TennisEhemalige Nummer eins Jelena Jankovic über ihr Leben nach der Karriere

Tennis / Ehemalige Nummer eins Jelena Jankovic über ihr Leben nach der Karriere
Jelena Jankovic stand im Alter von 23 Jahren an der Spitze der Weltrangliste Foto: Fernand Konnen

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Als ehemalige Weltranglistenerste spielt Jelena Jankovic heute in der Coque bei den Luxembourg Ladies Tennis Masters. Die Serbin ist von dem neuen Turnierformat begeistert und hofft auf eine erfolgreiche Zukunft. Große Erwartungen hegt sie dieses Wochenende jedoch nicht, denn ihr Leben hat derzeit andere Prioritäten.

Der Erfolg kam früh für Jelena Jankovic. Mit 15 gewann die gebürtige Belgraderin den Girls-Singles-Titel bei den Australian Open und das, obwohl sie erst mit neuneinhalb Jahren mit dem Tennisspielen begonnen hatte. So lag ihr das Tennis Clinic, das sie am Mittwochvormittag in der Coque für Kinder im Grundschulalter gab, besonders am Herzen. „Das macht immer viel Spaß, insbesondere jetzt, da ich auch eine kleine Tochter habe.“

Jankovics Weg seit dem Grand-Slam-Junioren-Sieg ist von harter Arbeit geprägt. Die Meilensteine ihrer Karriere häufen sich schnell: Erster WTA-Titel mit 19, Top-Ten mit 22, Nummer eins und das Erreichen des Finales eines Grand Slams (US Open) mit 23. Sie verliert das Endspiel in einem harten Fight gegen Serena Williams mit 4:6, 5:7. Bis September 2017 spielt Jankovic auf der Profitour mit regelmäßigem Erfolg. Irgendwann streikte dann, wie bei vielen anderen, der Körper. Eine schwere Rückenverletzung machte ihr zu schaffen. „Es war deprimierend. Ich habe mehrere Ärzte aufgesucht, weil ich so nicht weitermachen konnte.“

Einen Monat später wurde sie operiert. Ihr Rückblick auf ihre lange Karriere ist dennoch mit Stolz erfüllt. „Ich habe zu einer Zeit gespielt, in der viele der größten Namen des Damentennis gespielt haben, wie z.B. Serena Williams und Justine Henin“, sagt Jankovic. „Bereuen tue ich trotzdem nichts. Ich hatte das Glück, eine erfolgreiche Karriere zu haben, habe schöne Länder gesehen und viele nette Leute kennengelernt. Für all diese Erfahrungen bin ich froh und dankbar.“

Aufgrund der Geburt ihrer Tochter hatte Jankovic die letzten zwei Jahre kein einziges Mal den Tennisschläger in die Hand genommen. Ihre Prioritäten hatten sich naturgemäß geändert. „Ich bin jetzt glückliche ’Full-time’-Mutter. Meine Tochter braucht mich und ich möchte für sie da sein. Sie ist 18 Monate alt und jetzt die ‚Nummer eins’.“

Lob für das Turnier in Luxemburg

Jelena Jankovic war 2015 bei den Luxembourg Open zu Gast
Jelena Jankovic war 2015 bei den Luxembourg Open zu Gast Archivbild: Editpress/Jerry Gerard

Im Juli dieses Jahres wurde Jankovic jedoch zu den Wimbledon Legends Championships eingeladen. Nach der langen Abstinenz trat sie an der Seite von Agnieszka Radwanska im Doppel auf und verspürte wieder große Lust. Als kurz darauf die Anfrage aus Luxemburg kam, am Ladies Tennis Masters teilzunehmen, war der Hunger, zu spielen, wieder da. „Ich habe ein klein wenig gezögert, als ich hörte, dass es ein Einzelturnier ist. Lange überlegen musste ich dann doch nicht, denn ich vermisse die Freundschaften, die wir hatten. Es ist schön, sich wiederzusehen.“ Einen besonderen Dank richtet sie an die Turnierdirektion. „Was Danielle Maas und ihr Team hier aufgebaut und organisiert haben, ist einfach große Klasse. Diese Art von Turnier gab es bislang eigentlich nur für Männer. Es ist wunderbar, dass es jetzt so etwas auch für Frauen gibt. Ich hoffe, dass alles erfolgreich abläuft und wir in Zukunft wiederkommen können. Wer weiß, vielleicht ist es der Anfang einer kleinen Damen-Legends-Tour.“

Bevor es dazu kommt, blickt Jankovic mit viel Freude, aber nur wenig Hoffnung auf die kommenden Tage. Sie ist zwar physisch topfit, aber weit entfernt von richtiger Matchfitness. „Den Druck eines Matches im Training zu simulieren, ist unmöglich. Viele meiner Konkurrentinnen waren bis vor kurzem noch aktiv, da mache ich mir keine allzu großen Hoffnungen. Ich freue mich besonders auf die Zuschauer, es ist immer etwas Besonderes, vor den Fans zu spielen. Das Ziel ist, Spaß zu haben – ’enjoying the moment’.“

Jelena Jankovic trifft heute in der Coque im zweiten Viertelfinalmatch auf die Slowakin Daniela Hantuchova. Davor wird Martina Hingis (Schweiz) gegen Kiki Bertens (Niederlande) spielen.

Clijsters schlägt Minella

Kim Clijsters und Agnieszka Radwanska haben das Halbfinale der Luxembourg Ladies Tennis Masters erreicht. Während sich die Polin Radwanska gestern Abend in der ersten Runde gegen Julia Görges aus Deutschland mit 6:3: 6:3 behaupten konnte, besiegte die Belgierin Clijsters Lokalmatadorin Mandy Minella. Die ehemalige Nummer eins der Welt konnte sich mit 6:3, 6:1 gegen die Luxemburgerin durchsetzen.