Bei optimalem Verlauf kann Jeunesse an diesem Wochenende sogar den Sprung auf den fünften Platz schaffen. Alexis Larrière will sich nicht zu sehr auf diese Aussichten konzentrieren: „Man muss immer nach oben schauen, aber bereits jetzt auf Platz fünf zu blicken, ist ein bisschen verfrüht. Aktuell geht es uns vor allem darum, uns so weit wie möglich aus der Gefahrenzone zu entfernen.“

Dass die Escher in diese Sphären vorstoßen können, ist auch ein Verdienst des französischen Mittelfeldspielers. Larrière ist derzeit der Dosenöffner der Jeunesse. Am vergangenen Wochenende erzielte er das wichtige erste Tor beim 3:0-Sieg gegen den Racing mit einem Schuss aus 20 Metern ins Kreuz. Zwei Wochen davor brachte er die Jeunesse gegen Wiltz (5:2) auf die Siegerstraße. Larrière hatte nach zehn Minuten bereits zweimal getroffen und war einer der Hauptgaranten, dass der Rekordmeister sein erstes Spiel seit dem 27. August (!) gewann.

Dass ausgerechnet Larrière im Moment so wichtig für die Jeunesse ist, überrascht eigentlich nicht. Der 26-Jährige ist einer der besten Techniker der BGL Ligue. Er ist einer dieser Spieler, die mit einer Aktion den Unterschied machen können. Als Jugendlicher gehörte er kurz zum Kader der französischen U16-Nationalmannschaft. Beim FC Metz war er eine große Nachwuchshoffnung, zu einem Profieinsatz kam er jedoch nie. Ein Grund dafür könnte die körperliche Fitness gewesen sein. Larrière selbst sieht das nicht so: „Ich war schon immer etwas kräftiger gebaut und ehrlich gesagt brauche ich auch dieses Gewicht, um optimal Fußball spielen zu können. Immer wenn ich unter mein Idealgewicht gekommen bin, hatte ich mit Verletzungen zu kämpfen. Dass ich nicht Profi beim FC Metz geworden bin, hat wohl auch nichts mit diesem Thema zu tun. Auch mit ein paar Kilogramm weniger hätte ich den gleichen Fußball gespielt.“

Dass es für Larrière und Jeunesse derzeit so gut läuft, hat aber noch einen anderen Grund. Winterneuzugang Tarek Nouidra entpuppte sich sofort als Verstärkung. Der 36-Jährige hält dem Escher Spielmacher den Rücken frei und gibt Larrière dadurch mehr Freiheiten. „Ich wünsche jedem offensiven Mittelfeldspieler einen Teamkollegen wie Tarek. Er läuft für zwei und ist mit Sicherheit ein Grund, warum es bei mir und der Mannschaft besser läuft.“

Den Umschwung haben laut Larrière aber noch zwei andere Faktoren herbeigeführt. „Glück muss man im Fußball erzwingen. In der Schlussphase der Rückrunde hätten wir wohl nicht mit 1:0 gegen Fola gewonnen. Im Moment gelingen uns solche Sachen. Dadurch sind wir mental stärker geworden. Aber auch unser verbesserter körperlicher Zustand trägt dazu bei, dass wir erfolgreich sein können. Glücklicherweise war die Stimmung innerhalb der Mannschaft aber auch gut, als wir elfmal in Folge nicht gewinnen konnten. Das kommt uns heute zugute.“

Am Sonntag will die Jeunesse gegen Monnerich nachlegen und mit etwas Glück Platz fünf erklimmen. Ein Gegner, der angeschlagen ist, seit dem Trainerwechsel jedoch Mut geschöpft hat: „Wir wissen, dass wir um jeden Ball kämpfen müssen gegen Monnerich. Auch für sie ist dieses Spiel wie ein kleines Finale.“