Fußball will sich dem Terror nicht beugen

Fußball will sich dem Terror nicht beugen
(Christian Charisius)

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Vor allem die kommende EM in Frankreich steht im Fokus einer neu entbrannten Sicherheitsdebatte. Länderspiel Porugal gegen Belgien findet doch statt, aber in Portugal.

Während das Länderspiel Belgien gegen Portugal nach den Bomben von Brüssel kurzfristig ins portugiesische Leiria verlegt wurde, hält Frankreich trotzig an seinen Plänen für die kommende EM fest. Eine Absage des Turniers wäre ein „Sieg für Terroristen“, sagte Premierminister Manuel Valls (53) in einem Radiointerview. Bereits nach den schrecklichen Anschlägen von Paris im vergangenen November waren die Sicherheitsvorkehrungen für die EM (10. Juni bis 10. Juli) drastisch verschärft worden. „In Bezug auf die Sicherheit können wir nicht mehr tun, als wir bereits tun“, sagte Valls.

Für die Polizei herrscht im Sommer Urlaubssperre, rund um die Stadien sollen Kontrollen wie am Flughafen durchgeführt werden, die Sicherheitsorgane setzen auf alle zur Verfügung stehenden technischen Hilfsmittel – auch Drohnenaufklärung. Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit seien derzeit aber kein Thema, teilte die Europäische Fußball-Union (UEFA) mit. Auch der Präsident des französischen Fußball-Verbandes, Noel Le Graet, versuchte die aufkommenden Sorgen zu zerstreuen.

Spiel nach Portugal verlegt

Unter dem Schock des Terrors am Brüsseler Flughafen und in der Metro mit zahlreichen Toten, hatte Belgien den für kommenden Dienstag im König-Baudouin-Stadion angesetzten EM-Test gegen Portugal zunächst abgesagt. Aus Sicherheitsgründen habe die Stadt Brüssel darum gebeten, hieß es in einer Mitteilung. Am Mittwochnachmittag einigten sich dann die beiden Verbände, die Partie in Portugal auszutragen. Anstoß in Leiria ist um 20.45 Uhr.

Auch der Fußball-Klassiker Deutschland gegen England soll wie geplant stattfinden. Am Samstag werden Löw und Co. einen Vorgeschmack auf die EURO bekommen. Denn die Sicherheitsvorkehrungen im und um das Berliner Olympiastadion werden neue Dimensionen erreichen. Das DFB-Team fühlt sich nach den Geschehnissen in Brüssel unweigerlich an die Terror-Attacken von Paris erinnert. Am 13. November vergangenen Jahres erlebte die Mannschaft nach der 0:2-Niederlage gegen den EM-Gastgeber die fürchterlichen Anschläge in Paris und um das Stadion im Vorort St. Denis mit. Doch vor dem Terror will sich keiner beugen. „Man muss lernen, mit der Angst umzugehen. Das ist eine Situation, die uns allen Sorge bereitet. Man kann aber jetzt nicht alle Länderspiele absagen“, sagte Lukas Podolski, der als Spieler von Galatasaray Istanbul in der Türkei mit ständiger Terrorangst leben muss.

Besonders brisant ist auch die Partie zwischen der Türkei und Schweden am Donnerstag (19.45 Uhr) in Antalya. Nach den jüngsten Anschlägen in Istanbul und Ankara sowie der Absage des Derbys Galatasaray und Fenerbahce sollen rund 1000 Polizisten sowie 600 weitere Security-Kräfte für Sicherheit rund um die Partie in der Touristen-Hochburg sorgen.