Davis CupGilles Muller: „Hatte nicht unbedingt erwartet, die Früchte so schnell zu ernten“

Davis Cup / Gilles Muller: „Hatte nicht unbedingt erwartet, die Früchte so schnell zu ernten“
Chris Rodesch holte gegen Slowenien den entscheidenden Sieg Foto: Editpress/Fernand Konnen

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Chris Rodesch lässt die luxemburgischen Tennis- Herren mit einem Sieg im alles entscheidenden Match gegen Slowenien vom Aufstieg im Davis Cup träumen. Dank eines 3:2-Erfolges in der Weltgruppe II hat sich die FLT-Auswahl am Samstagabend für die Play-offs zur Weltgruppe I qualifiziert.

Die Freude über den Erfolg gegen Slowenien war auch zwölf Stunden danach noch spürbar. „Wir haben hart für diesen Sieg gearbeitet und gekämpft. Es ist immer toll, wenn ein Plan aufgeht“, zeigte sich FLT-Kapitän Gilles Muller am Sonntagmorgen, kurz vor dem Rückflug nach Luxemburg, hochzufrieden. Dank eines Erfolgs im Doppel und jeweils eines Einzelsieges von Chris Rodesch und Alex Knaff darf das luxemburgische Davis-Cup-Team von der Teilnahme an Weltgruppe I träumen.

„Wir sind erst im vergangenen Jahr aus der Gruppe III aufgestiegen, jetzt dürfen wir bald in den Play-offs zur Weltgruppe I antreten. Als ich den Job annahm, habe ich einige Änderungen vorgenommen und über ein paar Jahre eine junge Mannschaft aufgebaut“, so Muller: „Ich hatte nicht unbedingt erwartet, die Früchte so schnell zu ernten. Deswegen ist der Erfolg umso schöner.“

Nachdem es am Freitagabend in Ljubljana noch 1:1 unentschieden zwischen Slowenien und Luxemburg gestanden hatte, brachten Chris Rodesch und Alex Knaff Luxemburg am Samstagmorgen mit einem 7:5, 6:4-Erfolg im Doppel gegen Sebastian Dominko/Blaz Rola zunächst wieder mit 2:1 in Führung.

Hoffnung auf ein Heimspiel

„Danach war ich sehr zuversichtlich, dass wir den Vergleich gewinnen werden“, so Muller: „Wir wussten im Vorfeld, dass ihre Nummer eins Blaz Rola wirklich gut ist. Ich kenne ihn noch aus meiner aktiven Zeit. Er war schon in den Top 100 und hat viel Erfahrung. Er kam erst vor kurzem von einer Verletzung zurück, deswegen sagt sein aktuelles Ranking (416) nichts über sein wahres Niveau aus. Wir waren uns bewusst, dass es gegen ihn schwer werden würde.“ Nachdem Rodesch dem 32-Jährigen schon am Freitag unterlegen war, musste sich Knaff einen Tag später ebenfalls mit 4:6, 2:6 gegen Rola geschlagen geben, wodurch Slowenien zwischenzeitlich wieder zum 2:2-Zwischenstand ausgleichen konnte. „Ich wusste aber auch, dass wir ihre Nummer zwei (Bor Artnak) in den beiden Einzelmatches schlagen können, wenn es den Jungs gelingt, ihr normales Niveau abzurufen“, erklärt Muller: „Deswegen war ich mir bewusst, dass das Doppel spielentscheidend sein würde – und die Jungs haben in diesem ein super Match gemacht.“ Er sollte recht behalten.

Im letzten und alles entscheidenden Einzel wahrte Rodesch gegen Artnak nämlich eindrucksvoll die Nerven. „Eine gewisse Anspannung ist immer da, gerade wenn es wie hier 2:2 steht, aber ich kenne Chris mittlerweile ganz gut und weiß, dass er solche Momente liebt und das bei ihm positiven Druck auslöst“, erzählt Muller. „Er hat sofort mit ‚100 à l’heure’ losgelegt, seinen Gegner direkt am Hals gepackt und nicht mehr losgelassen. Am Ende des Spiels gab es zwar noch einen kleinen Wackler, aber im Großen und Ganzen hat Chris das sehr souverän gemacht. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt Zweifel, dass das Match noch gedreht werden könnte.“ Das Duell mit Artnak entschied Rodesch am Samstagabend kurz vor 17 Uhr für sich. Der Luxemburger konnte seinen Gegner mit 6:2, 7:6 niederringen und so das Duell gegen Slowenien mit 3:2 für das Großherzogtum entscheiden. 

Mögliche Gegner in den Play-offs zur Weltgruppe I sind nun im kommenden Jahr etwa Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kolumbien, Österreich oder auch die Türkei. Muller hat schon einen Blickt auf die potenziellen Kandidaten geworfen. „Einen Wunschgegner gibt es nicht“, sagt er. „Ich persönlich würde es cool finden, wenn wir wieder zu Hause spielen könnten. Das war dieses Jahr eine tolle Erfahrung (Luxemburg war im Februar in Esch gegen Südafrika in Weltgruppe II aufgestiegen; Anm. d. Red.). Es wäre toll, wenn ein attraktiver Gegner mit einem Top-100-Spieler nach Luxemburg kommen würde. Das wäre der absolute Traum.“ Nach der Auslosung am Mittwoch werden die FLT-Herren mehr wissen.

Im Überblick

Am Freitag:
Bor Artnak (ATP 616) – Alex Knaff (ATP 486) 6:3, 6:7, 2:6
Blaz Rola (ATP 457) – Chris Rodesch (ATP 609) 7:6, 6:2
Am Samstag:
Sebastian Dominko/Rola – Knaff/Rodesch 5:7, 4:6
Rola – Knaff 6:4, 6:2
Artnak – Rodesch 2:6, 6:7