Ein Schritt in die Vergangenheit

Ein Schritt in die Vergangenheit
(AFP/Archiv)

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Der Saisonbeginn in der Premier League gestaltete sich so wie immer:

Die Favoriten setzen sich durch, ein Großer fällt auf die Schnauze, vermeintliche Abstiegskandidaten schlagen zu, Manager rufen nach Verstärkungen, Crystal Palace ruft nach einem Manager und Van Gaal entlastet Moyes. Denn United spielte so schlecht wie letzte Saison unter Moyes.

Crystal Palace hat überhaupt keinen Manager mehr, seit Tony Pulis zwei Tage vor Saisonbeginn meinte, es habe keinen Zweck, ohne die gewünschten Verstärkungen weiterzumachen, die er vom Clubeigner gefordert hatte.

Er sollte mal mit Ed Woodward reden, dem CEO von United, der seit Amtsantritt letztes Jahr keinen ordentlichen Transfer hingekriegt hat. Wo Woodward seine Angel auswirft, gehen die Fische in Deckung. Nur Fellaini und Mata bissen an letzte Saison, aber die wären bei dem Angebot auch ohne Anlauf ins Boot gesprungen. Jetzt will man Di Maria von Real, im Raum schwebt ein Preis vom Gegenwert einer gebrauchten 747.

Dann hätte United einen Stürmer mehr und immer noch ein Chaos im Mittelfeld. Van Gaal gibt zu, dass er bessere Spieler braucht, vor Wochen klang das anders. In der Zwischenzeit glauben sich die Fans in die letzte Saison zurückversetzt, wenn sie sehen, wie sich da unten Nani und Fellaini abmühen. Warum nicht noch Andersson einsetzen, diesen Brasilianer, der so schlecht ist , dass er normalerweise für Brasilien bei der WM hätte spielen müssen? Oder Veron oder Blanc? Man wünscht sich fast, dass United auch die nächsten zwei Spiele verliert, allein um zu sehen, wie CEO, Besitzer und Fans reagieren werden.

Van Gaal will es jedenfalls bis in den nächsten Sommer schaffen. Als guter Holländer hat er sich nämlich vertraglich zusichern lassen, dass er mit einem Lieferwagen seines Arbeitgebers in Urlaub fahren darf.

Villa, West Ham und Arsenal

Solche Garantien hat ein Paul Lambert bei Aston Villa keine. Und weil dessen Besitzer Mr. Lerner den Verein verkaufen will, weiß er nicht einmal, ob der kommende Eigentümer ein chinesischer Lockenwicklerhersteller, ein indischer Konzern für Hühneraugenpflaster, ein Prothesenbauer aus Macao oder ein Schnürsenkelproduzent aus Taiwan ist. Aber Paul Lambert hat jetzt Roy Keane aus Irland als Assistenten, der dazu da ist, den vierten Schiedsrichter, die Offiziellen und die gegnerische Bank einzuschüchtern – mit Erfolg, wie sich beim Sieg in Stoke zeigte.

Harry Walker hat andere Sorgen. Bei West Ham läuft nicht viel und Stürmer Carlton Cole schon gar nicht. Manager Sam Allardyce hofft deshalb auf die Genesung von Andy Carroll. Dann gibt’s nur noch hohe Bälle. „Wenn du mit Schmerzen im Nacken nach Hause gehst, dann weißt du, dass Carroll gespielt hat, erklärt Harry. „Wenn du dauernd nach oben kucken musst, um den Ball zu verfolgen, ist das unvermeidlich. Aber wenn Allardyce mit der Taktik gewinnt, warum nicht?“

Mit deutschen Tugenden besiegte das große Arsenal das kleine Crystal Palace. Man gab nie auf, kämpfte den Gegner nieder, erzielte glücklich zwei Tore in der Nachspielzeit. Fazit: Arsenal hatte diesen Sieg einfach „verdient“.