Fifa manipuliert Zuschauerzahlen

Fifa manipuliert Zuschauerzahlen
(Justin Tang)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Offiziell steuert das WM-Turnier der Frauen in Kanada auf einen Zuschauerrekord zu. Allerdings nur, weil der Weltverband die Zahlen frisiert.

Die Fifa war mehr als zufrieden, als sie mitteilen durfte: „Die 36 Vorrundenspiele haben insgesamt 885’369 Fans in den Stadien verfolgt. Das entspricht einem Schnitt von 24’594 Besuchern pro Partie.“ Klingt wunderbar und lässt auf einen absoluten Zuschauerrekord hoffen. Das passt ja auch bestens zu dieser Frauen-WM in Kanada, an der erstmals 24 Nationen statt wie zuvor 16 teilnehmen und deren 52 Partien erstmals komplett auf Kunstrasen ausgetragen werden. Zum Vergleich: 2011 in Deutschland kamen 845’751 Zuschauer zu den damals noch 32 Spielen. Den bisherigen Rekord halten die USA, deren WM-Partien 1999 knapp 1,2 Millionen Menschen besuchten.

Die Realität sieht jedoch etwas anders aus als vom Weltverband vorgegaukelt. Im Anschluss an die Gruppenspiele Spanien gegen Costa Rica und Brasilien gegen Südkorea, zu denen sich im Olympiastadion von Montreal lediglich gut 5000 Menschen eingefunden hatten, schrieben örtliche Medien von einer „Schande“. Die Fifa zählte 10’175 Zuschauer.

53’038 Besucher

Ähnlich abenteuerlich erscheint die Zählung am Eröffnungstag. 53’038 Besucher kamen zur Partie Kanada gegen China nach Edmonton, was gut hinkommt. Im Anschluss bei Holland gegen Neuseeland waren es gemäss offizieller Statistik genau gleich viele. Macht in der Endabrechnung 106’076.

Die TV-Bilder vermittelten jedoch einen anderen Eindruck, hatten doch zahlreiche Zuschauer das Stadion nach dem Spiel des Gastgebers verlassen. „Ein Ticket erlaubt den Zutritt zu beiden Spielen. Es ist technisch schwierig zu überprüfen, wie viele Menschen bei jeder Partie im Stadion waren. Die insgesamt verkaufte Anzahl an Tickets zählt somit für jedes Spiel“, sagte ein Fifa-Sprecher dazu gegenüber dem „Sydney Morning Herald“.

Die Zeitung hatte bereits nach den ersten beiden Runden der Gruppenphase, also nach 24 Spielen, eine Hochrechnung vorgenommen – und kam auf nicht eimal die Hälfte der von der Fifa ausgewiesenen 626’822 Zuschauer. Das ändert nichts daran, dass Kanada den Rekord brechen wird. Zumindest offiziell.

Lesen Sie auch

Fifa muss umgehen Blatter ablösen

Fifa-Wahl am 16. Dezember