Diskussion um Sicherheit entfacht

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Der tödliche Unfall des 26 Jahre alten Wouter Weylandt hat eine Diskussion um die Sicherheit der Fahrer losgetreten. Offenbar war sich auch der Fahrer vom Team Leopard-Trek der Gefahren des Giro d’Italia bewusst.

Wie der Onlinedienst der belgischen Tageszeitung „Het Laatste Nieuws“ berichtete, schrieb er seinem Manager Jef van den Bosch nach dem Giro-Start in einer SMS, dass das Rennen sehr gefährlich sei, es werde nervös gefahren. „Das bereitet mir Sorgen“, wird Weylandt zitiert.

Wouter Weylandt hatte am Montag auf der Abfahrt vom Bocco-Pass bei hoher Geschwindigkeit die Kontrolle über sein Rad verloren und war mit dem Kopf auf den Asphalt geknallt. Noch auf der Straße kämpften die Rennärzte um sein Leben. Vergeblich. Weylandt, der noch vor Jahresfrist ausgerechnet die dritte Etappe des Giro gewonnen hatte, erlag an der Unfallstelle einem Schädelbasisbruch und schweren Gesichtsverletzungen.

„Es war furchtbar“

Pietro Algeri, Sportlicher Leiter vom Team Movistar, schilderte die tragischen Vorgänge des Vortages: „Ich fuhr im vierten Wagen hinter Weylandt. Ich sah ihn durch die Luft fliegen. Dann lag er in seinem schwarzen Trikot auf dem Asphalt – sein Gesicht war voller Blut. Es war furchtbar.“

Während für die einen Weylandts Unfalltod „ein schrecklicher Zufall“ ist, wie die italienische Sporttageszeitung Corriere dello Sport schrieb, sehen andere darin ein vermeidbares, ja absehbares Unheil. „Man konnte es kommen sehen. Es gab viele gefährliche Kurven, aber nicht ein Warnschild oder eine gelbe Flagge, die das anzeigte“, sagte der spanische Profi Pablo Lastras: „Jegliche Sicherheitsvorkehrungen glänzten durch Abwesenheit.“

Konsequenzen! Welche?

Nicht minder deutlich äußerte sich Lastras’ Landsmann Luis Angel Mate, der von einem „schwarzen Tag“ sprach. „Im Radsport müssen sich viele Dinge verbessern, aber zuallererst unsere Sicherheit“, twitterte der Profi des Cofidis-Teams: „Viele Stürze, viele Verletzungen – und jetzt das. Mir fehlen die Worte.“

Während die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Chiavari nach dem tödlichen Unfall die Ermittlungen aufnahm und eine Autopsie des Leichnams im Krankenhaus von Lavagna anordnete, kündigte Giro-Chef Angelo Zomegnan – ohne ins Detail zu gehen – Konsequenzen und verstärkte Sicherheitsvorkehrungen an.

Niemand sagt etwas

Ob und inwieweit allerdings tiefgreifende Maßnahmen folgen, ist fraglich. „Spektakel oder Sicherheit“, schrieb die spanische Zeitung El Pais zur Unfall-Problematik im Radsport. Stürze, so scheint es, gehören zum Radsport dazu. Oder, wie es der spanische Profi Juan Antonio Flecha ausdrückt: „Alles scheint Teil des Spektakels zu sein.“ Jedes Jahr, so Flecha weiter, passieren Stürze, „weil es bei den Zielankünften so etwas wie einen doppelten Bordstein mitten auf der Geraden gibt. Das weiß die ganze Welt seit Jahren, und am besten wissen das die Betrunkenen, die sich immer in dieser Zone zum Zuschauen aufhalten.

Trotzdem halten die Organisatoren an diesen Ankünften fest, und niemand sagt etwas. Auch nicht die UCI.“