Schluss ist es mir dann gelungen, ich sah die Verfolger jedoch während der gesamten Abfahrt dicht hinter mir“, so Schmitz, der noch über ausreichend Kraftreserven verfügte, um den zehn Kilometer langen Anstieg mit hohem Tempo hochzufahren. „Nach fünf Kilometern hatte ich Lennox (Papi) eingeholt. Zu diesem Zeitpunkt betrug unser Abstand zu Jonah noch eine Minute. Noch einiger Zeit hatten wir ihn im Blick“, so der 17-Jährige, der noch ein letztes Problem zu lösen hatte: „Ich konnte Lennox nicht zu meinem Mannschaftskollegen heranführen. Die letzten drei Kilometer habe ich mehrmals attackiert. Ich konnte mich absetzen und schnell zu Jonah aufschließen, der am Ende seiner Kräfte war.“
„Die Plätze eins und zwei sind das, was wir als Team angestrebt hatten“, so der überglückliche Sieger, der seinen Triumph kurz nach seiner Zieleinfahrt noch nicht ganz fassen konnte. „Ich hatte überhaupt nicht mehr an den Sieg geglaubt. Erst als ich Jonah erblickte, wusste ich, dass noch etwas drin wäre. Zwei Kilometer vor dem Ziel war ich bei ihm und habe ihn bis ins Ziel mitgenommen. Dieser Titel bedeutet mir viel. Es ist der zweite nach meinem Erfolg bei den Minimes. In den letzten Jahren stand ich dann mehrmals auf dem Podium und bin glücklich, dass es diesmal geklappt hat.“
Jonah Flammang-Lies brauchte verständlicherweise etwas Zeit, um das Rennen mental zu verkraften. „Zu Beginn der letzten Runde war mein Glaube an den Sieg noch intakt und ich habe in Zeitfahrmanier alles gegeben. Natürlich bin ich enttäuscht, dass ich auf den letzten beiden Kilometern eingefangen wurde. Zumindest hat mein bester Freund gewonnen. Für das Team hätte es ebenfalls nicht besser laufen können“, erwies sich der gebürtige Bartringer als fairer Sportsmann.
Im Überblick
Rad-Landesmeisterschaft 2025 in Mertzig, Straßenrennen:
Junioren (15 Teilnehmer/80 Kilometer):
1. Lenn Schmitz in 2:04:05, 2. Jonah Flammang-Lies (beide UC Dippach) auf 0:01, 3. Lennox Papi (CT Toproad Roeserbann) 0:21, 4. Arnaud Noirhomme (R EV Académy), 5. Yannis Lang (CT Atertdaul) beide 2:11
De Maart
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