Es war eine bittere Pille, die das FLK-Aufgebot nach 14.00 Uhr schlucken musste. Filip Todorovic, der in seinem zweiten Cadets-Jahr als einer der Favoriten auf den EM-Titel gehandelt wurde, verschwand sichtlich enttäuscht aus der Halle. Aid Curri (KOS) hatte sich gerade eben mit 9:5 gegen den 15-jährigen Strassener durchgesetzt. Damit waren nach zwei Kampfminuten nicht nur alle Gold-Träume geplatzt, sondern wenig später selbst die Option einer Trostrunde nur noch Wunschdenken. „Es ist kein Frust, sondern Enttäuschung. Frust hätte ich empfunden, wenn ich nicht alles versucht hätte. Ich weiß aber, dass ich alles gegeben habe“, sagte er.
Es war ein schlechter Tag, aber das bedeutet nicht, dass es vorbei ist
Nach dem Kampf gab es von den Trainern und Kollegen nicht nur Trost, sondern auch die Analyse: „Meine Distanz in diesem Kampf war nicht gut. Ich hätte näher an ihn herangehen sollen.“ Für die Europameisterschaften wird ihm diese Erkenntnis nichts mehr nützen, doch das Lehrgeld, das er auf harte Weise bezahlen musste, wird ihm in Zukunft helfen: „Ich habe etwas gelernt. Man darf sich nie zu sicher sein. Es war ein schlechter Tag, aber das bedeutet nicht, dass es vorbei ist.“ Sein großes Ziel, gleich in Führung zu gehen, schaffte er nicht. Zwei Sekunden vor Schluss, bei der letzten Unterbrechung, war der Vorsprung des Kosovaren dann zu groß – und die Ernüchterung machte sich breit. „Im Hinterkopf war mir schon bewusst, dass es vorbei wäre.“ Ein schwacher Trost dürfte die Tatsache sein, dass der Weltranglistenerste, ein Kroate und großer Konkurrent des Luxemburgers, ebenfalls auf dem Weg ins Finale scheiterte.
Klare Ziele für 2025
Dabei war Todorovic eigentlich mit guten Voraussetzungen und dem nötigen Selbstvertrauen in Bielsko-Biala gestartet. „Hinter uns liegt eine gute Vorbereitung“, hatte er am Vortag noch erklärt. Doch an diesem Freitag ist er auf einen Gegner getroffen, der einen besseren Tag hatte, wie er meinte. Vergangenes Jahr hatte er bei der EM Bronze geholt. „Mein erstes Jahr bei den Cadets hätte wirklich nicht viel besser laufen können. Klar, am Ende fehlte die Medaille bei der WM, aber insgesamt würde ich sagen, es war eine 9,5 von 10.“ Den Respekt der anderen Athleten hat er nach wie vor: „Wenn ich in die Warm-up-Halle komme, merke ich schon, dass ich erkannt werde. Je größer das Turnier, umso geringer ist aber die Chance, dass man mich bemerkt. So oder so mache ich mir nichts daraus. Ich bleibe da ganz bescheiden. Es ist gut, wenn die Leute einen respektieren, aber ich unterschätze niemanden.“
Die EM soll also nur ein Ausrutscher auf dem Weg zu mehr gewesen sein. Die Ziele für die nächsten Monate bleiben hoch: „In diesem Jahr will ich bei jeder Youth League eine Medaille holen. Das ist bei meiner aktuellen Form auch realistisch.“ Woran er arbeiten muss, weiß der 1,82 m große Sportlycée-Schüler auch: „Ich möchte unbedingt an meiner Beinarbeit und dem Schlag arbeiten. Da ist noch Luft nach oben. Mit den Händen bin ich technisch gut, aber die Flexibilität in den Beinen ist ausbaufähig.“
De Maart
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