Giro d’Italia: Die Wiedergeburt des Ivan Basso

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RADSPORT - Ivan Basso ist zum zweiten Mal in seiner Karriere auf den Giro-Thron gefahren und hat mit Spitzenleistungen wie zu seiner dunklen Fuentes-Zeit die Glaubwürdigkeit des Radsport auf die nächste Probe gestellt.

Gut drei Jahre nach seinem tränenreichen Doping-Geständnis holte sich der Italiener den Gesamtsieg bei der 93. Italien-Rundfahrt und war wie bei seinem ersten Giro-Triumph 2006 eine Klasse für sich.

Basso, der das abschließende Einzelzeitfahren über 15 km in Verona auf dem 15. Platz beendete, lag nach 3.485,3 km von Rotterdam nach Verona in der Endabrechnung 1:51 Minuten vor dem Spanier David Arroyo und 2:37 vor seinem Liquigas-Teamkollegen Vincenzo Nibali. Den letzten Tagessieg hatte sich der Schwede Gustav Erik Larsson mit zwei Sekunden Vorsprung vor dem Italiener Marco Pinotti gesichert.

Auch wenn die Experten die Leistungen Bassos teilweise am obersten Limit der menschlichen Leistungsfähigkeit einstuften, sprachen die Gutgläubigen um UCI-Präsident Pat McQuaid von einem Sieg des sauberen Radsports. „Basso und auch Cadel Evans sind herausragende Fahrer, die zu 100 Prozent sauber sind und unserem Sport ein großartiges Image geben. Seine Blutwerte sind völlig in Ordnung“, sagte McQuaid. Wie dem auch sei, Basso ist anno 2010 so stark wie vor vier Jahren. Den Passo del Mortirolo ist er beispielsweise gar acht Sekunden schneller hochgefahren als 2006 bei einer Leistung von rund 420 Watt, was bei Basso sechs Watt pro Kilogramm entspricht – Werte, die Experten als Maximum der physischen Leistungsstärke einschätzen. Da war sogar Lance Armstrong („Eine großartige Leistung“) schwer beeindruckt.

Leistungen, die aber auch nötig waren, um das Rosa Trikot des Gesamtersten zu erobern. Denn die Konkurrenz war bärenstark: Straßen-Weltmeister Evans bot dem Italiener lange Zeit Paroli, Dopingsünder Alexandre Vinokourov meldete sich wiedererstarkt zurück und aus dem eigenen Team setzte Nibali den Kapitän mit starken Leistungen unter Druck. Hinzu kam der Fauxpas, als die Favoriten auf der Etappe nach L’Aquila 13 Minuten einbüßten und so dem Spanier Arroyo eine Woche den Traum vom Triumph beim Giro ermöglichten.

Radsport in Zahlen

93. Giro d’Italia, 20. Etappe über 178 km von Bormio nach Ponte di Legno: 1. Johann Tschopp (Schweiz/Bbox Bouygues Telecom) 5:26:74 Stunden, 2. Cadel Evans (Australien/BMC Racing Team) 0:16 Minuten zurück, 3. Ivan Basso (Italien/Liquigas) 0:25, 4. Michele Scarponi (Italien/Androni Giocattoli) beide gleiche Zeit, 5. David Arroyo (Spanien/Caisse d’Epargne) 0:41, 6. Vincenzo Nibali (Italien/Liquigas) 0:43, 7. John Gadret (Frankreich/AG2R) 0:48, 8. Bauke Mollema (Niederlande/Rabobank) 0:50, 9. Daniele Righi (Italien/Lampre) 0:57, 10. Wasil Kirijenka (Weißrussland/Caisse d’Epargne) 1:02, … 43. Laurent Didier (Luxemburg/Saxo Bank) 16:36

21. Etappe, Einzelzeitfahren über 15 km in Verona: 1. Gustav Erik Larsson (Schweden/Saxo-Bank) 20:19 Minuten, 2. Marco Pinotti (Italien/Columbia) 0:02 Minuten zurück, 3. Alexandre Vinokourow (Kasachstan) 0:17, 4. Evans 0:22, 5. Nibali 0:23, 6. Ignatas Konovalovas (Litauen/Cervelo) gleiche Zeit, 7. Bradley Wiggins (Großbritannien/Sky) 0:29, 8. Cameron Meyer (Australien/Garmin) 0:32, 9. Scarponi 0:35, 10. Tom Stamsnijder (Niederlande/Rabobank) 0:37, … 76. Didier 1:38

Gesamtwertung: 1. Basso 87:44:01 Stunden, 2. Arroyo 1:51 Minuten zurück, 3. Nibali 2:37, 4. Scarponi 2:50, 5. Evans 3:27, 6. Alexander Winokurow (Kasachstan/Astana) 7:06, 7. Richie Porte (Australien/Saxo-Bank) 7:22, 8. Carlos Sastre (Spanien/Cervelo) 9: 39, 9. Pinotti 14:20, 10. Robert Kiserlovski (Kroatien/Liquigas) 14:51, … 33. Didier 1:31:36