Montag10. November 2025

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HSV immer tiefer im Keller – Kölner Coup bei Bayer

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Noch nie abgestiegen, aber mittlerweile heftigst gefährdet: Der Hamburger SV verliert auch gegen Mönchengladbach, das sich an der Spitze festsetzt. Leverkusen erlebt ein Debakel gegen entfesselte Kölner - und Lautern gelingt endlich ein Sieg.

Der Bundesliga-„Dino“ befindet sich im freien Fall nach unten, beim Hamburger SV bahnt sich Verzweiflung den Weg. 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach, ein mageres Pünktchen nach sechs Spieltagen – und trotzdem schwören sie Trainer Michael Oenning (noch) die Treue. Zwei Sorgenkinder der vergangenen Saison sind die krassen Gegenpole zum HSV: Werder Bremen und Lucien Favres Gladbacher etablieren sich an der Tabellenspitze.

Nicht nur Oenning und die Profis von der Waterkant erlebten ihr Waterloo: Champions-League-Starter Bayer Leverkusen kam gegen entfesselte Kölner beim 1:4 unter die Räder, André Schürrle musste mit Rot vom Platz. Und für den einstigen Fußball-Erfolgsarchitekten Felix Magath wird die Bredouille immer größer: Das 1:3 bei 1899 Hoffenheim macht aus Wolfsburg so langsam wieder eine Großbaustelle.

Monsumregenspiel

Zu allem Übel musste VfL-Keeper Marwin Hitz wie sein Bremer Kollege Tim Wiese beim 1:1 während des „Monsunregenspiels“ in Nürnberg („Notbremse“) mit Rot runter: Hitz hatte angeblich den Referee beleidigt. Weil das Wechselkontingent ausgeschöpft war, musste Feldspieler Makoto Hasebe zwischen die Pfosten – ein seltenes Erlebnis in der 1. Liga: Letztmals geschah das im Dezember 2008, als Hannovers Jan Rosenthal sogar einen Elfmeter des damaligen Wolfsburgers Edin Dzeko parierte.

In Wolfsburg ist die Situation angespannt, beim HSV machen sich Angst und Schrecken breit. „Das ist katastrophal. Wir stehen auf Platz 18, tiefer geht es nicht“, fasste Angreifer Mladen Petric die immer bedrohlichere Lage zusammen. Saisonübergreifend ist Oenning mit dem noch nie abgestiegenen Liga-Gründungsmitglied schon 13 Mal sieglos. „Ich stehe hundertprozentig hinter dem Trainer“, versicherte trotz dieser schlimmen Bilanz Sportchef Frank Arnesen.

Rudi Völler und der Schiedsrichter

Unterm Bayer-Kreuz in Leverkusen erregte sich Arnesen-Kollege Rudi Völler nach der ersten Heimpleite gegen Köln seit über 15 Jahren lautstark über Schiedsrichter Günter Perl, der Nationalspieler Schürrle mit der Roten Karte bedachte. „Zweierlei Maß“, befand Völler („Das musste ich sagen, sonst hätte ich einen Herzinfarkt bekommen“), nachdem Kölns endlich einmal restlos überzeugender Ex-Kapitän Lukas Podolski für ähnlich ungestümes Einsteigen unbestraft geblieben war. Auf Podolski-Nachfolger Pedro Geromel, der einen Außenmeniskusriss im rechten Knie erlitt, muss der FC lange verzichten.

Der FC Augsburg, neben dem HSV das einzige Team der 49. Spielzeit ohne dreifachen Punktgewinn, beendete das 2:2 im Aufsteigerduell bei Hertha BSC ebenfalls in Unterzahl: Sebastian Langkamp durfte vorzeitig duschen. Anders als Hamburg und Augsburg tilgte der 1. FC Kaiserslautern mit dem 3:1 gegen Mainz 05 den Sieglos-Makel. „Wir sind derzeit unterdurchschnittlich“, befand FSV-Abwehrspieler Bo Svensson. Das baden-württembergische Duell zwischen dem SC Freiburg und dem erstarkenden VfB Stuttgart (1:2) entschied Martin Harnik mit seinem „Doppelpack“ praktisch im Alleingang.

Wie sich die Zeiten ändern: 2010 lag der VfB, damals noch mit Trainer Christian Gross, nach dem sechsten Spieltag hinter Schalke und Mönchengladbach am Ende. Mainz hatte zu diesem Zeitpunkt alle Begegnungen für sich entschieden, kommt aber jetzt einfach nicht auf Touren: Spätestens mit dem 1:3 auf dem Betzenberg sind Thomas Tuchels einstige Himmelsstürmer unsanft in der Realität gelandet. FSV-Chef Harald Strutz wurde zum Mahner: „Wir dürfen nicht den Fehler machen, den Erfolg des Vorjahres zu unserem Fluch zu machen.“