Luxemburg ist wieder wer im internationalen Judosport. Dank Marie Muller darf das Großherzogtum bei Europameisterschaften wieder auf eine Medaille hoffen. Deshalb heißt es heute, die Augen nach Wien zu richten und ab 10.00 Uhr ganz fest die Daumen zu drücken. / Marc Biwer
Die Auslosung meinte es bereits gut mit der Luxemburgerin, welche via Freilos eine Runde weiterkam. In Runde 2 bekommt sie es mit der Siegerin des Kampfes zwischen Joana Ramos (POR) und Lucie Chytra (CZE) zu tun.
Seit drei Jahren ist Luxemburg wieder regelmäßiger EM-Gast. Vor Jahresfrist war es allerdings Lynn Mossong, die die Luxemburger Farben bei der EM in Tiflis (GEO) vertrat und mit etwas Pech in der ersten Runde ausschied. Die amtierende Sportlerin des Jahres musste zu dem Zeitpunkt auf einen EM-Einsatz verzichten, ein lädiertes Knie und der Pflichtwehrdienst bei der Sportsektion der Armee machten eine Teilnahme unmöglich. Dieses Jahr ist Marie Muller mit hohen Ambitionen nach Wien gereist.
Gastgeber der EM ist der österreichische Verband. Stiegen 2009 noch 265 Judokas (153 Herren, 112 Damen) auf das georgische Tatami, so werden in Wien 303 Kämpfer auf Medaillenjagd gehen. 186 Männer und 117 Frauen sind für die vier Wettkampftage von heute bis Sonntag im Ferry-Dusika-Stadion gemeldet. Insgesamt 45 europäische Nationen haben ihre Judokas in die österreichische Hauptstadt entsendet. Neben Dänemark, Irland und Norwegen gehört Luxemburg zu den Vertretern mit nur einem Teilnehmer.
Schade, dass man die Qualifikationsnormen bei der FLAM mit strenger Hand angezogen hat. Für die Entwicklung von Lynn Mossong und Denis Leider wäre ein Einsatz bei einem solchen Turnier förderlich gewesen, zumal sich beide mit der Sportsektion der Armee ganz dem Judosport verschrieben haben.
Damit hält allein Marie Muller die Luxemburger Farben hoch. Die Athletin des JC Bonneweg tritt in der Gewichtsklasse -52 kg an, die von sieben Kategorien bei den Frauen mit 21 Kämpferin quantitativ am stärksten besetzt ist. Aber auch die Qualität ist in dieser Gewichtsklasse sehr ausgeprägt. Das Reglement besagt, dass jede Nation pro Kategorie nur eine(n) Judoka melden darf. Die jeweils acht Bestplatzierten der Weltrangliste jeder Gewichtsklasse sind gesetzt.
„Oldies“ Carrascosaund Heylen Favoriten
Als aktuelle Nummer 32 der „IJF World Ranking list“ trifft dies leider nicht auf Marie Muller zu. Dafür zählt die Luxemburgerin mit ihren 24 Jahren zu den ältesten dieser Kategorie. Favoriten sind aber die beiden „Oldies“, die 30-jährige Spanierin Ana Carrascosa (WR 2) und die 33-jährige Belgierin Ilse Heylen (WR 7). Zum engsten Favoritenkreis zählt aber natürlich auch die 21-jährige Titelverteidigerin Natalia Kuzyutina (RUS, WR 3) und die 23-jährige Holländerin Kitty Bravik (WR 10), die in Tiflis Bronze gewann.
Die Vorkämpfe und Halbfinals der Kategorie -52 kg beginnen um 10.00 Uhr, die Finals und Bronzekämpfe am Nachmittag 17.00 Uhr, direkt im Anschluss an die Eröffnungszeremonie.
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