EM 2016: Platini hofft auf die „Grande Nation“

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FUSSBALL - Beim Dreikampf um die EM-Gastgeberrolle 2016 zwischen Frankreich, der Türkei und Italien ist UEFA-Präsident Michel Platini eindeutig parteiisch. „Ich bin Franzose. Ich würde mich schämen, wenn Frankreich nicht der Favorit meines Herzens wäre“, sagte der einstige Regisseur der Equipe Tricolore vor der Entscheidung des Exekutivkomitees der Europäischen Fußball-Union (UEFA) heute (13.00 Uhr) in...

Zum bislang einzigen Mal war die Grande Nation 1984 EURO-Gastgeber, beim EM-Triumph der Franzosen war Platini der alles überragende Spieler des Turniers und erzielte unglaubliche neun Treffer.

Vor 26 Jahren gab es bei der EM-Endrunde im Übrigen nur acht Starter – kein Vergleich zum Turnier 2016, das erstmals mit 24 Mannschaften (bisher 16 Teams) ausgetragen wird. „Der Unterschied zwischen der Nummer 16 und 24 in Europa ist nicht so groß, dass der sportliche Wert einer EM darunter leiden würde“, äußerte Platini und verteidigte die Aufblähung des EM-Teilnehmerfeldes. Noch 1994 in den USA umfasste die WM-Endrunde ebenfalls 24 Mannschaften – in sechs Jahren zieht Europa nach.

Frankreich gilt bei der Entscheidung des Exko als Favorit. 1,73 Milliarden Euro will Frankreich allein in die zwölf vorgesehenen Stadien investieren. 13 Exko-Mitglieder werden unter dem Vorsitz von Geoffrey Thompson (England) über den Gastgeber der übernächsten EM-Endrunde entscheiden.

30 Minuten für die EM

Am Freitagvormittag haben die drei Kandidaten jeweils 30 Minuten Zeit, um ihre Bewerbung dem Exekutivkomitee nochmals zu präsentieren. Der französische Verbandspräsident Jean-Pierre Escalettes sieht in der türkischen Kandidatur den schärfsten Bewerber für Frankreich und nicht im Land des viermaligen Weltmeisters Italien.

Die Türkei hofft, dass die UEFA weiterhin neue Wege bei der Vergabe der Kontinentalturniere geht. Schließlich erhielten für 2012 Polen und die Ukraine den Zuschlag – auch wenn diese Entscheidung der UEFA aufgrund der Verzögerungen in der Ukraine nachträglich doch einige Kopfschmerzen bereitet hat.

Der türkische EM-Bewerbungs-Chef Orhan Gorbon hält entgegen: „Es wäre die erste EM-Endrunde in Eurasien und die erste EURO in einem Land, in dem mehr Muslime als Christen leben.“ Das Eröffnungs- und Endspiel sollen im Atatürk-Olympiastadion stattfinden, das 81.106 Zuschauern Platz bieten wird. 1,057 Milliarden Euro werden in die neun Arenen, darunter sieben Neubauten, investiert.

Nachdem Italien schon vor drei Jahren bei der EM-Vergabe an Polen/Ukraine zu den Verlierern zählte, hat der Stiefelstaat auch diesmal allenfalls Außenseiterchancen. „Unsere Chancen sind eher gering“, äußerte Liga-Chef Maurizio Beretta.

Laut der italienischen Bewerbung sollen 744 Millionen Euro in die Finanzierung der zwölf Arenen gepumpt werden. Trotz der insgesamt bescheidenen Stadion-Situation auf dem Apennin scheint mehr im Augenblick nicht möglich, weil der Einstieg von Privat-Investoren nur mit Hindernissen möglich ist. Dazu ist eine Gesetzesänderung nötig. 

Der Wahl-Modus 

 In einer ersten Abstimmungsrunde erstellt jedes stimmberechtigte Mitglied des Exekutivkomitees eine Rangliste: Der bevorzugte Bewerber erhält fünf Punkte, der Zweite zwei Punkte und der Dritte einen Punkt. Die Bewerbung mit der niedrigsten Punktzahl scheidet aus.

 Wenn nach dem ersten Wahlgang zwei Bewerbungen punktgleich auf den letzten Plätzen liegen, entscheidet ein Stechen. Bei Punktgleichheit entscheidet die Stimme des Vorsitzenden.

 In einer zweiten Abstimmungsrunde wählen die Stimmberechtigten zwischen den beiden verbleibenden Kandidaten. Der
Bewerber mit den meisten Stimmen darf die EM 2016 ausrichten. Bei einem Unentschieden entscheidet die Stimme des Vorsitzenden.

 UEFA-Präsident Michel Platini (Frankreich), UEFA-Vizepräsident Senes Erzik (Türkei) und das UEFA-Exekutivkomitee-Mitglied Giancarlo Abete (Italien) werden nicht an der Diskussion und der Abstimmung teilnehmen. Der zweite Vizepräsident Geoffrey Thompson (England) wird den Vorsitz übernehmen.

 An Diskussion und Abstimmung nehmen teil:
Geoffrey Thompson (England), Ángel María Villar Llona (Spanien), Marios N. Lefkaritis (Zypern), Joseph Mifsud (Malta), Allan Hansen (Dänemark), Frantisek Laurinec (Slowakei), Avraham Luzon (Israel), Gilberto Madaíl (Portugal), Mircea Sandu (Rumänien), Grigoriy Surkis (Ukraine), Michael van Praag (Niederlande), Liutauras Varanavicius (Litauen), Theo Zwanziger (Deutschland)