Donnerstag30. Oktober 2025

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Champions League„Genie“ und „Wunderkind“: Barça-Künstler Yamal wie einst Pelé

Champions League / „Genie“ und „Wunderkind“: Barça-Künstler Yamal wie einst Pelé
Lamine Yamal erzielte gegen Inter ein Tor und lieferte eine Vorlage Foto: AFP/Lluis Gene

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Barcelona und Inter Mailand liefern in der Champions League ein denkwürdiges Spektakel, der 17-jährige Zauberlehrling Lamine Yamal sticht heraus.

Nach seiner Inter-galaktischen Vorstellung holte sich der „außerirdische“ Lamine Yamal selbst zurück auf den Boden. Die verzauberte Fußball-Welt schwärmte nach der magischen Nacht von Barcelona von dem „Genie“ und „Wunderkind“, doch der beste 17-Jährige seit Pelé zuckte nur mit den Schultern. „Ich habe noch nichts erreicht“, sagte der Zauberlehrling, „ich habe noch viel zu tun und ich hoffe, dass es so weitergeht.“

Dann darf sich Inter Mailand, dann dürfen sich Europa und die ganze Welt auf was gefasst machen! Schon beim wilden 3:3 im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen den italienischen Meister am Mittwoch, dieser „Hommage an den Fußball“ (Marca), gab der Jungstar des FC Barcelona eine Vorstellung, die an die Größten erinnerte. „Lamine“, sagte Trainer Hansi Flick, „hat uns den Weg gezeigt, er ist etwas Besonderes, ein Genie. Er genießt die großen Spiele.“

Yamals Vater Mounir Nasraoui geriet auf der Tribüne des Olympiastadions in Ekstase, Experten wie Medien übertrafen sich mit Superlativen. „Er ist ein Phänomen, das nur alle 50 Jahre auftaucht“, sagte Inter-Coach Simone Inzaghi beeindruckt, Stürmerstar Erling Haaland schwärmte bei Snapchat: „Dieser Typ ist unglaublich!“ 

Die Times schwärmte vom „Wonderkid“, die Gazzetta dello Sport von einem „Außerirdischen“ und dem „Atlas des Montjuic, der Barça auf seinen Schultern trägt“. Yamal sei „in der Lage, mit dem Ball Wunder zu vollbringen“ (El Mundo). Für Olé ist er „ein unbezwingbarer Dämon“, die BBC kommentierte: Von einer solchen Gala konnte selbst „der 17-jährige Messi nur träumen“.

Übergroße Fußstapfen zerstampft

In der Tat: In seinem 100. Pflichtspiel für Barça erzielte Yamal sein 22. Tor und legte zum 27. Mal auf. Zum Vergleich: Weltstar Messi hatte bis zur Vollendung seines 18. Lebensjahres einen Treffer und keinen einzigen Assist. Cristiano Ronaldo kam auf fünf Tore und vier Vorlagen – Yamal hat die übergroßen Fußstapfen der Serien-Weltfußballer zerstampft.

Seine Zaubershow am Mittwochabend war alleine eines Goldenen Balles würdig. Er scheiterte zudem zweimal an der Latte. Ältere Beobachter fühlten sich an „König“ Pelé und dessen Triumphzug mit 17 bei der WM 1958 erinnert. 

„Ich versuche einfach, Spaß zu haben, ich glaube, das ist das Geheimnis“, sagte Yamal selbst: „Ich denke an nichts, spiele einfach den Fußball, den ich habe, und versuche sicherzustellen, dass die Leute Spaß daran haben, ein Spiel zu sehen.“

Yamal ist schon Europameister, seine Bescheidenheit und die Abwehr aller Messi-Vergleiche haben aber Gründe. Denn bei all der Schwärmerei ging fast unter, dass auch Inter traumhaft schönen, abgezockten Fußball spielte und nur eine Abseits-Fußspitze von Henrich Mchitarjan den Sieg kostete.

Hacken-Torschütze Marcus Thuram wollte daher nicht einstimmen in die Yamal-Oden. Der Beste der Welt? „Der Beste ist Franzose – und der Zweitbeste auch“, sagte er und verwies auf Ousmane Dembélé sowie Kylian Mbappé, Yamal komme danach.

Der aber hatte das letzte Wort. „Ich habe großes Vertrauen in meine Mannschaft“, sagte er mit Blick auf das Rückspiel am Dienstag (21.00 Uhr) in Mailand und versprach: „Wir werden weiterkommen!“ (SID)