„Ronaldo ist Gott“Der Weltrekordler schreibt seine Legende fort

„Ronaldo ist Gott“ / Der Weltrekordler schreibt seine Legende fort
Oft kopiert, selten erreicht: Cristiano Ronaldo Foto: AFP/Darko Bandic

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Cristiano Ronaldo ist einfach nicht zu stoppen. Gegen Frankreich egalisierte Portugals Superstar Ali Daeis Weltrekord – und stellte damit sogar Karim Benzema und dessen Tor-Comeback in den Schatten.

Cristiano Ronaldo lächelte und nahm Karim Benzema freundschaftlich in den Arm, bevor der Tor-Weltrekordler im Bauch der Puskas-Arena Kylian Mbappé wie einen kleinen Bruder aufzog. Beiden schenkte Portugals Superstar, dem alten Weggefährten Benzema bereits zur Halbzeit, sein legendäres Trikot mit der Nummer 7. Selbst die größten Namen des Fußballs mutierten an diesem historischen Tag zu Ronaldo-Fans, denn der 36-Jährige hatte wieder einmal Grenzen gesprengt.

„Ronaldo ist Gott“, titelte die portugiesische Boulevard-Zeitung Correio da Manha, nachdem dieser beim 2:2 (1:1) gegen Weltmeister Frankreich im entscheidenden EM-Gruppenspiel nicht nur per Doppelpack das Achtelfinal-Ticket gelöst hatte. „CR7 festigt die Legende und stellt den Weltrekord ein“, schrieb der Correio weiter.

Mit seinen Länderspieltreffern 108 und 109 (31./60.), die er jeweils per Elfmeter erzielte, egalisierte Ronaldo die Bestmarke des Iraners Ali Daei. Kein Mann hat für sein Land häufiger getroffen.

Daei gratulierte prompt. „Ich fühle mich geehrt, dass diese bemerkenswerte Leistung Ronaldo gehört“, schrieb der 52-Jährige auf Instagram und würdigte Ronaldo als „großen Champion des Fußballs“ sowie „fürsorglichen Humanisten, der Leben auf der ganzen Welt inspiriert und beeinflusst“. Ronaldo dankte am Donnerstag in einer Instagram-Story: „Ich bin sehr stolz darauf, diese Worte von einem großen Idol wie dir zu lesen. Danke, Ali Daei.“

Nur Kanadas Fußball-Ikone Christine Sinclair (bislang 186 Tore) ist wohl selbst für ihn ewig unerreichbar, doch das wird er verschmerzen können. Ronaldo, dank dessen Toren der Titelverteidiger in der ersten K.o.-Runde am Sonntag (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV) in Sevilla auf Belgien trifft, gab sich öffentlich bescheiden. „Gratulation an das Team! Danke an alle für die bedingungslose Unterstützung“, postete der Stürmer von Juventus Turin.

Er weiß schließlich, dass er ohne die Mannschaft nicht bereits auf fünf Turniertore gekommen wäre. Und er hätte im Alleingang auch kaum die Spitze der ewigen EM-Torjägerliste erklommen, die er nun mit 14 Toren bei fünf Teilnahmen anführt. Am Ende stand dennoch Ronaldo im Rampenlicht.

Er stellte gar Mbappé und Benzema in den Schatten, obwohl jene am Mittwoch in Budapest ebenfalls erstklassig aufgespielt hatten. Benzema, von 2009 bis 2018 Teamkollege Ronaldos bei Real Madrid und mit ihm gemeinsam viermaliger Champions-League-Sieger, traf gar doppelt (45.+2, Foulelfmeter/47., nach Videobeweis) und ließ die Kritiker verstummen, die nach seinem Comeback in der „Equipe Tricolore“ endlich Tore gefordert hatten.

„Jeder hat auf dieses Tor gewartet nach sechs Jahren“, sagte Benzema, „aber ich bin ein Spieler, der diesen Druck gewohnt ist.“ Erst kurz vor dem EM-Turnier war Benzema zurückgekehrt, nachdem er 2015 wegen einer angeblichen Verwicklung in einen Erpressungsskandal verbannt worden war. Nach zwei Test- und zwei EM-Spielen ohne Treffer lobte ihn die heimische Presse am Donnerstag: „Frankreich wird durch Benzema getragen“, schrieb Libération.

Für Benzema und die Franzosen geht es am Montag (21.00 Uhr) in Bukarest nun gegen die Schweiz, darüber sprach Benzema bei seinem Plausch mit Ronaldo aber noch nicht. „Es ist immer schön, ihn zu sehen, weil wir einen langen Weg gegangen sind“, sagte Benzema: „Wir haben über normale Dinge geredet. Alles ist gut und wir wünschen uns viel Glück im Klub und mit dem Nationalteam.“ Und vielleicht sehen sie sich im Turnierverlauf ja sogar wieder.