Judo: Marie Muller erneut vom Verletzungspech verfolgt

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Kaum ist sie oben, schon ereilt Marie Muller der nächste Schicksalsschlag. Eine Woche nach ihrem ersten Weltcupsieg in Birmingham (GBR) schickte sich die Judoka des KSV Esslingen am Samstag beim Super-Weltcup in Rotterdam (NED) an, den zweiten Streich folgen zu lassen. Leider sollte aber wieder einmal das Verletzungspech zuschlagen und ein verdrehtes Knie machte sämtliche...

Kaum ist sie oben, schon ereilt Marie Muller der nächste Schicksalsschlag. Eine Woche nach ihrem ersten Weltcupsieg in Birmingham (GBR) schickte sich die Judoka des KSV Esslingen am Samstag beim Super-Weltcup in Rotterdam (NED) an, den zweiten Streich folgen zu lassen. Leider sollte aber wieder einmal das Verletzungspech zuschlagen und ein verdrehtes Knie machte sämtliche Hoffnungen zunichte.

Anders als auf der Insel kämpften in Rotterdam sowohl die Frauen als auch die Männer. Insgesamt waren 161 Judokas eingeschrieben, 92 Herren und 69 Damen. 20 Nationen von drei Kontinenten waren vertreten.Mit der 21-jährigen Kitty Bravik hatte Marie Muller nach Freilos eine schwere, aber lösbare Aufgabe für ihren ersten Kampf gezogen. 2007 beim Weltcup in Tallinn (EST) hatte sie schon einmal gegen Muller (WR 19) gewonnen. Und auch dieses Mal behielt Bravik die Oberhand und verließ das Tatami nach 5 als Siegerin (Wazari und Yuko). Begünstigt wurde der Erfolg aber auch durch eine Blessur von Marie Muller, als sie sich zur Mitte des Kampfes das Knie verdrehte und die Runde nur noch mit halber Kraft über die Distanz brachte. Marie Muller konnte sich somit zwar für die Trostrunde qualifizieren, trat aber im Kampf gegen Lierka wegen ihrer Verletzung nicht mehr an. Zwar kostete der SWC in Rotterdam nur einen Weltranglistenplatz, der psychische Schock aber sitzt tief. Zum Glück war es für die JPEE-Goldgewinnerin der letzte internationale Auftritt in diesem Jahr, allerdings bleibt ihr Einsatz beim Bundesligafinale (11. Oktober) mit ihrem Esslinger Verein fraglich.
Gestern kam die Reaktion ihres Trainers Ralf Heiler: „Leider konnte Marie bei ihrem letzten Turnier des Jahres in keiner Phase ihre Möglichkeiten abrufen. Sie wirkte kraft- und ideenlos und ging somit folgerichtig mit einer Bestrafung gegen die aggressiv aufkämpfende Bravik in Rückstand. Als Marie sich dann im weiteren Kampfverlauf das Knie des Standbeins verdrehte, kämpfte sie zwar voll durch, die Niederlage war aber besiegelt. Da sie sich auf dem Standbein kaum noch bewegen konnte, wurde gemeinsam mit dem Nationaltrainer Frédéric Georgery entschieden, dass sie nicht mehr weiterkämpft. Heute (Sonntag, die Red.) konnte sie kaum noch Treppen laufen. Das Kreuzband scheint stabil zu sein, Marie sprach von einem „Krachen“ im Knie.

Leider und Mossong
imposant

Neu bei diesem Superweltcup war, dass Marie Muller die Luxemburger Farben nicht alleine vertreten musste. Neben der Olympiateilnehmerin verdienten Denis Leider und Lynn Mossong am gestrigen Sonntag ihre ersten Sporen auf oberstem internationalen Niveau.
Leider trat sie unter 13 Konkurrenten in der Kategorie -81 kg an (12 Nationen) und hatte in der Pool C mit dem Georgier Levan Tsiklauri gleich ein schweres Auftaktlos. Denis Leider bot zwar eine heftige Gegenwehr, der Weltcup-5. von Wien beendete den Kampf 1‘19“ vor Schluss mit einem Ipponsieg. In der Trostrunde musste der Escher gegen Lex Niekoop antreten und der Holländer war die etwas leichtere Aufgabe. In diesem offenen Kampf wuchs der Luxemburger über sich hinaus. Nach nur 49“ beendete er den Kampf per Ippon. „Denis explodierte regelrecht in diesem Kampf“, so der Kommentar von Nationaltrainer Georgery. Und auch das Halbfinale dieser Trostrunde konnte der Escher gegen Arsen Pdhmakhov lange offen halten. Eine kleine Unachtsamkeit brachte dem Russen allerdings nach 2’27“ den Ipponerfolg und abschließend die Bronzemedaille ein. Hier fehlte die internationale Erfahrung. Mit seinen 19 Jahren steht Denis Leider erst am Anfang seiner Karriere und konnte auf Anhieb eine WC-Platzierung einfahren. In Rotterdam belegte er am Ende Rang 7, der ihm die ersten 8 Weltranglistenpunkte einbrachte.
Mossong kämpfte in der Gewichtsklasse -70 kg, in der 11 Judokas (7 Nationen) eingeschrieben waren. Nach einem Freilos stand der Beforterin die holländische Meisterin Jennifer Kuijpers gegenüber, die 2006 bei der Junioren-WM Bronze gewann.
Die Holländerin ging mit Koka in Führung, Mossong schaffte es nicht zu Punkten und mit einem zweiten Koka ging der Sieg nach 5‘ an die 21-jährige Kuijpers.
In der Trostrunde traf die zweifache JPEE-Teilnehmerin auf die erfahrene Silvia Schlagnitweit. Die mehrfache österreichische Meisterin ließ Lynn Mossong mit ihren vielen internationalen Erfolgen (in diesem Jahr u.a. 5. beim WC in Budapest) nicht den Hauch einer Chance. Schon nach 1’59“ hatte die 30-Jährige 1 Koka, 1 Yuko und 2 Wazaris auf der Habenseite und zog mit diesem Sieg in den nächsten Kampf der Trostrunde ein. Im Endeffekt aber bot Lynn Mossong bei ihrem ersten Weltcup-Auftritt eine imposante Leistung.