In guten wie in schlechten Zeiten

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BASKETBALL - Aus und vorbei: Am morgigen Samstag bestreitet Luc Loesch sein letztes offizielles Spiel in Walferdingen. Eine gute Gelegenheit, mit dem Zolver Kapitän Bilanz zu ziehen.

Gabi Besenius

„Wie 90% der sportinteressierten Zolver Jungen zu der Zeit kam ich zum Basketball.“ So begann im Alter von acht Jahren die Basketballkarriere von Luc Loesch. Davor hatte er es mit Tischtennis in Esch probiert, doch schnell war klar, welche Sportart die richtige ist.

Nachdem er die verschiedenen Jugendkategorien in Zolver durchlaufen hatte, war 1991 das erste Jahr in der ersten Mannschaft. Der Höhepunkt seiner Karriere war zweifelsohne der Gewinn der Meisterschaft im Jahre 2002. In dieser Saison hat alles gepasst, angefangen beim Amerikaner Deon Jackson, „der wie die Faust aufs Auge gepasst hat, sich für die Mannschaft ’aufopferte‘, aber auch Verantwortung übernehmen konnte“, erklärt Luc Loesch und fügt hinzu: „’Mir waren eng Equipe. D’Betounung läit op Equipe.‘ Die Saison verlief nach Wunsch: Gleich am Anfang legte man eine Siegesserie hin, so wuchs das Selbstvertrauen. „Wir entwickelten eine Gewinnermentalität. Oft ist es eine Kopfsache.“

Es lief jedoch nicht immer so optimal wie 2002, doch Luc Loesch blieb seinem Club stets treu, auch in schlechteren Zeiten. Mehrere Male brodelte die Gerüchteküche und er war bei verschiedenen Clubs im Gespräch, doch ein Wechsel hat ihn, wie er sagt, nie gereizt, auch die finanziellen Aspekte nicht. „’Ech sinn an deem Club grouss ginn an ech sinn ee Veräinsmënsch.‘ Und der finanzielle Aspekt stand nie im Vordergrund. Wenn man bezahlt wird, muss auch die Leistung stimmen und der Druck steigt. Basketball sollte ein Hobby und ein Ausgleich sein, keinen zusätzlichen Druck geben“, so der 34-Jährige, dem es nie leidgetan hat, Zolver stets die Treue gehalten zu haben.

Auch für die Nationalmannschaft ging er mehrere Jahre auf Korbjagd. Für ihn war es stets eine Ehre, sein Land zu repräsentieren. Viele positive Erinnerungen bleiben ihm von dieser Zeit. Zwei Mal war er bei den Spielen der kleinen europäischen Staaten dabei. In besonders positiver Erinnerung bleibt ihm der „Spuerkees-Cup“ 2002, wo Luxemburg Schweden bezwang, sowie der „Low Lands Cup“, wo man gegen belgische und niederländische Teams antrat und imstande war, Paroli zu bieten.

In weniger positiver Erinnerung bleibt der Abstieg mit Zolver 2008. „Wir hatten gleich mehrere Chancen verpasst, erstklassig zu bleiben“, blickt Luc Loesch zurück. Der direkte Wiederaufstieg wurde jedoch problemlos geschafft. Ziel diese Saison war der Klassenerhalt; dieser wurde am 21. März definitiv mit einem 126:74-Sieg gegen Nitia gesichert. Es war zugleich das letzte Heimspiel für Luc Loesch: Nach Spielende bedankten sich die Zuschauer beim Mann mit der Nummer 11 mit „Standing ovations“. Besser hätte der Abschied (fast) nicht laufen können. „Alles hat gepasst. Es war ein sehr emotionaler Moment. In dieser Halle habe ich viele schöne Momente erlebt. ’Et huet einfach gutt gedoen.‘ Das Feedback der Zuschauer war großartig.“ Wie sieht er seinem letzten Spiel in Walferdingen entgegen? „Das wird eine lockere Partie. ’Mäi leschte Match war fir mech deen zu Zolwer.‘“

Wie erklärt sich der Zeitpunkt des Rücktritts? „De Moment ass komm, fir ee Schlussstréch ze zéien. Ech hat jo mäi Spaass“, meint der ehemalige Nationalspieler, der sich als Ziel setzte, nach dem direkten Wiederaufstieg den Klassenerhalt zu schaffen. Diese Aufgabe ist erfüllt. Scherzhaft fügt der 34-Jährige hinzu: „Ich wollte den Moment nicht verpassen und vermeiden, dass man denkt ’Wéini geet deen endlech?‘ …“

In seinem Leben gibt es jetzt andere Prioritäten. Durch das Karriereende hat er mehr Zeit für Freunde und Familie, und vor allem für Tochter Emilie. Dem Basketball wird er jedoch nicht ganz den Rücken kehren und kommende Saison wird er sicherlich mehr als einmal auf der Tribüne sitzen. Ob er als Zuschauer genauso temperamentvoll sein wird wie als Spieler? „Ich will nicht negativ auffallen. Denn ich weiß ja schließlich, wie es als Spieler ist, wenn Kommentare von den Tribünen kommen. Als Spieler weiß man selbst, wenn man schlecht spielt. Doch ich werde sicherlich mitleiden ’an de Schweess wäert mer ausgoen‘.“ Ob er irgendwann eine Funktion, sei es als Trainer oder Vorstandsmitglied, in seinem Verein übernehmen wird, bleibt abzuwarten. Er meint dazu jedenfalls: „Um im Vorstand mitzuwirken, fehlt mir die Erfahrung, und als Trainer fehlt mir wahrscheinlich die nötige Geduld.“