Montag22. Dezember 2025

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60 Jahre Tischtennisclub ABOLIrrungen und Wirrungen eines Escher Vereins mit Schweizer Wurzeln

60 Jahre Tischtennisclub ABOL / Irrungen und Wirrungen eines Escher Vereins mit Schweizer Wurzeln
60 Jahre ABOL, das Organisationskomitee: Bert Goergen, Marianne Schmit, Raymond Faha, Laurent Kohl (v.l.) Foto: Editpress/Alain Rischard

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Am Freitag wird gefeiert. Der Escher Tischtennisverein ABOL wird 60. Ein Küchentisch in der Schweiz ist Geburtshelfer. Die bewegte Vereinsgeschichte im kurzen Rückblick.

Am Anfang steht ein Küchentisch. Doch der Reihe nach. Der Escher Tischtennisverein ABOL feiert 60 Jahre Bestehen. ABOL steht für „Amis du Bündner Oberland au Luxembourg“. Um zu verstehen, was die Schweizer Ferienregion mit dem Escher Verein zu tun hat, muss man bis in Jahr 1955 zurückreisen.

Damals organisierte die Escher Versicherungs-, Immobilien- und Reiseagentur Eugène Wengler regelmäßig Ferienkolonien für Kinder in der Schweiz, im Bündner Oberland. Hauptbeschäftigungen waren Wandern und Skifahren, oft wurde aber auch Tischtennis gespielt. Mangels einer richtigen Spielfläche wurde zunächst eine Tischtennisplatte auf einen Küchentisch gelegt.

In den Weihnachtsferien 1963 fand in einem Hotel in der malerischen Ortschaft Disentis im Bündner Oberland ein Freundschaftsspiel zwischen den Luxemburger Gästen und den Schweizer Gastgebern statt. Der Überlieferung nach siegten die Luxemburger. Anfang 1964 wurde dann der Verein „Les Amis du Bündner Oberland au Luxembourg“ gegründet. Ziel des Vereins war es, die Freundschaft mit der Schweizer Region zu vertiefen.

Gründung des Vereins

Tischtennis wurde bei Aufenthalten in der Schweiz fleißig weitergespielt. Der Gedanke kam auf, einen Escher Club zu gründen, der dann auch an den nationalen Meisterschaften der „Fédération luxembourgeoise de tennis de table“ (FLTT)  teilnehmen sollte. Am 24. Juni 1964 war es so weit: Im Café Jängi Mora in Esch wurde der „Desch Tennis Club Amis du Bündner Oberland au Luxembourg“ geründet, abgekürzt DTC ABOL Esch oder einfach ABOL.

Willy Geib wurde erster Präsident. Freunde stellten ihren eigenen Spieltisch zur Verfügung. Nun fehlte aber noch ein Saal. Eine Sporthalle gab es in Esch damals noch nicht. Nach langem Suchen konnte der Verein auf der Tanzpiste des hinter dem Stadthaus gelegenen „Hôtel du Midi“ Quartier beziehen. Der Wirt spielte nicht lange mit, da die jungen Spieler wohl nicht für Umsatz sorgten. Sechs Tage vor Meisterschaftsbeginn 1965 stellte Poly Steffen, Jeunesse- und Nationalmannschaftstorwart, dem Verein einen Saal in Schifflingen zur Verfügung.

Im November 1967 konnte der Verein endlich wieder in Esch spielen, im großen Saal der „Maison des jeunes“ gegenüber der St.-Josephs-Kirche. Die Räumlichkeiten waren klein, es fehlten Umkleideräume und Duschen. Die ehemalige Arbed-Kantine sowie die Dellhéicht-Schule boten eine provisorische Lösung. Ende 1974 folgte der Umzug in die neue Sporthalle in Lallingen. Dort ist der Verein bis heute. So weit zur Geschichte.

ABOL heute

Der ABOL zählt heute rund 65 Mitglieder. Ein multikultureller Verein sei es, mit Menschen aus Frankreich, Vietnam, Peru, Luxemburg, Albanien oder Iran zum Beispiel, so Laurent Kohl, der seit 2006 Präsident ist. Gut 40 Spieler seien es. Training und Wettkämpfe finden trotz Baustelle links und rechts immer noch in der Sporthalle Henri Schmitz statt. Seit 2022 ist auch wieder eine Mannschaft in der höchsten nationalen Spielklasse vertreten.

Wie viele Vereine kennt auch der ABOL das Problem, dass es immer weniger freiwillige Hefer gibt, die unentgeltlich Aufgaben im Verein übernehmen. Daran soll am Freitag bei der Geburtstagsfeier nicht gedacht werden. Ein geselliges, kollegiales Beisammensein soll es werden, keine akademische Sitzung. Es soll an all jene erinnert werden, die dem ABOL zu Größe verhalfen. Vorstandsmitglieder, Präsidenten und selbstverständlich Spieler. An Yves Maas zum Beispiel, der siebenmal Landesmeister im Einzel wurde.

Gefeiert wird am Freitag in der Sporthalle Henri Schmitz, dort, wo nach wie vor das Training und die Wettkämpfe stattfinden. Auch Sportminister Georges Mischo habe sich angemeldet, sagt der Präsident. Man werde ihn bitten, an einer kleinen Partie Show-Tischtennis teilzunehmen. Der Erlös des Abends ist für den guten Zweck.  

Und übrigens: Seit einem guten halben Jahr organisiert der Club Tischtennistraining für Senioren. In Zusammenarbeit mit dem „Mosaïque Club“ der Stadt Esch und „Parkinson Luxembourg“.