Dan Elvinger
Tageblatt: Jeff Strasser ist verletzt und fällt als Führungspersönlichkeit aus. Muss du als erfahrener Spieler gegen Algerien mehr Verantwortung übernehmen?
Guy Blaise: „Ich bin es gewohnt, in Virton die Abwehr zu dirigieren. Aber in der Nationalmannschaft sind wir es gewohnt, alle gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. Wir Abwehrspieler versuchen in jedem Spiel, so gut es geht zu kommunizieren, vor allem mit den Mittelfeldspielern. Das ist ein natürliches Verfahren und entwickelt sich von selbst. Jeder weiß, dass er in der Verantwortung steht.“
„T“: Wirst du nicht mehr als sonst das Wort ergreifen während des Spiels?
G.B.: „Ich denke nicht. Ich mache mir keinen unnötigen Druck. Sowieso ist es unmöglich, Jeff Strasser vollständig zu ersetzen.“
„T“: Guy Hellers holte dich in die Nationalmannschaft und war einer Ihrer stärksten Befürworter. Wie hast du auf den Rücktritt reagiert?
G.B.: „Ich war wie die meisten überrascht. Ich kannte die internen Probleme nicht. Guy Hellers hat eine hervorragende Arbeit geleistet, die man nicht so schnell vergessen sollte. Jetzt ist es an uns Spielern, die gleiche Mentalität wie in dieser Ära an den Tag zu legen.“
Korrekt, professionell und detailorientiert
„T“: Seit August ist Luc Holtz Nationaltrainer. Welche Meinung hast du über ihn?
G.B.: „Ich kannte Luc Holtz vorher nur vom Namen her. Erst bei seinem Amtsantritt habe ich ihn kennengelernt. Der Nationaltrainer ist korrekt, professionell und detailorientiert. Genau diese Einstellung wird auf internationalem Niveau verlangt. Er setzt auf Kampfgeist und Willen. Die Elemente, die wichtig für unser Land sind, um gegen bessere Gegner zu bestehen.“
„T“: Luc Holtz will das Luxemburger Spiel offensiver ausrichten. Ist dies möglich mit den aktuellen Mitteln?
G.B.: „Ich denke schon. Wir müssen allerdings abwarten, wie wir eine offensivere Taktik auf dem Feld umsetzen können. Außerdem ist es nicht an uns Spielern, die Spielweise zu bestimmen. Er ist der Trainer, wir sind die Spieler. Das muss klar sein.“
„T“: Gegen Algerien bestreitest du dein elftes Länderspiel für Luxemburg. Wie fällt deine bisherige Bilanz aus?
G.B.: „Sehr positiv. Zuerst lerne ich ständig neue Spieler und Trainingsmethoden kennen. Es ist zeitweise ein Leben wie als Profispieler, das gefällt mir. Ich nutze diese Gelegenheit, die mir geboten wurde, voll aus und gebe einfach immer mein Bestes. Natürlich gibt es auch schlechte Spiele, aber das trübt die Bilanz nicht.“
„T“: Ist es eigentlich noch ein Ziel, Profifußballer zu werden?
G.B.: „Ich werde gleich 30, in diesem Alter es nicht mehr so einfach, einen Profivertrag zu bekommen. Wenn die Konditionen passen würden und ich weiter bei meiner Frau und meinem Kind bleiben könnte, dann würde ich es mir überlegen. Im Moment bleibt das Ziel, mit Virton in die zweite belgische Liga aufzusteigen.“
„T“: In Virton läuft es momentan richtig gut im Vergleich zum Vorjahr. Was hat sich verändert?
G.B.: „Letzte Saison mussten wir viele Abgänge verkraften. Im Sommer haben wir fast alle drei Tage ein Testspiel absolviert, so dass wir vor dem Saisonstart gut eingespielt waren. Wichtig war auch, dass ab dem ersten Spiel alle Mann an Bord waren. Seit der Winterpause vor einem Jahr geht es eigentlich ständig bergauf bei uns.“
„T“: Du spielst seit frühester Kindheit für Virton und warst nie bei einem anderen Verein. Ist es nicht manchmal schwer, die Motivation hochzuhalten?
G.B.: „Nein, ansonsten wäre ich schon lange gewechselt. Zudem herrscht im Verein große Leidenschaft. Auch die Zuschauer sind mit Leib und Seele bei der Sache. Im Moment läuft es auch sportlich gut, also gibt es keinen Grund, sich irgendwo anders umzuschauen.“
De Maart
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