Fußball: EM beschert Rekordeinnahme

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Die Europameisterschaft im Juni in der Schweiz und Österreich hat dem europäischen Fußballverband UEFA eine Rekordeinnahme beschert.

Die Europameisterschaft im Juni in der Schweiz und Österreich hat dem europäischen Fußballverband UEFA eine Rekordeinnahme beschert.

Der Gesamtumsatz habe mit 1,3 Milliarden Euro um rund 50 Prozent über den Erlösen der vergangenen EM im Jahr 2004 in Portugal gelegen, zog Martin Kallen, Cheforganisator der EURO 2008, gestern in Zürich Bilanz. Bei Ausgaben von 600 Millionen Euro für das Großereignis blieben 700 Mio. Euro übrig, von denen die UEFA nach den Worten Kallens 450 Mio. an ihre 53 Mitgliedsverbände ausschüttete.

Blackout

Zwar laufen derzeit noch Verhandlungen zwischen der UEFA und den betroffenen Fernsehsendern über Entschädigungen für den bis zu 18-minütigen Bildschirm-Blackout beim Halbfinale Deutschland gegen die Türkei, an den beeindruckenden Zahlen wird dies jedoch kaum etwas ändern.
In die eigenen Kassen floss ein Reingewinn von 250 Mio. Euro. Damit sollen die Junioren- und Frauen-Wettbewerbe bis 2012, Schiedsrichter- und Trainerprogramme sowie Teile der UEFA- Organisationskosten bezahlt werden. Rund 800 Mio. Euro oder 60 Prozent der Einnahmen entstammten der Vergabe von Medienrechten; die Einnahmen aus Sponsoring und der Rechtevergabe für Produkte machten 21 Prozent und die für die Hospitality-Pakete zwölf Prozent aus. Das Schlusslicht bilden mit 90 Mio. Euro oder sieben Prozent die Gelder, die die Fußball-Fans für die rund eine Million Eintrittskarten bezahlt haben.
Die TV-Übertragungen bezeichneten die Organisatoren als Zuschauererfolg. Jedes der 31 EM-Spiele wurde von mindestens 155 Mio. Menschen live gesehen. Die Fernsehzahlen in der Schweiz stiegen im Vergleich zur EURO 2004 um 29,9 Prozent, jene in Österreich um 33,9 Prozent. Das Vorrundenspiel Österreich – Deutschland war mit 2,1 Millionen Zuschauern das meistgesehene Fußballspiel in der Geschichte des österreichischen Fernsehens. Auch in Spanien gab es einen neuen TV-Zuschauer-Rekord: Das Endspiel verfolgten dort 14,5 Mio. Menschen.
In Deutschland wurde dieser beim Halbfinale gegen die Türkei mit 29,43 Mio. Fans vor den Bildschirmen nur knapp verpasst. Das Halbfinal-Aus bei der WM 2006 gegen Italien in Dortmund (0:2 n.V.) bleibt mit durchschnittlich 29,66 Millionen Zuschauern das meistgesehene Fußballspiel im deutschen Fernsehen.
Der Schweizer Turnierdirektor Christian Mutschler begrüßte das Sicherheitskonzept, zu dem neben Polizisten auch knapp 10.000 private Sicherheitskräfte gehörten. Es habe keine nennenswerten Zwischenfälle gegeben.
Der Ticket-Schwarzmarkt sei allerdings ein Problem, das man derzeit noch nicht zu 100 Prozent kontrollieren könne, wie Kallen sagte. Bei Kontrollen vor den Stadien wurden 1.300 Karten eingezogen oder für ungültig erklärt. Schon bei der ersten Auslosung im Internet wurden 1,7 Millionen Anträge gelöscht, weil sie offenbar von Schwarzhändlern kamen.

Hohe Messlatte

Im Bereich des öffentlichen Verkehrs wurden dank des Kombitickets neue Maßstäbe gesetzt. Die Eintrittskarte galt für die An- und Abreise zum Spiel als Ticket für den öffentlichen Verkehr. Insgesamt wurden während der Endrunde 4,4 Millionen zusätzliche Gäste befördert sowie knapp 8.700 zusätzliche Züge eingesetzt.
Auch die Tourismusbranche durfte sich über ein lohnendes Geschäft freuen. Die Fans sind im Schnitt 3,6 Tage in Österreich und 3,4 in der Schweiz geblieben und haben dort 1.326 beziehungsweise 983 Euro ausgegeben.
Kallen lobte die Europameisterschaft in den beiden Alpenländern und sagte mit Blick auf die kommende EM 2012 in Polen und der Ukraine, die Messlatte sei so hoch gelegt worden, dass sie nur schwer oder gar nicht zu übertreffen sei. Das Exekutivkomitee der UEFA entscheidet Ende September, ob das nächste Kontinental-Turnier wie geplant in den osteuropäischen Staaten stattfinden kann.

 Gesamtumsatz: 1,3 Milliarden Euro
 Ausgaben: 600 Millionen
 Gewinn: 700 Millionen
 450 Millionen werden an die 53 UEFA-Mitgliedstaaten ausgeschüttet
 Reingewinn: 250 Millionen