Paris 2024Frankreich sieht sich trotz Terrorgefahr für Olympia gerüstet

Paris 2024 / Frankreich sieht sich trotz Terrorgefahr für Olympia gerüstet
Die Olympischen Spiele finden vom 26. Juli bis zum 11. August in Paris statt Foto: AFP/Julien De Rosa

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Vier Monate vor dem Start der Olympischen Spiele verhängt Frankreich die höchste Terrorwarnstufe. Heißt das, dass es eine ernsthafte Sicherheitsgefahr in Paris gibt?

Die Olympischen Spiele im Herzen von Paris versprechen ein Weltereignis vor einer Traumkulisse zu werden – zugleich aber schwingen Sorgen um die Sicherheit und die Angst vor möglichen Anschlägen im terrorgeplagten Frankreich mit. Noch konkreter geworden sind diese Sorgen nach dem verheerenden Anschlag bei Moskau und dem Eingeständnis von Präsident Emmanuel Macron, dass die für das Massaker in Russland wohl verantwortliche Gruppierung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) mehrere Anschläge in Frankreich geplant hatte. Vorsichtshalber habe Frankreich daher die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Wie sicher sind vor diesem Hintergrund die in vier Monaten startenden Spiele mit einem erwarteten Millionenpublikum?

Die französische Polizei, die Gendarmerie und die Nachrichtendienste seien bereit, um die Sicherheit der Spiele zu gewährleisten, betonte Frankreichs Innenminister Gérard Darmanin. Frankreich sei, auch weil es universelle Werte vertrete, besonders bedroht, gerade während der Olympischen Spiele, sagte der Minister. Schon früher angekündigt worden war, dass bis zu 45.000 Sicherheitskräfte die Spiele in Paris schützen werden, rund 30.000 Polizisten sollen dazu aus der Provinz in die Hauptstadtregion verlegt werden.

Der Terror war in Frankreich als reale Gefahr bereits im Herbst wieder in den Fokus gerückt. Ein radikalisierter Islamist erstach in einer Schule im Norden einen Lehrer und brachte in einer Audiobotschaft seinen Hass auf Frankreich zum Ausdruck. Und Sicherheitsfragen hinsichtlich der Olympischen Spiele stellten sich, nachdem ein Islamist Anfang Dezember nahe des Eiffelturms einen Deutschen tötete und zwei weitere Menschen verletzt hatte. Unweit des Anschlagsorts ist die Eröffnungsfeier der Spiele geplant, wozu entlang der Seine unter freiem Himmel riesige Zuschauermassen erwartet werden. Deren Zahl korrigierte der Innenminister längst nach unten. Rund 300.000 Menschen könnten die Zeremonie verfolgen, hieß es – das sind weniger als ursprünglich geplant.

Verbreitung von Bettwanzen durch Russland?

Die Pariser Olympia-Organisatoren vor Ort verweisen darauf, dass in Frankreich seit den schweren Anschlägen in Paris 2015 die terroristische Bedrohung systematisch bei der Konzeption von Sicherheitsvorkehrungen berücksichtigt werde. Ab 2019  seien für Olympia mit den Behörden Sicherheitspläne unter Berücksichtigung dieser Bedrohung konzipiert worden. „Unser Land ist mit der Organisation von Veranstaltungen mit großer internationaler Tragweite vertraut. Es hat sich stets dieser Bedrohung gestellt, um selbst unter extrem schwierigen Umständen beispielhafte, festliche und sichere Veranstaltungen zu gewährleisten“, erklärte das Olympia-Organisationsteam.

Von einem anderen Kaliber als die Terrorsorge, aber ebenfalls ein Sicherheitsaspekt ist die Frage von Cyberattacken und Destabilisierungsversuchen während der Spiele, die die Organisatoren ebenfalls umtreibt. Unlängst warf Frankreich Russland vor, die Verbreitung von Bettwanzen im vergangenen Sommer mit angeheizt zu haben. Gerade im Anlauf zu den Spielen war der Wirbel um die Wanzen geeignet, internationale Besucher im Vorfeld zu verunsichern – dabei lassen Pariser Hotels ihre Zimmer inzwischen längst von Fachfirmen inspizieren und reinigen, damit zu Olympia wirklich nirgendwo etwas krabbelt. (dpa)