Gravierende Folgen

Gravierende Folgen
(AFP/Lionel Bonaventure)

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Am Donnerstag (02.0415) findet die Anhörung des Radrennstalls Astana vor der Lizenzkommission der UCI statt. Unter Umständen könnte das Team um Tour-Sieger Vincenzo Nibali seine WorldTour-Lizenz verlieren (siehe auch "T" von Mittwoch).

Der Sport- Informations-Dienst hat die wichtigsten Fragen zum
Fall Astana noch einmal beantwortet.

Was steht an?

Die aus drei Personen bestehende Lizenzkommission des Radsport-Weltverbandes UCI behandelt heute den möglichen Entzug der WorldTour-Lizenz für das kasachische Profiteam Astana. Hintergrund ist die fragwürdige Anti-Doping-Politik innerhalb des Teams. 2014 gab es fünf positive Dopingtests im Astana-Umfeld, drei davon in der Nachwuchs-Mannschaft.

Die UCI hat Astana im Dezember die Lizenz für 2015 erteilt. Warum kommt es überhaupt zur Anhörung?

Der Weltverband begründet die Kehrtwende mit der Auswertung eines umfangreichen Berichtes des Institute of Sport Sciences of the University of Lausanne (Issul). Das Issul hatte sich intensiv mit den Anti-Doping-Maßnahmen, den Policen sowie den Strukturen und dem Management Astanas beschäftigt. Astana will mit Vertretern des Managements, Anwälten und möglicherweise auch Fahrern nach Lausanne reisen, um das drohende Debakel abzuwenden.

Mit welcher Entscheidung ist zu rechnen?

Darüber lässt sich nur spekulieren. Laut Medienberichten soll die Entscheidung für den Lizenzentzug bereits gefallen sein, sowohl der Weltverband als auch Astana dementierten dies aber vehement. Eine offizielle Entscheidung wird wohl erst innerhalb der kommenden zwei Wochen bekannt gegeben. Letztlich ist ein Lizenzentzug aber nicht unwahrscheinlich, auch, weil er UCI-Präsident Brian Cookson gut zu Gesicht stünde. Der Brite hat das Amt 2013 mit großem Reformwillen angetreten und schreckt auch vor Untersuchungen im eigenen Haus nicht zurück. Der jüngst von der UCI initiierte und veröffentlichte CIRC-Report zeigte die eigenen Verfehlungen der Vergangenheit auf.

Welche Folgen hätte der Lizenzentzug?

Gravierende Folgen, gegen die sich Astana vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS wehren will. Durch den Lizenzentzug hätte Astana etwa kein automatisches Startrecht bei den wichtigen Rennen mehr. Dies beträfe auch Tour-de-France-Sieger Vincenzo Nibali, der seine Titelverteidigung bei der Frankreich-Rundfahrt abschreiben müsste. Im schlimmsten Fall könnte Astana nur noch eine drittklassige Continental-Lizenz beim nationalen Verband beantragen – der Zugang zu großen Rennen wäre damit verbaut. Die Fahrer und Betreuer müssten sich mitten in der Saison nach neuen Arbeitgebern umsehen, eine schwer zu lösende Aufgabe.